Das Wiehler Wahrzeichen verfällt zusehends. Der Heimatverein sieht keine Möglichkeit für eine Sanierung.
VerfallFür den Bismarckturm in Wiehl gibt es wenig Hoffnung

Der Bismarckturm auf der Engelshardt in Wiehl ist baufällig.
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Früher ging es hoch hinaus, und zwar im Wortsinn. Das ist vorbei. Wenn an diesem Wochenende im Wiehlpark das Stadtfest steigt, ist es genau zehn Jahre her, dass das letzte große Fest oben auf der Engelhardt am Bismarckturm gefeiert wurde. So war es jahrzehntelang Tradition gewesen. Bald nach dem „Türmchenfest“ im Jahre 2015 wurde das Gelände aber gesperrt, weil das Wiehler Wahrzeichen baufällig war. Besucher könnten durch herabfallende Steine verletzt werden.
Und heute? „Der Sachstand“, sagt Hans-Jörg Stoffel, „ist Stillstand.“ Der Bismarckturm ist Eigentum des Wiehler Heimatvereins, und Stoffel ist dessen Vorsitzender. Eine Projektgruppe, die eigens für die Sanierung gegründet wurde, hat schon lange nicht mehr getagt. Spenden in Höhe von 9000 Euro, die für diesen Zweck einst eingesammelt wurden, hat der Verein für die Sicherung des Turms mit einem Holzkorsett ausgegeben, berichtet Stoffel. „Und das muss inzwischen auch schon wieder erneuert werden.“
Stillstand am Turm – Sanierung des Wiehler Wahrzeichens weiter ungewiss
2019 gab es Hoffnung. Der Heimatverein unter seinem damaligen Vorsitzenden Maik Adomeit setzte darauf, dass die überfällige Sanierung zu 90 Prozent über das neue Landesförderprogramm „Heimat-Zeugnis“ finanziert wird. Mindestens 500.000 Euro werde die Sanierung kosten, hatte der Wiehler Architekt Rolf-Dieter Klein bereits 2016 geschätzt. Fast zehn Jahre später dürften noch einige zehntausend Euro dazugekommen sein.
Die Förderung scheiterte damals daran, dass sie mit der Errichtung und Unterhaltung einer Art Infozentrums verknüpft hätte werden müssen, um den Turm als regional bedeutsames Bauwerk darzustellen. Das konnte der Verein nicht leisten. Vorsitzender Stoffel ist einigermaßen frustriert. Er sei 2021 angetreten, um den Turm zu retten, fühlt sich und seine Vorstandsmitglieder aber mit der Aufgabe überfordert. Stoffel würde sich darüber freuen, wenn die Stadt einen neuen Fördertopf auftun würde.
Er vermisst aber ein entsprechendes Zeichen: „Ich habe nicht das Gefühl, dass es seitens der Stadt ein Bestreben gibt, den Turm zu retten.“ Der Vorsitzende berichtet allerdings, dass auch die Vereinsmitglieder selbst gespalten sind, was die Zukunft des Turms angeht. Die einen erinnern sich mit großer Nostalgie an muntere Türmchenfeste. Die anderen sehen die logistischen Vorteile von Veranstaltungen mitten im Ort. „Viele Leute, die damals am Turm gefeiert haben, sind heute über 70 und kommen da gar nicht mehr rauf“, sagt Stoffel.
Den Bismarckturm zu erhalten, sei aber schon aus touristischen Gründen lohnenswert, findet Hans-Jörg Stoffel: „Wenn man dort ein paar Bänke aufstellt und Wege ausschildert, könnte er wieder ein schönes Ziel für Wanderer werden.“ Die Stadt Wiehl wolle dem Heimatverein in seinem Bemühen, den Bismarckturm zu erhalten, zur Seite stehen, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus: „Die Verwaltung beobachtet das Angebot an Fördermöglichkeiten, um mit dem Heimatverein in den Austausch zu gehen, sollte ein passendes Förderprogramm aufgelegt werden.“