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Seit 50 Jahren verheiratetWipperfürther Heiratsantrag in Höchstgeschwindigkeit

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Brunhilde und Jürgen Kalina aus der Neye-Siedlung feiern Goldhochzeit.

Wipperfürth – Als Pilot der Kinderbahn „Neye-Express“ ist Jürgen Kalina in der Hansestadt bekannt wie ein bunter Hund. Dass er seiner Brunhilde einst den Heiratsantrag in Höchstgeschwindigkeit machte, wissen dagegen nur wenige. Bereits am ersten gemeinsamen Abend stellt Jürgen die entscheidende Frage. Und obwohl die junge Wipperfürtherin erst einmal die Bremse zieht und deutlich mehr Kennenlernzeit fordert, ist sein Werben letztlich erfolgreich.

Am heutigen Donnerstag feiern Brunhilde (69) und Jürgen (76) Kalina die Goldhochzeit. Am 7. Juli 1972 wartet der Standesbeamte in Wipperfürth auf sie, einen Tag später erhalten sie unter dem Egener Zwiebelturm den Segen für ihr gemeinsames Leben.

Über Kollegen in Spedition kennengelernt

Zwei Jahre zuvor arbeitet Jürgen aus Radevormwald für eine Spedition aus Lennep. Als er mit dem Lastwagen das Firmengelände verlässt, begegnet er einem Kollegen, der wiederum seine neue Flamme auf dem Beifahrersitz mitnimmt. „Sie ist mir sofort aufgefallen, da genügte ein Blick“, erinnert er sich. Kurz darauf erhält der Kollege von der Wipperfürtherin allerdings den Laufpass – und nun versucht Jürgen, den Namen der jungen Frau und vor allem eine Telefonnummer aus dem Arbeitskollegen herauszubekommen. Der winkt ab. Jürgen habe bei der Krankenschwester ohnehin keine Chancen, so seine Prognose.

Schließlich gelingt es Jürgen doch, Brunhilde im Hückeswagener Marienhospital an den Hörer zu bekommen. Er schlägt vor, die Wipperfürtherin nach Dienstende vor der Klinik abzuholen. Für Brunhilde ist es ein echtes Blinddate, aber sie willigt ein. Ein paar Stunden später steht die gesamte Station gespannt am Fenster. „Ich hatte mir immer einen großen Mann gewünscht“, blickt Brunhilde zurück. Als Jürgen seine zwei Meter Körpergröße aus dem Auto zwängt, hat er bereits den ersten dicken Pluspunkt gesammelt.

Heiratsantrag noch am ersten Abend

Noch an diesem Abend macht Jürgen den Heiratsantrag. „Weil ich mir bei dieser Frau einfach sicher war“, wie er bis heute betont. Die Treffen werden nun häufiger. Jürgen bekommt ein Zimmer in Brunhildes Elternhaus auf der Neye. Mit ungestörter Zweisamkeit ist es damals allerdings nicht einfach. Hier schläft Jürgen, dort Brunhilde und genau dazwischen liegt das Schlafzimmer der Eltern. „Und die stoppten die Sekunden, wenn ich nachts zur Toilette ging – damit ich bloß nicht in Jürgens Zimmer verschwinde“, erzählt Brunhilde lachend.

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Nach der Hochzeit bauen die Kalinas die Etage zur gemeinsamen Wohnung aus, die Zeit der Aufpasser ist endgültig vorbei. Mit Susanne und Nicole werden zwei Töchter an der Nikolausstraße geboren, inzwischen sind die Kalinas außerdem stolze Großeltern von Kiara und Keano. Gefeiert wird am Samstag zunächst mit der Familie – und natürlich auf der Neye, dem Ort, an dem die Kalinas seit einem halben Jahrhundert noch keinen gemeinsamen Tag bereut haben.

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