Wiehler InszenierungKriminalkomödie „Acht Frauen“ verlangt den Darstellerinnen alles ab

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Die Schauspielerinnen Anna Franziska Pflitsch, Svenja Szeghedi, Almut Irmscher, Bärbel Stinner, Gabi Bülter, Conny Kannengießer, Sabine Müller und Marion Fuchs.

Kriminell gut gespielt: Von weiblicher Solidarität ist im Stück wenig zu sehen. Es spielen (v.l.o.) Anna Franziska Pflitsch, Svenja Szeghedi, Almut Irmscher, Bärbel Stinner, Gabi Bülter, Conny Kannengießer, Sabine Müller und Marion Fuchs.

In Wiehl hat Raimund Binder eine äußerst spannende Krimikomödie in Szene gesetzt und seinen Schauspielerinnen alles abverlangt.

Acht Frauen und ein toter Mann – zum Weihnachtsfest eine makabre Bescherung! Dabei beginnt alles im bürgerlich-komfortablen Milieu einer abgelegenen Villa. Unerwartet schneit Susanne (Svenja Szeghedi), die ältere Tochter der frisch verwitweten Gaby (Almut Irmscher), herein. Mit ihr ist die Zahl der im Stück agierenden acht Frauen komplett.

Den kleinen Bühnenraum geschickt genutzt

Wie die Bühnengestalter in der Aula der Wiehler Grundschule es fertiggebracht haben, einen recht begrenzten Bühnenraum für die Aktionen der Schauspielerinnen so zu gestalten, dass mittels geschickt platzierter Sitzmöbel und anderer Requisiten eine beträchtliche Raumtiefe entsteht, das ist schon bemerkenswert. Dabei ist das Sprossenfenster im Hintergrund mit Blick auf die Schneelandschaft draußen ein besonderer Akzent zur vermeintlichen Idylle.

Regisseur Raimund Binder hat, unterstützt von Pirmin Ader (Technik), die äußerst spannende Krimikomödie in Szene gesetzt und seinen Schauspielerinnen alles abverlangt. Das Theaterstück „Huit femmes“ des französischen Autors Robert Thomas war 2002 Vorlage für eine äußerst erfolgreichen Film, für den Regisseur François Ozon die bekanntesten französischen Schauspielerinnen zusammen   brachte, darunter Catherine Deneuve und Isabelle Huppert.

Eine der acht Frauen muss die Mörderin sein

Auch auf der Wiehler Bühne wird den versammelten Frauen schnell klar, dass eine von ihnen den Mord begangen haben muss, denn Männer sind nach dem Tod Marcels im Haus nicht mehr vorhanden. Anfängliche Vermutungen wachsen sich aus zu gegenseitigen Beschuldigungen, wobei es auch schon mal zu Handgreiflichkeiten kommt. Die Bedrohlichkeit der Lage wird deutlich in Cathérines (Anna Franziska Pflitsch) Anmerkung über die in Kriminalromanen geläufige Praxis: „Ein lästiger Zeuge wird liquidiert.“

Rivalitätskämpfe zeichnen sich ab. Besonders die Schwägerinnen Gaby und Pierrette (Sabine Müller) geraten gefährlich aneinander. Kopflosigkeit grassiert. So legt sich Augustine, Gabys Schwester (Bärbel Stinner, hervorragend als komödiantische Darstellerin der verwöhnten, hypochondrischen Tochter), sogar mit ihrer überbehütenden Mamy (Gaby Bülter) an. Und Madame Chanel (Marion Fuchs), Wirtschafterin im Hause, verliert ihr überdimensionales Ansehen durch den Einblick in dunkle Abgründe. Selbst Zimmermädchen Louise (Conny Kannengießer) ist nur äußerlich besehen eine harmlose und zuverlässige Bedienstete.

Alle Beteiligten steigern sich im Verlauf der Handlung zu Höchstleistungen, wobei die Aufklärung des Mordes für überraschende Wendungen sorgt. Dem Publikum war’s ein kriminalkomödiantisches Event, das mit nicht enden wollendem Beifall bedacht wurde.


Vorverkauf

Weitere Vorstellungen von „Acht Frauen“ folgen am 29. und 31. März sowie am 21., 22., 26., 28. und 29. April, jeweils ab 20 Uhr, zudem am 23. und 30. April ab 18 Uhr, im Theater an der Warthstraße auf dem Gelände der Grundschule Wiehl. Karten gibt es im Vorverkauf bei Wiehlticket, (02262) 99-285.

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