Angelsportfreunde Engelskirchen haben am Samstag 548 Fische schonend gefangen und umgesetzt.
Großes AbfischenSogar ein Goldfisch war im Wiehler Weiher

Mit Elektrokeschern wurden die Fische aus dem Weiher geholt, hier ein Koi-Karpfen.
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„Das war eine gelungene Aktion“, freute sich hinterher Markus Klein, Vorsitzender der Angelsportfreunde Engelskirchen. Am Samstag hat er mit seinen Mitstreitern den nahezu kompletten Fischbestand aus dem Weiher des Wiehlparks geholt. In einer langen Kette wateten zehn Männer mit Keschern durch das nur noch knietiefe Wasser.
Diese Maßnahme war notwendig, um das Wasser zu reinigen und die Wurzeln der darin wachsenden Pflanzen vor dem Gründeln der nach der Wiehlparkumgestaltung eingesetzten Koi-Karpfen zu schützen (wir berichteten). Am Ende hatte Protokollführerin Stefanie Kierdorf 548 Fische zwischen fünf und gut 30 Zentimetern in 13 Arten gezählt, hauptsächlich Döbel, Rotaugen, Giebel, Flussbarsche und zahlreiche Stichlinge. Darunter aber auch ein kleiner Goldfisch und ein rund 65 Zentimeter langer und etwa sieben Kilogramm schwerer Schuppenkarpfen. Wie der in den Weiher gekommen ist, kann sich Felix Buchen, Leiter der Grünflächenabteilung der Stadt Wiehl, nicht erklären.
Nach dem Aufstau wurden nur Kois eingesetzt
Beim Umbau des Wiehlparks vor zwei Jahren sei der Weiher komplett trocken gewesen, und nach dem Aufstau seien lediglich einige Kois eingesetzt worden. Für die vielen Arten hat Vizevorsitzender Steffen Kaltenbach, der die Aktion organisiert hatte, eine Erklärung. Lediglich die gefundenen Gründlinge dürften als Kieslaicher aus der Wiehl gekommen sein. Die anderen seien wahrscheinlich als Wildeintrag durch Enten und Gänse eingeschleppt worden. Er erläutert, dass beim Gründeln der Tiere in anderen Gewässern Fischlaich in deren Gefieder hängen bleibt und sich im Wiehlpark dann wieder gelöst hat. Über die hohe Vielfalt ist auch er erstaunt: „Das waren mehr Fische als erwartet.“ Klein ergänzt, dass allerdings keinerlei Amphibien und auch keine Schlange ins Netz gegangen seien.
Zur Technik des Elektrofischens äußerte sich Ehrenvorsitzender Rolf Egbert. Dabei würden speziell präparierte Kescher eingesetzt, an denen Elektroden angebracht sind. Zwischen denen würde ein elektrisches Feld aufgebaut, die benötigte Stromstärke richte sich nach der Leitfähigkeit des jeweiligen Gewässers und werde optimal dosiert. In der weiteren Umgebung entfalte diese Methode eine „Scheuchwirkung“, im näheren Umkreis jedoch eine betäubende Wirkung, die allerdings nur kurz anhalte. Notwendig sei für diese Fangmethode eine spezielle Ausbildung der Fischer beim Landesumweltamt, die Geräte müssten regelmäßig zum Tüv. Dass die Stadt Wiehl an die Angelsportfreunde herangetreten sei, um den Fischbestand zu sichern, habe seinen Grund in der jahrzehntelangen Erfahrung des Vereins mit dem Elektrofischen.
Begonnen habe das Ende der 90er Jahre aus eigenem Interesse, um den Artenbestand in der Agger und den zufließenden Bächen zu erfassen. Seitdem habe es immer wieder Aufträge seitens des Aggerverbands und der Kommunen gegeben: „Mit zehn ausgebildeten Elektrofischern im Verein haben wir eine besondere Position in ganz Nordrhein-Westfalen.“ Die gefangenen Tiere wurden umgehend in eine sauerstoffbelüftete Wanne gesetzt und anschließend in der Stauanlage Ehreshoven I wieder freigelassen. Die Kois gingen an einige Interessenten mit Gartenteichen. Felix Buchen berichtet, dass in dieser Woche Binsen, Rohrkolben und Teichrosen gepflanzt werden sollen, die eine wasserklärende Wirkung haben.
Anschließend soll der Weiher wieder langsam aufgestaut werden, damit sich die Pflanzen an den steigenden Wasserstand gewöhnen können. Er betont, dass in dieser Phase der freiliegende Gewässerboden nicht betreten werden darf, um die Neuanpflanzungen zu schützen. Außerdem sei die Fütterung der Wildtiere untersagt, um den Nährstoffeintrag in den Weiher minimal zu halten.