OberbergWiehltalbahnstrecke in Bielstein wird nach jahrelanger Pause wiedereröffnet

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Wiehltalbahn: Am 04.03.2023 war das Saugfahrzeug der Fa. Hering Bau International auf der Strecke im Einsatz.

Zur Reinigung der Strecke war Anfang des Monats ein spezielles Saugfahrzeug der Firma Hering Bau International auf der Wiehltalbahn im Einsatz – hier auf der Bielsteiner Brücke.

Nach langer Unterbrechung kann auf der Strecke der Wiehltalbahn jetzt wieder gefahren werden.

Nach dreijähriger Pause wird am Sonntag, 26. März, 12 Uhr, erstmals wieder ein Personenzug auf der Wiehltalbahnstrecke fahren. Zur Wiedereröffnung werden prominente Gäste erwartet. Mehrere Landtagsabgeordnete und gleich zwei Mitglieder der Landesregierung wollen dabei sein, wenn die sanierte Brücke in Bielstein in einem kleinen Festakt freigegeben wird: Verkehrsminister Oliver Kirscher (Grüne) und Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) haben sich zum Banddurchschneiden angekündigt.

Den hochrangigen Besuch darf Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, als Rückenwind für das Projekt interpretieren, die Strecke wieder für einen regelmäßigen Linienbetrieb zu nutzen.

Wiehltalbahnstrecke: Sanierung wurde gesponsert

Dass der grüne Minister da gerne mitwirkt, darf nicht überraschen. Anders Scharrenbach: Die 17.771 Euro, mit denen die Unionspolitikerin die Wiederherstellung der Wiehlbrücke in Bielstein gesponsort hat, stammen zwar aus einem Fördertopf für „verkehrshistorische Kulturgüter“.

Und zunächst wird ab Ostersonntag wieder nur der sporadische Touristenverkehr mit dem Dampfzug „Bergischer Löwe“ starten. Aber immerhin. In Wiehl haben viele noch in Erinnerung, dass der CDU-Minister Oliver Wittke 2006 bei der Einweihung des Kreisverkehrs am Bahnhof verkündete, es wäre „ein Treppenwitz der Stadtgeschichte“, wenn noch viel Geld in die Wiehltalbahn investiert würde.

Ehrenamtliche Arbeit

Der Bahnförderkreis hat in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem wieder viel ehrenamtliche Arbeit in die Strecke investiert. Zunächst galt es, Brombeersträucher und Büsche zu entfernen, die zwischen den jahrelang ungenutzten Gleisen wucherten. Danach saugten die Eisenbahner mit einem Spezialfahrzeug Laub und Dreck ab, bevor sie mit einem Schotterzug rund 50 Tonnen neues Material im Gleisbett verteilten. Förderkreisvorsitzender Mansel ärgert sich, dass der Verein zudem Vandalismusschäden an Signal- und Weichenanlagen reparieren musste.

Die Bielsteiner Brücke sollte eigentlich schon im Dezember 2021 freigegeben werden. Doch dann erforderten neue statische Vorschriften eine zusätzliche Befestigung am Brückenlager, bei der dem beauftragten Ingenieurbüro auch noch eine Panne unterlief, wie der Förderkreis berichtet. Doch jetzt ist alles fertig.

Die Aufräumarbeiten, die am heutigen Samstag am Osberghausener Bahnhof anstehen, haben einen erfreulicheren Grund: 75.000 Tonnen Holz sind dort in den vergangenen beiden Jahren verladen worden, bis in der vergangenen Woche der vorerst letzte Transport abgefahren ist. 75.000 Tonnen Holz Solch ein Güterverkehr ist eine willkommene Einnahmequelle, das eigentliche Anliegen des Vereins bleibt aber der Personennahverkehr.

Geladene Ehrengäste

Zu den geladenen Gästen der Wiedereröffnungsfeier am 26. März gehört auch Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland GmbH, die federführend für die neue Machbarkeitsstudie zuständig ist. Das Ergebnis dieser Wirtschaftlichkeitsuntersuchung gibt den Ausschlag in der Frage, ob in die Reaktivierung Fördergeld fließen soll. Bei der Ausschreibung der Studie hatte es Probleme gegeben. Förderkreisvorsitzender Mansel hofft, dass Reinkober in Bielstein verkünden wird, dass die Studie nun endlich vergeben wurde.

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