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Turnhalle als NotlösungIn Wipperfürth und Lindlar wird Wohnraum für Geflüchtete knapp

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Ein aus der Ukraine geflüchteter Mann und eine Frau mit Kinderwagen verlassen eine Flüchtlingsunterkunft. (Symbolfoto)

Wipperfürth/Lindlar – Die Stadt Wipperfürth sucht dringend privaten Wohnraum, um dort Geflüchtete unterzubringen. Das Sozialamt der Stadt bittet um Hinweise von allen Bürgerinnen und Bürgern, die Wohnungen zur Verfügung stellen können. Darüber hinaus überlegt man im Rathaus, Container zur Unterbringung von Geflüchteten anzuschaffen. Das Problem: Solche Container sind derzeit heiß begehrt, entsprechend lang sind die Lieferzeiten.

Brandschutzmängel im Haus auf dem Silberberg

Als 2015 die Zahl der Geflüchteten steil anstieg, mietete die Stadt für zehn Jahre das leerstehende Haus auf dem Silberberg . Dort war früher ein Seniorenheim untergebracht. Doch als Flüchtlingsunterkunft kann die Stadt das Gebäude derzeit nicht nutzen, wie Dirk Kremer, Beigeordneter der Stadt Wipperfürth, auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt.

„Das Gebäude müsste vorher mit großen Aufwand brandschutztechnisch ertüchtigt werden.“ Da der Vertrag mit den Eigentümern aber nur noch drei Jahre laufe, mache das nur Sinn, wenn man sich über einen langfristigen neuen Mietvertrag einigen könne. Auch die leerstehende ehemalige Wipperschule in Ohl komme aus Brandschutzgründen nicht als Sammelunterkunft in Betracht.

Zum Stichtag Ende August, waren in Wipperfürth 262 Menschen aus der Ukraine gemeldet. Seit dem Kriegsausbruch bis Anfang Oktober sind bis jetzt 322 Frauen, Kinder und einige Männer aus der Ukraine nach Wipperfürth gekommen. Zum Stichtag 8. September waren in der Hansestadt 71 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in Wipperfürth eingeschult, davon 29 an Grundschulen und 42 an weiterführenden Schulen. Dazu gehören aber auch vier Kinder aus umliegenden Kommunen, die eine weiterführende Schule in Wipperfürth besuchen.

Viele Kinder sind im schulpflichtigen Alter

Städte und Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet, geflüchtete Menschen aufzunehmen. In NRW erfolgt die Zuweisung über die Bezirksregierung Arnsberg. Wipperfürth erfüllt derzeit seine Quote nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz zu 89,5 Prozent, demnach müsste die Stadt noch 36 Personen aufnehmen.

Lindlar rechnet mit steigenden Zahlen

187 ukrainische Flüchtlinge haben aktuell in Lindlar einen sicheren Ort gefunden. 76 Männer und Frauen leben derzeit in amtlichen Unterkünften und 111 in privatem Wohnraum. In den Lindlarer Unterkünften wohnen daneben 105 geflüchtete Menschen anderer Nationen.

Unter den Geflüchteten sind viele Kinder, 74 stammen aus der Ukraine, davon sind 54 Kinder schulpflichtig. Zusätzlich leben in Lindlar aktuell 145 geflüchtete Kinder anderer Nationen. Davon sind 83 Kinder schulpflichtig. „Die in Lindlar befindliche Gesamtzahl geflüchteter Kinder macht deutlich, vor welchen Herausforderungen die Gemeinde steht“, sagt der Beigeordnete Michael Eyer.

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Aktuell muss Lindlar noch 30 weitere Flüchtlinge aufnehmen. Diese Personenanzahl werde sich trotz entsprechender Zuweisungen kaum verändern, so Eyer. Denn Grundlage der Berechnung sei die steigende Zahl der Flüchtlinge, die derzeit nach Deutschland kommen.

Um weitere Geflüchtete aufzunehmen, hat die Gemeinde begonnen, die kleine Turnhalle an der Lennefetalhalle zu einer Unterkunft umzubauen, bis zu 60 Menschen sollen dort Platz finden. „Die Umbauarbeiten laufen auf Hochtouren. Ich gehe davon aus, dass das Sozialamt in rund eineinhalb Wochen mit der notwendigen Einrichtung beginnen kann“, so Eyer.

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