Tierheim in Wiehl„Die Menschen haben sich absolut geändert“

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Die Menschen hätten gelernt, dass Tiere keine Gegenstände sind. Das sagt Horst Giesen, Vorstandsvorsitzender des Tierschutzvereins Oberberg. 

Oberberg – „Die Menschen haben sich absolut geändert. Sie haben gelernt, dass Tiere keine Gegenstände sind.“ Das sagt zumindest Horst Giesen, Vorstandsvorsitzender des Tierschutzvereins Oberberg. Ein größeres Bewusstsein für Massentierhaltung und die Auswirkungen qualvoller Züchtungen gebe es außerdem.

Die Menschen denken mehr nach, sagt Horst Giesen.

Das sei auch der Grund, warum eines nicht mehr stimmt: „Dass die Leute zu Weihnachten ein Tier verschenken und es dann danach wieder abgeben, weil sie keine Lust mehr darauf haben – das kommt nicht mehr vor.“ Giesen beobachtet diese Entwicklung schon seit einigen Jahren. Er vermutet, dass die zunehmende Aufklärung für den Sinneswandel gesorgt hat. „Seit man die Bilder von den Massentierhaltungen im Fernsehen sieht, denken die Menschen mehr nach.“

Trotzdem hat das Tierheim Koppelweide in Wiehl rund um Weihnachten einen Vermittlungsstopp. Zwischen dem 15. Dezember und dem 3. Januar werden keine Vermittlungsverträge abgeschlossen. Das soll einerseits den „Tieren unterm Weihnachtsbaum“ vorbeugen und andererseits dafür sorgen, dass die Tiere die Neujahrsnacht in gewohnter Umgebung verbringen. Giesen sagt: „Die Knallerei ist Stress für die Hunde und Katzen. Da kann in der Anfangsphase noch etwas Unvorhergesehenes passieren.“

Seit Jahren nehmen die Kleinspenden über die Feiertage zu

Doch auch während dem Vermittlungsstopp kommen Menschen, um die Tiere, die sie im Internet schon einmal sehen konnten, dann im echten Leben kennenzulernen. Nach Neujahr kommen dann auch die meisten wieder. „Die sind oft sehr gut informiert und haben auch den Wunsch, ein Tier im Haus zu haben.“ Das sei dann völlig unabhängig vom Weihnachtsfest.

Tatsächlich gebe es in dieser Zeit eine andere Auffälligkeit. Giesen sagt: „Im Dezember haben wir doppelt so viele Kleinspenden eingenommen, wie in den elf Monaten davor zusammen.“ Dass diese Kleinspenden, also Geldbeträge bis hundert Euro, um diese Zeit zunehmen, wertet Giesen ebenfalls als ein Zeichen des Sinneswandels der Menschen. „Das ist in den letzten Jahren immer mehr geworden.“

Überhaupt habe das Tierheim eine gute Vermittlungsquote. Bis zu 700 Tiere finden von hier aus jährlich ein neues Zuhause.

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