Feriencamp „Mach’ Grün“Wiehler Wasserwelt zeigt Jugendlichen neue Perspektiven auf

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Tief unter der Wiehler Eishalle erklärt Technikchef Jürgen Eisbach den Jugendlichen, wie das Blockheizkraftwerk arbeitet.

Tief unter der Wiehler Eishalle erklärt Technikchef Jürgen Eisbach den Jugendlichen, wie das Blockheizkraftwerk arbeitet.

Wiehl – Eigentlich ist eine Eishalle auch nicht mehr als ein großer Kühlschrank: vorne kalt, hinten warm. Dort, wo bei der Halle hinten ist, da ist in Wiehl die Wasserwelt. Und dazwischen geht nichts verloren – weder Wärme, noch Energie. Das ist, in gröbsten Zügen erklärt, das Prinzip, das Schwimmbad und Eishalle zum perfektem Gespann macht.

Dies haben am Freitagvormittag auch 13 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahre erfahren, die in der Kreisstadt am jüngsten Feriencamp „Mach’ Grün“ teilgenommen haben. Mit diesem Camp wollen die Ausrichter, das Weiterbildungszentrum VSB in Waldbröl und das Gummersbacher Gründungs- und Technologiezentrum (GTC), jungen Leuten Perspektiven in Berufen aufzeigen, die mit der Natur und der Umwelt oder auch mit der nachhaltigen Nutzung von Wasser, Strom und Wärme zu tun haben.

Experten standen den Teenagern Rede und Antwort

So empfangen in Wiehl die Betriebsleiter Andreas Zurek und Bert Schneider und Technikchef Jürgen Eisbach die Gruppe. Sie öffnen Türen, auf denen „Zutritt verboten“ steht. Es geht tief hinein in die Technik hinter und unter Eishalle und Wasserwelt. Da finden sich immer wieder Parkplätze: Orte, an denen Wärme geparkt, also für eine spätere Verwendung gespeichert wird. Auch ein Blockheizkraftwerk gibt es, unter dessen blauer Haube ein wuchtiger Lastwagenmotor arbeitet.

Schwere Technik beeindruckt die jungen Leute

Der beeindruckt Ahmet aus Birken-Honigsessen: „Das ist echt superspannend hier“, sagt der 15-Jährige und verrät, dass er sich einen Beruf als Elektriker durchaus vorstellen kann. „Aber dann eher im Bereich Lüftung.“ Mit ihm nimmt sein Bruder Turky an dem Workcamp teil. Ob auch er sich für einen solchen Beruf interessiert? Die Antwort des 17-Jährigen kommt prompt: „Na, klar.“ Immer wieder löchert er nun den Experten Eisbach mit Fragen. „Man denkt, das ist doch nur ein Schwimmbad – aber das ist eben nur die eine Seite, die viele Technik ist die andere, die spannende Seite“, sagt der Jugendliche.

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Eine Temperatur von minus sechs Grad braucht Eisbach, damit auf der 1800 Quadratmeter großen Eisfläche Kufenflitzer ihre Runden drehen können. 700 Grad warm sind die Abgase, die dabei entstehen und die Heizung auf Touren bringen, etwa unter der Fußböden, in den Duschen, in den Umkleiden. „Dieser Riesengenerator läuft rund um die Uhr“, sagt Eisbach. Im Schwimmbad dagegen wird Wärme nur dann erzeugt, wenn sie wirklich gebraucht wird. Eisbach: „Zum Beispiel, wenn jemand die Dusche aufdreht.“ Und weil sein Betrieb so sparsam und effizient wirtschaftet, kann sich die Stadt Wiehl ein 36 Grad warme Solebecken leisten – draußen an der frischen Luft. Schon 1975, im Eröffnungsjahr, galt die Wiehler Halle weltweit als vorbildlich, fingen doch damals schon Kollektoren Sonnenstrahlen ein und nutzten deren Energie für das damalige Freibad, von dem heute nur noch der Sprungturm steht. Im Dezember 2016 wurde der Nachfolger, die Wiehler Wasserwelt, eingeweiht.

Nachwuchs bei Ingenieuren heute dringend gesucht

„Das Bad war damals das erste in ganz Europa mit solcher Technik“, sagt Betriebsleiter Zurek und ergänzt: „Zwei Wochen im April sind heute für uns immer die teuersten im Jahr: Da reicht nicht aus, was vom Dach kommt – wir müssen Strom hinzukaufen.“ Zudem wirbt der Ingenieur für Berufe im Heizungs- und Sanitärwesen, in den Sparten Lüftung und Elektrik sowie in den daran angeschlossenen Gewerken: „Nachwuchs wird da überall dringend gebraucht.“

Dass diese Botschaft bei den Teenagern ankommt, davon ist Betreuerin Melanie Schuster vom GTC überzeugt. „Die Camp-Gruppe war toll, sehr ruhig und immer interessiert“, zollt sie den Jugendlichen großes Lob.

Am 1. Mai übrigens soll das Freibad in Bielstein eröffnen.

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