Unbeirrbar hoffnungsvollDer syrische Maler Hashem Alshater setzt positive Zeichen

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Naturimpressionen in Acryl bestimmen derzeit die Arbeit von Hashem Alshater. Er genießt das Grün des Oberbergischen und skizziert vor Ort einsame, idyllische Fleckchen, um sie im Wohnzimmer, Musik hörend, auszuarbeiten.

Naturimpressionen in Acryl bestimmen derzeit die Arbeit von Hashem Alshater. Er genießt das Grün des Oberbergischen und skizziert vor Ort einsame, idyllische Fleckchen, um sie im Wohnzimmer, Musik hörend, auszuarbeiten.

Bomig – Während Hashem Alshater aromatischen arabischen Kaffee serviert, erzählt er von seinem Weg nach Deutschland. Der 39-jährige Syrer stammt aus der Stadt As-Suwaida, südlich von Damaskus, er gehört zur Religionsgemeinschaft der Drusen. In Damaskus studierte er Kunst, wurde später selbst zum Dozenten an der Universität.

Doch dann fürchtete er, als Soldat zur Teilnahme am Krieg gezwungen zu werden: „Wir haben in unserer Region eine ungemein reiche Kultur – und so lange schon Krieg. Ich wollte kein Teil dieses Konflikts werden.“ Er flüchtete mit einem Rucksack, gefüllt mit dem Notwendigsten, und einem USB-Stick mit arabischer Musik und Fotos seiner Bilder. 2015 kam Hashem Alshater über den Libanon, die Türkei und eine Station in Wien nach Wiehl. Heute lebt er in einer kleinen Wohnung in Wiehl-Bomig und ist glücklich, dass er seiner Kunst wieder nachgehen kann.

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Aktuell macht der Künstler dank eines Stipendiums seinen Master an der Alanus-Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter und absolviert parallel ein Praktikum als Kunstlehrer an der Freien Waldorfschule in Gummersbach-Vollmerhausen, um irgendwann möglicherweise doch wieder Kunst unterrichten zu können.

Im Libanon war es zu unsicher

„Zuhause habe ich während der Semesterferien eine Kunstschule mit meinem Bruder in unserem Atelier geleitet. Wir hatten immer um die 40 Schüler. Ich bin inmitten von Kunst und Büchern aufgewachsen“, berichtet der Maler. Einer seiner Brüder riet ihm, nicht im Libanon zu bleiben, sondern nach Europa zugehen. „Ich hatte im Libanon schon Kontakte zu Galerien, doch meine Familie meinte, dort sei es auf Dauer auch nicht sicher.“

In Oberberg fühlt der 39-Jährige sich mittlerweile ganz und gar angekommen. In seiner Heimat wurde er vor dem Kunststudium schon Mitglied der Syrischen Kunst-Union, eines Kunstvereins. So wusste er um die Vorteile einer guten Vernetzung, die er auch in Oberberg schnell wieder aufbaute. „Ich habe das Gefühl, dass meine Freunde hier, aus der Kunstszene, aber auch andere Geflüchtete, mir ein wenig meine Familie ersetzen.“ So hat er Hilfe beim Formulieren seiner Masterarbeit von einem Freund, der Arabisch und Deutsch spricht, er stellte in Gummersbach auf Vermittlung von Peter Leidig in der Vogtei aus, hat Kontakt zu der Künstlerin Edith Fischer und arbeitete mit der Gummersbacher Malerin Christine Evers bei einer Ausstellung in der Kreisstadt zusammen.

Gerade ist er mit drei Werken an einer Ausstellung beteiligt, bei der unter dem Titel „Whitespace“ Skulpturen, Installationen, Malerei und Grafiken der Alanus-Studierenden in einer Open-Air-Schau in Rösrath (Auf der Hedwigshöhe 23, bis 1. November) gezeigt werden.

Hashem Alshater lässt sich nicht durch seine Vergangenheit inspirieren, sondern richtet seinen Blick nach vorn. „Ich versuche, alles positiv für mich umzuwidmen. Was ist der Mensch ohne Hoffnung? Wir brauchen diese Energie, damit wir Gutes hervorbringen können“, ist der Maler überzeugt.

Und so malt er derzeit Naturimpressionen in Acryl. Er genießt das Grün des Oberbergischen und skizziert vor Ort einsame, idyllische Fleckchen, um sie im Wohnzimmer, Musik hörend, auszuarbeiten. Seine Ölbilder sind großformatig, verweisen fast schon in die Abstraktion, sind aber nie düster. Licht scheint immer darin auf.

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