Der Heimat- und Geschichtsverein feierte beim Sommerfest seinen 40. Geburtstag nach. Der Vorsitzende kritisierte Politik und Verwaltung.
Kritik an Stadt und PolitikHeimat- und Geschichtsverein Wipperfürth feiert 40. Geburtstag

Der Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth feierte beim Sommerfest seinen 40. Geburtstag nach.
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Der Heimat- und Geschichtsverein Wipperfürth hat am Samstagnachmittag zum gut besuchten Sommerfest in die Alte Drahtzieherei eingeladen. Gleichzeitig ist dies die Feier zum 40. Geburtstag des Vereins, die vor zwei Jahren Corona bedingt ausfallen musste.
Aktuell zählt der Wipperfürther Verein 361 Mitglieder. Der 1. Vorsitzende Erich Kahl begrüßt die Gäste. „Wir sehen uns als kritischer Partner der Stadt“, sagt Kahl, auch an die Adresse der Politik gerichtet. Er kritisiert einige Pläne der jüngeren Zeit, wie den vorgesehenen Abriss des Kolpinghauses und die Schleifung des Wehrs am Alten Turbinenhaus. Der Denkmalschutz in Wipperfürth spiele für Verwaltung und Politik leider keine große Rolle und werde nur zu oft als fünftes Rad am Wagen wahrgenommen, bedauert Erich Kahl.
In Wipperfürth spielt der Denkmalschutz für Verwaltung und Politik leider oft keine große Rolle
Für beste Unterhaltung sorgt Peter Schauerte-Lüke, der mit seinem Papiertheater aus Wipperfeld-Untermausbach ein Gastspiel in der Drahte gab. Das Historienspektakel „Das Gottesurteil oder Der Rittersturz zu Burg“ wird auf die große Videoleinwand übertragen und entführt die Zuschauer ins Hochmittelalter.
Ritter Gerhard von Steinbach wird auf Schloss Burg des Mordes angeklagt; er soll Gerlach von Scherven im Schwelmer Walde überfallen und meuchlings erschlagen haben. Steinbach weist die Anklage entrüstet zurück und fordert den Ankläger zum Zweikampf, den dieser verweigert, da Steinbach geächtet wurde.
Beim Papiertheater wird auch das Wipperfürther Publikum einbezogen
Ein Gottesurteil soll nun entscheiden. Steinbach sprengt in voller Rüstung an den Rand der Felswand, gibt dem Pferd die Sporen und stürzt in die Tiefe hinab. Alles drängt sich an den Abgrund, in der Gewissheit, Ross und Reiter zerschmettert zu sehen, doch Steinbach überlebt und gilt damit als unschuldig. Schauerte-Lüke schlüpft nicht nur in sämtliche Rollen, vom grummelnden Burgherrn bis zur piepsenden Ehefrau, sondern bezieht immer wieder sein Publikum mit ein. „Das Volk wehklagt“, ruft er mit lauter Stimme, und die Zuschauer stöhnen und jammern.
Ein zweiter Höhepunkt ist der Auftritt von Dr. Ullrich Wimmer und Doris van Rhee vom Drehorgelmuseum Kempershöhe, das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Sie erfreuen die Zuhörer nicht nur mit den zu Herzen gehenden Liedern auf der Drehorgel, etwa von Reinhard Mey, sondern auch mit Geschichten und Gedichten aus der wunderbaren Welt der mechanischen Musikinstrumente. Bei einem Buffet und vielen Gesprächen klingt die Feier aus.