BrandschutzplanSo steht es um die Feuerwehr in Wiehl

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Auch für Verkehrsunfälle, wie hier bei Hillerscheid, muss die Feuerwehr personell und technisch gerüstet sein.

Auch für Verkehrsunfälle, wie hier bei Hillerscheid, muss die Feuerwehr personell und technisch gerüstet sein.

Wiehl – Eigentlich müsste Wiehl als so genannte „mittlere kreisangehörige Stadt“ eine Berufsfeuerwehr beschäftigen. Und zwar sechs Kräfte rund um die Uhr, was 30 hauptamtliche Stellen erfordern und entsprechende Personalkosten erzeugen würde. Nur solange ihre Freiwillige Feuerwehr so gut aufgestellt ist wie derzeit, kann die Stadt mit einer Ausnahmegenehmigung rechnen.

Die Leistungsfähigkeit der Ehrenamtler ist allerdings kein Selbstläufer, warnt der Hildener Gutachter Jochen Siepe, den die Stadt mit der Fortschreibung ihres Brandschutzbedarfsplans beauftragt hat. Im Hauptausschuss des Stadtrats stellte er nun seine Erkenntnisse vor.

Die Feuerwehr

239 aktive Feuerwehrleute stehen in der Stadt Wiehl zur Verfügung. Von denen sind allerdings 118 tagsüber zu weit außerhalb arbeiten. Umgekehrt gibt es 22 „Tagesalarmer“, die zu auswärtigen Einheiten gehören, aber in der Stadt ihren Arbeitsplatz haben. Die Jugendfeuerwehr hat 40 Mitglieder.

2 hauptamtliche Gerätewarte sind bei der Stadt beschäftigt. Dazu kommt eine halbe Stelle im Rathaus, um den ehrenamtlichen Leiter der Feuerwehr, Jens Schmidt, und seine Stellvertreter Pascal Petermann und Daniel Noss bei Verwaltungsaufgaben zu entlasten.

29 Fahrzeuge sowie zwei Anhänger gehören zum Fuhrpark der Feuerwehr, verteilt auf die Standorte Bielstein, Bomig, Drabenderhöhe, Marienhagen, Oberwiehl und Wiehl. Die neuesten sind von 2021, das älteste ist von 1989. (tie)

Demnach ist die Verfügbarkeit der Feuerwehrleute auch tagsüber noch ausreichend, weil viele Einpendler in der Stadt arbeiten. Der Ausbildungsstand ist hoch, die Mannschaft motiviert und mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren jünger als in vielen anderen Kommunen, lobt Siepe.

Um den Personalstand zu halten, müsse die Stadt sich aber weiterhin bemühen, betont der Experte. Etwa, indem Feuerwehrleute bei der Besetzung von Stellen im Rathaus bevorzugt werden oder ihnen Wohnraum in der Nähe der Gerätehauser reserviert werde. Originelle Idee: In den Zeiten des Homeoffice-Arbeitens könnte die Stadt den Feuerwehrleuten Schreibtische in den Gerätehäusern anbieten, an denen sie ihrem Erwerbsberuf nachgehen. „Es ist mit einfachen Mitteln möglich, in einem Schulungsraum Arbeitsplätze einzurichten“, regt Siepe an.

Nachholbedarf in den Gerätehäusern

Die Fahrzeugflotte ist ausreichend modern. Auch hinsichtlich der Ausstattung mit Drehleiterfahrzeugen gibt es keinen Handlungsbedarf. Die Stadt prüft derzeit, ob Gebäude, die höher sind, als die Oberwiehler Drehleiter reicht, einen zweiten Rettungsweg nachrüsten müssen. Für Bomig und Oberbantenberg sollte die Stadt mit dem Gummersbacher Nachbarn eine Vereinbarung schließen und sich der Dienste der Dieringhausener Drehleiter sichern, empfiehlt der Gutachter.

Nachholbedarf gibt es in den Feuerwehrhäusern. Außer im neuen Oberwiehler Gerätehaus fehlt es überall an Platz, vor allem an Damenumkleiden und -duschen sowie an der vorgeschriebenen Abtrennung des Bereichs, in dem im Einsatz verschmutzte Kleidung abgelegt werden kann. Für Bomig hat die Stadt bereits eine Erweiterung geplant. In Mühlen soll nun bald endlich am Gelände der Firma Kampf die Garage für zwei Fahrzeuge errichtet werden, die den Brandschutz im Bechtal sichern.

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Bürgermeister Ulrich Stücker vergaß abschließend nicht zu erwähnen, dass die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr vor allem vom Engagement der Ehrenamtler abhängt: „Wir wissen, was wir an Ihnen haben.“ Der Hauptausschuss gab dem Brandschutzbedarfsplan grünes Licht ohne Gegenstimmen.

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