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Interview

ADAC Cup
Hier verraten die Rennleiter Details zum Motocross-Wochenende in Wiehl-Bielstein

Lesezeit 5 Minuten
Zu sehen sind zwei Männer auf einer Motocross-Strecke

„Es ist wichtig, dass unsere Leute auch mal selbst mitfahren können“, finden Jürgen Schell (l.) und Gerd Vilshöfer vom MSC Bielstein.

Im Interview informieren Jürgen Schell und Gerd Vilshöfer über alle Zeitpläne für das Wochenende und wie der Cup einst nach Bielstein kam.

Vor zwei Wochen erst düsten die Piloten der ADAC MX Masters über oberbergischen Boden, am Wochenende lockt der Bielsteiner Waldkurs erneut mit hochklassigem Motocross. Was genau die Zuschauer beim anstehenden ADAC Nordrhein MX Cup erwartet, warum die Veranstaltung für den MSC Bielstein so wichtig ist und wie überhaupt alles begann, verraten Rennleiter Jürgen Schell (57) und ADAC Nordrhein Cup-Referent Gerd Vilshöfer (65), ebenfalls lange Jahre Rennleiter in Bielstein, im Interview mit Florian Sauer.

Meine Herren, nach den Masters steht mit dem Cup die nächste Großveranstaltung auf dem Waldkurs an. Mit wie vielen Fahrern rechnen Sie?

Gerd Vilshöfer: Wenn das Wetter trocken bleibt, dürften es bestimmt an die 300 werden. Der MX Cup des ADAC Nordrhein gehört zu den größten Serien im Land. Und die Rennen in Bielstein, das darf man so sagen, sind mit die beliebtesten in der ganzen Saison.

Kurs in Wiehl-Bielstein gehört zu den beleibtesten der ADAC-Serie

Warum ist das so?

Jürgen Schell: Mit Sicherheit liegt das am Untergrund: Wir fahren ja auf Hartboden, während andernorts Sand der Standard ist. Dazu kommt unser wunderschöner Kurs mit 60 Metern Höhenunterschied und den Waldpassagen. Gerade bei Sonnenschein bringen die ständige Licht-Schatten-Wechsel mit sich, die für die Fahrer schwierig, aber eben auch sehr reizvoll sind.

Den Samstag dominiert die Jugend, den Sonntag Leistungsklassen und die Gespanne – so lässt sich das Wochenende grob einteilen, oder?

Vilshöfer: Genau, insgesamt starten an den beiden Tagen zwölf Klassen. Etwa alle 20 Minuten gibt es einen Start. Für die Zuschauer bedeutet das maximale Attraktivität.

Fahrer aus Wiehl-Bielstein gehen selbst zahlreich an den Start

Noch dazu werden beim Cup gleich mehrere heimische Fahrerinnen und Fahrer auf die Maschine steigen.

Vilshöfer: Denken Sie an Justin Heimann, Fynn Röter oder Marcel Herms. Überhaupt ist es enorm wichtig, dass unsere Leute auch mal selbst mitfahren können, dass wir ihnen auch mal etwas zurückgeben.

Erklären Sie das mal bitte.

Vilshöfer: Die Genehmigung für den Waldkurs lässt im Jahr außerhalb von Veranstaltungen ja nur wenige Stunden Betrieb zu. Dabei ist der Clubsport ungemein wichtig. Ohne das Motocross in der Breite gäbe es auch Profis wie Lukas Platt nicht, genau da kommen solche Fahrer ja her.

Schell: Man kann den Vereinsmitgliedern nicht genug danken. Sie leisten unglaublich viel, bauen Zäune auf, mähen den Rasen und und und. Unser Kurs ist schön, aber eben auch eine Menge Handarbeit. Sehen Sie, es würde auch in einen Fußballverein eintreten, nur um dort den Rasen zu mähen. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Leute beim Cup auch mal selbst an den Start gehen können.

Vilshöfer: Als ich 1979 nach Bielstein kam, wurden die Streckenposten noch ausgelost, so viele Freiwillige gab es damals. Diese Zeiten sind längst vorbei.

