Hilfe für BedürftigeTafel in Wiehl verteilt Lebensmittel aus ehemaliger Sauna heraus

Bei der Ausgabe der Lebensmittel zählt Tafel-Chefin Liane Althoff (M.) in Wiehl auf 25 ehrenamtliche Helfer.
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Am Montag sind in der neuen Ausgabestelle der Tafel Oberberg Süd im Wiehler Zentrum die ersten Lebensmittel verteilt worden. In zehn Jahren hat die Wiehler Tafel schon oft den Standort wechseln müssen, zuletzt war sie im ehemaligen Pro-Markt untergebracht, bis dort wegen der Parkbaustelle der Strom abgestellt wurde.
Im Gebäude der stillgelegten Sauna neben der Wiehler Wasser-Welt soll sie nun länger bleiben. Liane Althoff, Leiterin der Tafel Oberberg-Süd, freut sich: „Endlich haben wir eine dauerhafte Ausgabestation.“
Pandemie-Auflagen können bei der Tafel eingehalten werden
Mit einigen Umbauten wurde ein coronakonformer Rundlauf mit Einbahnstraßenregelung eingerichtet. Selbst bei einer Verschärfung der Pandemie-Auflagen sei das Gebäude geeignet, versichert Althoff: „Wenn es schlimmer wird, können wir die Ausgabe problemlos durch die Fenster machen.“
Bei der Premiere am Montag haben sich rund 80 Bedürftige eingefunden, die sich Brot, Kühlprodukte, Obst und Gemüse sowie Küchenkräuter abholen. Als Sonderprodukt steht diesmal Müsli auf dem Programm. „Wir sind kein Vollversorger“, erklärt Liane Althoff, „aber wir möchten den Menschen helfen“.
Tafel hilft 700 Haushalten mit Lebensmitteln
Die Tafel Oberberg-Süd unterstützt rund 700 Haushalte im Südkreis. Zwei Kühlfahrzeuge sind die ganze Woche über unterwegs, um Lebensmittel bei Supermärkten, Discountern, Bäckern und anderen Händlern einzusammeln.
Eine 79-jährige Oberwiehlerin kommt seit fast zehn Jahren und versorgt sich mit Lebensmitteln: „Ich wurde damals in den Vorruhestand geschickt und habe jetzt nicht einmal 500 Euro zum Leben.“ Sie freut sich, dass sie die neue Ausgabestelle gut vom Busbahnhof aus erreichen kann. „Jetzt habe ich wieder einen ganzen Teil von dem, was ich zum Überleben brauche.“
Viele Geschäfte spenden der Tafel Lebensmittel
Die Wiehlerin Elke Bleck an der Anmeldung ist eine der rund 25 in Wiehl ehrenamtlich Tätigen, die sich Woche für Woche um einen reibungslosen Ablauf kümmern: „Es ist erschreckend, wie viele Bedürftige es in unserer Wohlstandswelt gibt – und es ist schön zu sehen, wie dankbar die Kunden sind. Ich bin fasziniert und stolz, wie viele Geschäfte Lebensmittel spenden.“
Die Stadt Wiehl unterstützt die Tafel, indem sie das Gebäude miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung stellt. Der städtische Beigeordnete Peter Madel freut sich, dass die Umnutzung der Sauna relativ einfach war. „Wir haben jetzt einen guten Standort gefunden, zentral und gut angebunden und doch nicht zu exponiert.“
Bei der Suche nach einem neuen Quartier hat Karin Madel vom Citymanagement geholfen. Die Netzwerkerin sagt: „Das Bewusstsein, dass es die Tafel in Wiehl gibt und geben muss, ist leider noch nicht überall angekommen.“