Standort für mehr als 80 WehrleuteNeue Feuerwache in Oberwiehl eingeweiht

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Ein Schlüsselmoment: Bürgermeister Ulrich Stücker (großes Foto, 2.v.r.) und Unternehmer Achim Kotz (r.) übergeben die neue Wache an (v.l.) Ingo Werblow (Löschzug Oberwiehl), Peter Schmittseifer (Löschgruppe BPW) und Stadtbrandinspektor Jens Schmidt. Und das vor mehr als 400 Gästen. Im Neubau sind die Umkleiden deutlich größer als früher, auch gibt es ein kleines Feuerwehrmusem.

Ein Schlüsselmoment: Bürgermeister Ulrich Stücker (großes Foto, 2.v.r.) und Unternehmer Achim Kotz (r.) übergeben die neue Wache an (v.l.) Ingo Werblow (Löschzug Oberwiehl), Peter Schmittseifer (Löschgruppe BPW) und Stadtbrandinspektor Jens Schmidt. Und das vor mehr als 400 Gästen. Im Neubau sind die Umkleiden deutlich größer als früher, auch gibt es ein kleines Feuerwehrmusem.

Wiehl – „Der Ingo, der kennt jede Fliese mit Vornamen, der hat hier zuletzt Tag und Nacht verbracht.“ Kaum hat Hauptbrandmeister Helge Trippe das gesagt, gibt es tosenden Applaus: Beifall für Ingo Werblow. Der führt den Löschzug Oberwiehl. Und diese Einheit der Wiehler Feuerwehr hat einen neuen Standort: Auf der Bremigswiese steht die neue Wache. 2,7 Millionen Euro hat sie kostet, weitere 250 000 Euro hat die Stadt für die Technik im Inneren des Neubaus ausgegeben. „Noch ist nicht alles fertig“, sagt Werblow, der die Arbeiten für die Feuerwehr begleitet hat. In den Funk- und Kommunikationsräumen müssen die Computer ebenso noch ans Netz gehen wie in der Einsatzleitung. „Doch das geschieht in Kürze.“

Weit mehr als 400 Gäste sind am Samstag gekommen, um mit den freiwilligen Einsatzkräften diese neue Wache zu feiern, darunter Kreisbrandmeister Wilfried Fischer, der zudem ein landesweit einzigartiges Projekt loben kann: Mit den 52 Aktiven des Löschzugs Oberwiehl sind auch 29 Kräfte der früheren Werksfeuerwehr von BPW Bergische Achsen dort eingezogen – und das als neue, offizielle Einheit der Wiehler Feuerwehr. „So etwas hat es nie zuvor gegeben“, betont Fischer, für den der Neubau mit einer Nutzfläche von etwa 1500 Quadratmetern eine „Förderung des Ehrenamts schlechthin“ ist. Mehr als 120 Feuerwehrleute haben dort Platz, auch könnte die Wache bei Bedarf erweitert werden, führt Sarah Wagner vom zuständigen Ingenieurbüro Lang und Stranzenbach aus Kleinfischbach aus. Sie hat den Bau geplant.

Im Neubau sind die Umkleiden deutlich größer als früher, auch gibt es ein kleines Feuerwehrmusem.

Im Neubau sind die Umkleiden deutlich größer als früher, auch gibt es ein kleines Feuerwehrmusem.

Zu Gästen der Einweihung zählen auch die Unternehmerfamilie Kotz und Mitglieder aus der Geschäftsführung von BPW Bergische Achen, das Unternehmen ist gleich auf der anderen Straßenseite. Achim Kotz, geschäftsführender Gesellschafter, freut sich, dass die 1938 gegründete Werkswehr als schlagkräftige und selbstständige Einheit erhalten bleibt – und verspricht prompt die Anschaffung eines neuen Einsatzfahrzeugs. Wieder Beifall. Den bekommt Bürgermeister Ulrich Stücker ebenso, für ihn ist der Bau der Wache nicht nur ein fantastisches Projekt, sondern auch ein Stück Aufbruch: Auf dem insgesamt fast 38 000 Quadratmeter großen Grundstück soll zudem ein Neubaugebiet wachsen.

Bewegte Erinnerung an Tag des Umzugs

Feuerwehrchef Jens Schmidt sieht den Neubeginn ganz gelassen: „So, da sind wir.“ Umso bewegter ist die Erinnerung an den 10. März, den Tag des Umzugs: „Da hatten wir wegen eines Unwetters gleich 15 Einsätze“, erinnert sich Schmidt, für den jeder Einsatz der Oberwiehler Kameraden und den Kräften der Löschgruppe BPW bisher gezeigt hat: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Im Februar 2012 hatte es auf einer privaten Terrasse erste Überlegungen gegeben, die Einheiten unter ein Dach zu bringen. Überhaupt sei der Wehr an Kooperationen gelegen, betont der Stadtbrandinspektor und denkt an bestehende Partnerschaften mit den Wehren in Waldbröl, Engelskirchen, Hückeswagen und Gummersbach.

Erster Spatenstich für die neue Wache war im September 2015. Heute beherbergt sie eine eigene Einsatzleitung, Büroräume für die Chefetage der Wehr, den Kommandowagen und eine Fahrzeughalle, hinzu kommt ein sogenannter Unwetter-Meldekopf: Schlägt das Wetter in der Region Kapriolen, soll dieser die Leitstelle des Oberbergischen Kreises entlasten. Jens Schmidt: „Denn die Wetter-Einsätze werden künftig immer mehr.“

39.000 Dienststunden geleistet

Im vergangenen Jahr hat die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wiehl nach Angaben von Leiter Jens Schmidt rund 39 000 Dienststunden geleistet. Darunter waren 304 Einsätze, bei denen 37 Menschen in Notlagen Hilfe erhielten. 52 Feuer mussten gelöscht werden, jedoch rückten die Wiehler auch 45 Mal vergeblich nach Fehlalarmen aus.

Zurzeit kann die Wiehler Wehr auf 245 aktive Kräfte bauen, hinzu kommen 30 „Tagesalarmer“: Das sind Mitglieder von Wehren aus anderen Kommunen, die dann Unterstützung leisten. Diese Zahl ist seit 2017 konstant und so hoch wie nie zuvor. 359 Mitglieder hat die Wiehler Feuerwehr heute insgesamt.

Zuletzt haben die Wiehler Kräfte 182 Lehrgänge in der Fortbildung besucht, das sind 4837 Ausbildungsstunden in der Freizeit. Mehr als 50 Mitglieder sind selbst als Ausbilder tätig. Die höchsten der zahlreichen Beförderungen erfuhren jetzt Björn Ufer als Brandoberinspektor und Sebastian Fritz als Brandinspektors. Neue Leiterin des Musikzuges ist Liane Pavlidis. Die Fachgruppe Öffentlichkeitsarbeit verantwortet André Kiesling. Am Sonntag, 2. Juni, soll die neue Wache auf der Bremigswiese (Foto) übrigens bei einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden.

Zudem wurden bei der Jahresdienstbesprechung zahlreiche Kameraden für ihre Treue als Mitglied der Feuerwehr oder im aktiven Dienst geehrt. Ausgezeichnet wurden ...

.. für 60 Jahre: Horst Ibe und Rolf Schmidt

.. für 50 Jahre: Hans-Gerd Klein, Manfred Streek und Dieter Quarz

.. für 40 Jahre: Stephan Häußer, Andreas Heuser und Michael Kesseler

.. für 25 Jahre: Michael Knabenschuh, Markus Kurth, Ronnie Müller, Pascal Petermann, Sebastian Rau, Dirk Schneider, und Helge Trippe. (höh)

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