Ohne das Motocross in der Breite gäbe es auch Profis wie Lukas Platt nicht, genau da kommen solche Fahrer ja her.
Gerd Vilshöfer über die Bedeutung des Clubsports

Welche Rolle spielt in dem Zusammenhang das Profirennen vor zwei Wochen? Bislang war der Cup ja immer so eine Art Generalprobe für die Masters, in diesem Jahr ist es umgekehrt.

Schell: Und das ist ganz entscheidend. Durch die Masters haben wir alles aufgebaut, wie hatten zusätzliche Bagger und Planierraupen vor Ort. Die Strecke und alles drumherum ist nun bestens vorbereitet, Die Idee war eben, dass dadurch nun weniger Arbeit für unsere Mitglieder anfällt und die sich diesmal auf ihren Sport konzentrieren können.

Wäre das nicht ein dauerhaftes Konzept für die Zukunft?

Schell: Das liegt ja leider nicht in unseren Händen, sondern hängt immer davon ab, wie die Masters terminiert werden. Wir wollen aber auch erst einmal abwarten, wie sich die umgekehrte Reihenfolge in der Praxis bewährt.

MX Cup kam 2009 nach Wiehl-Bielstein

2009 kam der Cup zum ersten Mal nach Bielstein. Sie waren damals beide schon mit dabei.

Vilshöfer: Ich war frisch vom ADAC damit beauftragt worden, den Motorsport nach vorne zu bringen. Jürgen war Jugendwart des MSC Bielstein.

Schell: Das Problem war, das anfangs mit uns nur drei andere Clubs im ADAC organisiert waren. Bei der Premiere starteten fünf Fahrer, das war einfach nur peinlich. Dann kamen Grevenbroich und Grenzland dazu. Im Jahr darauf haben wir uns vorgenommen, das Rennen in Bielstein wieder zu organisieren, wenn sich mindestens 90 Fahrer beim Cup einschreiben würden. Letztlich waren satte 510 Fahrer eingeschrieben, von denen 400 tatsächlich bei uns starteten.

Vilshöfer: Stimmt, die Ausschreibung haben wir damals noch zusammen am Esszimmertisch formuliert.

Gibt es Momente, auf die Sie sich an diesem Wochenende besonders freuen?

Vilshöfer: Die 50er-Klasse der kleinsten Fahrer und auch die Gespanne sind immer herrliche Hingucker. Vor allem ist der Nachwuchs so wichtig für uns. Wir sind praktisch die Grundschule für die Masters. Wenn die nachrückenden Klassen gut besetzt sind, bringt die in ein paar Jahren auch immer viele gute Profis hervor. 24 Kinder sind aktuell in der kleinsten Klasse eingeschrieben, das ist ein wunderbare Zahl.

Schell: Das sehe ich ganz genauso. Wenn die Kleinen auf ihren Maschinen über den Kurs flitzen, geht jedem Motorsportler das Herz auf.


Der heutige Samstag beginnt in Bielstein um 8 Uhr mit den freien Trainings der 85, 65 und 50 ccm-Klasse, ab 8.45 Uhr stoßen die Damen-Senioren-Veteranen Gruppen hinzu. Ab 9.45 Uhr stehen die Zeittrainings an. Für den Rennbetrieb in den genannten Klassen ist die Zeit zwischen 12.40 und 17.10 Uhr angesetzt, in jeder Klasse gibt es zwei Rennen.

Der Sonntag gehört den Leistungsklassen 1 bis 3 und den Seitenwagen. Ab 8 Uhr ist freies Training möglich, ab 9.45 Uhr wird die Zeit gemessen. Das erste Rennen beginnt um 12.30 Uhr, das letzte um 17.30 Uhr. Auch hier gibt es jeweils zwei Wettkämpfe pro Klasse.

Die Paul-Fischbach-Straße wird bis Sonntagabend, 20 Uhr, gesperrt. Dagegen bleibt die Uelpestraße (Landesstraße 321) befahrbar, im Bereich der Motocross-Strecke wird das zulässige Tempo aber auf 30 Stundenkilometer begrenzt. Das Parken auf der L 321 ist verboten. Der MSC rät, die Parkplätze oberhalb des Waldkurses (erreichbar über Drabenderhöhe und Jennecken) und in Bielstein zu nutzen.