Gebrochene NasenProzess wegen Schlägerei in Wipperfürth gegen Zahlung eingestellt

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Gerichtsakten und Bücher zu Strafgesetzbuch und Strafprozessordnung liegen bzw. stehen liegen auf einem Tisch in einem Gerichtssaal.

Ein 26 Jahre alter Dachdecker musste sich vor dem Wipperfürther Amtsgericht verantworten.

Ein 26 Jahre alter Wipperfürther musste sich vor dem Amtsgericht wegen einer Schlägerei nach einem Disko-Abend verantworten.

Der Vorsitzende Richter am Amtsgericht brachte den Grund und Anlass für die Verhandlung gegen einen heute 26-jährigen Dachdecker aus Wipperfürth mit einem Einwurf während der Einlassung des jungen Mannes kurz und knapp auf den Punkt: „Es waren also die typischen Beleidigungen gegen vier Uhr morgens.“ Die wiederum trafen auf mehrere angetrunkene Köpfe, sowohl jenen des 26-Jährigen als auch eines 27-jährigen Mannes aus Hückeswagen.

Die waren nämlich im Zuge der erst verbalen Auseinandersetzung e aneinandergeraten, was in zwei gebrochenen Nasen, vorausgehenden Faustschlägen, einer Backpfeife und dem Hochheben des 27-Jährigen durch den 26-Jährigen resultierte. In der Folge war der Hückeswagener auf den Boden gefallen und hatte kurzzeitig das Bewusstsein verloren. Passiert war das alles auf dem Parkplatz zwischen McDonald’s und Kesselhaus in Wipperfürth in einer Nacht im Oktober 2022, es war, wie bereits erwähnt, gegen vier Uhr morgens.

Der Angeklagte aus Wipperfürth zeigte vor Gericht Reue

Der Angeklagte zeigte sich sehr zerknirscht über die ganze Angelegenheit. Er gab an, am Tattag mit zwei Freunden in der Diskothek gewesen zu sein, diese im Verlauf des Abends aber aus den Augen verloren zu haben und dann schließlich alleine in Richtung Wipperfürth nach Hause gegangen zu sein.

„Ich habe an diesem Abend eine Menge getrunken, ich wollte noch was essen und dann nach Hause gehen. Am McDonald’s bin ich an einer kleinen Gruppe vorbeigekommen, zu der auch der Geschädigte gehörte. Ich wurde von ihm in provozierender Weise angesprochen, daraufhin hat ein Wort das andere ergeben, es wurden Beleidigungen hin- und hergeworfen“, sagte er.

Irgendwann sei er auf „die dumme Idee gekommen“, seinem Gegenüber „eine zu kleben“. An die Rangelei an sich könne er sich nicht mehr wirklich erinnern, nur dass ein ebenfalls anwesendes Pärchen die Polizei und den Rettungsdienst gerufen habe und er im Anschluss im Krankenhaus gelandet sei.

Wipperfürth: Angeklagter entschuldigt sich vor Gericht beim Zeugen

Der 27-jährige Hückeswagener, der sich mitten im Umzug nach Hamburg befand, berichtete seinerseits von „einem eigentlich schönen Tag, der unschön geendet war“. Er habe damals seine erste eigene Wohnung bezogen, man hatte gefeiert und zum Abschluss des Tages wollte man im Schnellrestaurant noch etwas essen.

„Der Angeklagte hat mich wegen meiner Größe beleidigt, es war zunächst ein Geplänkel, dann bekam ich eine Backpfeife verpasst“, sagte er. Beim Sturz auf den Boden sei er ohnmächtig geworden, später fand er sich im Krankenhaus wieder – mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einer Nasenbeinfraktur. Die Verteidigerin wollte wissen, ob er auch geschlagen habe. „Ich habe mich natürlich gewehrt und bin nicht wie eine Puppe danebengestanden“, sagte der 26-Jährige. Der Angeklagte wandte sich auch noch einmal an den Zeugen, um sich zu entschuldigen. „Ich habe falsch gehandelt, das hätte nicht passieren dürfen.“

Die ebenfalls geladenen Zeugen bestätigten das Geschehen im Großen und Ganzen so. Da der Angeklagte bislang nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten war, sich reuig und geständig zeigte und auch selbst verletzt wurde, regte seine Anwältin eine Einstellung des Verfahrens nach Paragraf 153a an. Der Richter sagte in diesem Zusammenhang den eingangs erwähnten Satz und ergänzte: „Es ist viel passiert auf beiden Seiten.“

Nach einer Besprechung einigte man sich auf eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Zahlung von 700 Euro an die Staatskasse. Der Richter gab dem Angeklagten noch den eigentlich so naheliegenden Rat mit auf den Weg: „Gehen Sie künftig einfach weiter. Gerade um vier Uhr morgens.“