FrühlingserwachenWiehler Wildpark am Wochenende gut besucht

Lesezeit 3 Minuten
Der weiße Damhirsch Lars ist einer der Bewohner des Wildparks, der trotz Corona öffnen darf.

Der weiße Damhirsch Lars ist einer der Bewohner des Wildparks, der trotz Corona öffnen darf.

Wiehl – „Schau mal, da ist ein Rentier mit Spitzen“, sagt ein kleiner Junge aus Nümbrecht und zeigt auf den imposanten 18-Ender im Rotwildgehege. Die eineinhalbjährige Lille Wandt aus Köln versucht mit einem Stock, durch den Zaun das Damwild zu streicheln.

Der Wiehler Wildpark war am Wochenende gut besucht. Zahlreiche Familien mit Kindern aus Oberberg und der umliegenden Region nutzten das sonnige Vorfrühlingswetter am Wochenende zu einem Ausflug in das waldige Gelände. Es ist aktuell das einzige Angebot der Freizeit- und Sportstättengesellschaft Wiehl (FSW), das auch während des Corona-Lockdowns geöffnet bleiben darf. Betriebsleiter Andreas Zurek freut sich, dass der Park aufgrund seines Waldcharakters nicht geschlossen werden muss: „So können wir den Menschen etwas Gutes tun.“

Ein Waldklimapfad ist geplant

Der Park habe in der Corona-Zeit eine besondere Anziehungskraft gewonnen. So soll er demnächst auch weiterentwickelt werden und eine eigene Internetseite erhalten. „Aus dem Projekt einer fest angesiedelten Falknerei wird jedoch nichts“, sagt er. Nach jahrelangen Problemen im Genehmigungsverfahren hätten sich die beiden geplanten Betreiber getrennt. Nur eine geschnitzte Säule mit zwei Eulen markiert noch den geplanten Standort.

Das könnte Sie auch interessieren:

Stattdessen seien nun Flugshows und Greifvogelschauen mit einem mobilen Falkner geplant. Zudem soll im Wildpark ein Waldklimapfad entstehen, der das Zusammenspiel von Mensch und Natur anschaulich verdeutlicht. Die Idee stammt von Michael Schweers, leitender Tierpfleger der FSW, dem das Areal seit 26 Jahren vertraut ist.

Führungen für alle Altersgruppen

Voriges Jahr hat er die Führung des Wildparks von Harald Barf übernommen und betreut ihn nun gemeinsam mit seiner Frau Ulrike Vetten. Schweers möchte ein Bewusstsein für die Tierwelt schaffen: „Die meisten wissen gar nicht, dass die im Park gezeigten Tiere auch im oberbergischen Wald frei herumlaufen.“ Seit kurzem stehen neue Hinweistafeln an den Gehegen, die über die Herkunft uns Lebensweise der Tiere informieren. „Ich habe sie alle gelesen“, sagt der naturbegeisterte Mats Idel (8) aus Hübender. Er fragt den Ranger: „Die Bache hat mit dem Keiler gekuschelt – wann kommen da jetzt die Kinder?“ Schweers erklärt, dass die Frischlinge in den nächsten Wochen zur Welt kommen.

Mats Idel (8) aus Hübender bei der Futtervorbereitung mit Michael Schweers.

Mats Idel (8) aus Hübender bei der Futtervorbereitung mit Michael Schweers.

Führungen durch den Wildpark gibt es für alle Altersgruppen, schildert der Tierpfleger. Dabei erfahren die Teilnehmer etwa, dass die Hirsche ihr Geweih jedes Jahr im Frühjahr abstoßen und über den Sommer sofort wieder ein neues wächst mit noch mehr Enden als im Vorjahr. Allerdings zeigten diese nicht das Alter an, denn der Rothirsch mit seinen 18 Enden sei gerade mal sieben Jahre alt. Bei dem Insektenhotel im Schwarzwildgehege erklärt er die Lebensweise der Wildbienen und die Notwendigkeit der Anpflanzung von Futterbäumen, wie etwa der Esskastanie. Mit dieser und anderen dürreresistenten Baumarten wie Baumhasel, Robinie oder Roteiche soll der ehemalige Fichtenbestand gegenüber dem Damwildgehege, der dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist, nun wieder aufgeforstet werden.

Er soll das Herzstück des geplanten Waldklimapfads werden: „Wir wollen mit Info-Tafeln und Baumweisern die Besonderheiten im Wald aufzeigen“, erklärt Schweers. Aus den gefällten Fichtenstämmen soll ein Waldspielplatz entstehen. Ebenso ist eine Renovierung der Schutzhütte neben der Tropfsteinhöhle beabsichtigt. Die Umsetzung sei noch in diesem Jahr geplant, Hilfe erhalte er dabei auch von der Dorfgemeinschaft Hübender.

Rundschau abonnieren