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LesungTess Gerritsen entführt in die Welt der Spione

Lesezeit 3 Minuten
Tess Gerritsen  spricht ins Mikrofon, während Julia Nachtmann lächelnd zuhört.

Tess Gerritsen (l.) erzählte im Bielsteiner Burghaus über ihre Spion-Krimis, deren deutschen Text Julia Nachtmann vortrug.

Die weltberühmte Krimiautorin machte mit ihrem neuen Buch "Die Sommergäste" Station in Bielstein. 

Die Kleinstadt Camden im US-Staat Maine hat 5000 Einwohner, eine der weltweit bekanntesten ist die Krimiautorin Tess Gerritsen.   Sie erfuhr mit den Jahren, dass ihre Stadt auch die Heimat pensionierter CIA-Spione und Diplomaten ist. Etwas, was eher im Verborgenen bleibt,   für Tess Gerritsen aber die Anregung für einen neuen Krimi war, unter dem Oberbegriff „Der Martini-Club“. James Bond, der berühmteste Agent der Welt, bevorzugt den Martini. „Mein Mann glaubt, dass alle Männer Spione sein möchten“, erzählt die 71-jährige Autorin lachend bei der Lesung in der Bielsteiner Burg.

Nach   Hannover, Hamburg , Heide und Erfurt machte Tess Gerritsen Station in Bielstein, ehe sie am Samstag nach München weiterreiste, der letzten Station ihrer Lesereise, um ihren Geburtstag am 12. Juni in der Heimat zu feiern.

Tess Gerritsen freute sich auf einer Burg zu lesen

„Sie hat es gereizt, auf einer Burg zu lesen“, erzählt   Mike Altwicker, Chef der Buchhandlung Hansen & Kröger. Er habe sich sehr gefreut, als der Verlag anrief und ihm den Besuch anbot. Tess Gerritsen habe sich zuvor den Leseort angeschaut. Sie stimmte auf den Abend mit einem Augenzwinkern ein und erzählte, dass sie zunächst den Kerker gesucht habe.

Mit ihr auf der kleinen Bühne saßen als Moderatorin Margaret von Schwarzkopf und Schauspielerin Julia Nachtmann, die den deutschen Text so perfekt interpretierte, dass atemlose Stille im voll besetzten Dachgeschoss herrschte.

Die Spionin sollte ein Einzelgänger bleiben

Nach der erfolgreichen Krimiserie um die Gerichtsmedizinerin Maura Isles und Detective Jane Rizzoli sollte der erste Band um den Martini Club mit dem Titel „Die Spionin“ eigentlich ein Einzelgänger bleiben, erzählte die Krimiautorin. Mit Erscheinen sicherte sich aber ein Streamingdienst die Rechte für eine Serie.

Tess Gerritsen  ließ sich ihre fünf Spione, deren jüngstes Mitglied die 62 Jahre alte Maggie Bird ist, und die etwas schwerfällige Polizistin weiterentwickeln.   „Maggie Bird ist wie eine Stimme in meinem Kopf“, erklärt die Autorin. Ort des Geschehens ist die Kleinstadt Purity.

In Bielstein stellte die Amerikanerin mit „Die Sommergäste“ den zweiten Band der Reihe vor. Darin verschwindet das Mädchen Zoe aus einer reichen Urlauberfamilie. Auf der Suche nach ihr kommen nicht nur menschliche Überreste ans Licht, sondern auch ein dunkles Geheimnis.

Bereits im Prolog offenbart sich, dass es nicht alleine um die Gegenwart geht, als ein Auto, gesteuert von einem unter Drogeneinfluss fahrenden Mann, in eine Menschenmenge fährt. Mit Drogen und ihrem Einfluss auf die Menschen habe die CIA bis in die 70er Jahre experimentiert, erzählt die examinierte Ärztin Tess Gerritsen. Nur wenig Material, dafür viel Raum für Erzählung gebe es darüber.

Das Publikum entließ das muntere Trio mit einem Cliffhänger in den Abend. Mancher konnte es kaum erwarten, mit den signierten Sommergästen zu starten.