Historisches GebäudeSo wird in Bielstein die Repschenrother Mühle zur Kita

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Visualisierung der Kita Repschenrother Mühle.

Visualisierung der Kita Repschenrother Mühle.

Wiehl-Bielstein – Ein historisch bedeutsames Gebäude wird gerettet und mit neuem Leben erfüllt, und das aufgrund eines privaten Engagements. Den Umbau der Repschenrother Mühle in Bielstein zur Kindertagesstätte nennt Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker denn auch „vorbildlich und herausragend“.

Die Bauarbeiten haben mit der Entkernung des alten Wohnhauses bereits begonnen. In zweieinhalb Jahren soll alles fertig sein, so dass die derzeit in Containern im nahen Freizeitpark provisorisch untergebrachte Johanniter-Kita zum Start des Kindergartenjahrs 2024 umziehen kann.

In der Sitzung des städtischen Jugendhilfeausschusses, in dem die Pläne am Donnerstag vorgestellt wurden, dankte Stücker der Eigentümerin Dorothee Faulenbach für ihren Gemeinsinn. Mit dem Vorschlag, in dem denkmalgeschützten Haus eine Kita einzurichten, habe die Stadt bei ihr „offene Türen eingerannt“.

Repschenrother Mühle

Keimzelle des Dorfes

Die Repschenrother Mühle ist das älteste Gebäude Bielsteins. Es ist bereits in der Mercatorkarte von 1575 verzeichnet, mithin viel älter als das 1720 errichtete Burghaus. Das Gehöft Repschenroth gilt als Keimzelle des Orts, der erst seit 1901 den Namen Bielstein trägt. 2018 wurde das Fachwerkhaus von dem inzwischen verstorbenen Unternehmer Dieter Faulenbach gekauft. Der damalige zweite Vorsitzende des Bielsteiner Heimatvereins griff zu, als die Familie Herhaus sich von dem Haus trennen wollte, in dem sie seit 1800 und noch bis 1960 die Mühle betrieben hatte.

Der neue Eigentümer wollte das historische Gebäude sichern und den Bielsteinern zugänglich machen. Ursprünglich war vorgesehen, das Objekt in eine Stiftung zu überführen und zu einem Bürgerzentrum auszubauen. Nachdem sich dafür kein Betriebskonzept ergab, entstand der Plan für die Kita. (tie)

Faulenbach wird in die Sanierung und einen Anbau wohl einen Millionenbetrag investieren. Die Stadt unterstützt sie dabei mit 500.000 Euro, dazu kommen Zuschüsse aus der Denkmalförderung der Bezirksregierung.

Historisches Fachwerkgebäude in Bielstein modernisiert

Kerstin Tilly vom Architekturbüro Hillnhütter aus Reichshof-Mennkausen erläuterte dem Ausschuss die Pläne. Der Standort sei wegen der zentralen Lage und der unmittelbaren Nähe zum Freizeitpark ideal. Es gelte, vier Gruppen mit je 20 Kindern unterzubringen, darunter eine U3-Gruppe.

Für diesen Zweck wird das historische Fachwerkgebäude von dem einschlägig erfahrenen Architekturbüro behutsam modernisiert. „Wir wollen so viel Substanz wie möglich erhalten“, sagt Tilly. Zudem bekommt das Haus einen großen Anbau, mit dem sich die Nutzfläche auf mehr als 1000 Quadratmeter verdoppelt und pädagogische Räume entstehen, die im verwinkelten Altbestand fehlen. Das Grundstück wird dafür weitestmöglich ausgenutzt, dennoch bleibt Platz für eine Außenspielfläche.

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Der in den 1980er Jahren vor das Haus gesetzte Getränkemarkt wird abgerissen. Stattdessen entsteht eine Art moderne Scheune, in der auf zwei Geschossen neben Gruppenräumen ein großer Mehrzweckraum Platz findet. Das eigentliche Mühlenhaus wird zum Eingangsfoyer. Architektin Kerstin Tilly sagt: „Wir wollen den Kindern zeigen, wie schön so ein altes Haus sein kann.“

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