Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Wartung in schwindelerregender HöheFirma Käufer baut in Wipperfürth und Hückeswagen Befahranlagen für Windräder

Lesezeit 4 Minuten
Befahranlage der Firma Käufer an einem Windrad.

Befahranlage der Firma Käufre an einem Windrad.

Auch Rotorblätter von Windrädern müssen gewartet und mitunter repariert werden. Doch wie gelangen die Arbeiter an die Blätter in luftiger Höhe? Es war eine Anfrage der Firma WKA-Service-Fehmarn, die bei der Hückeswagener Gebr. Käufer GmbH einen Entwicklungsschritt auslöste, der sich als zukunftsweisend erweisen sollte. Die Anfrage lautete, ob Käufer eine Möglichkeit sehe, mit einer Bühne ans Rotorblatt zu kommen. Gilt doch das Unternehmen als weltweiter Spezialist für Befahrtechnik.

Werner und Dirk Käufer, die das Unternehmen 13 Jahre zuvor in Hückeswagen-Kobeshofen gegründet hatten, hielten eine Lösung parat. „Es ist nun 25 Jahre her, dass wir die weltweit erste Rotorblatt-Befahranlage in Einsatz gebracht haben“, berichtete Dirk Käufer bei der Jubiläumsfeier in der 2018 in Betrieb genommenen Produktionshalle in Hämmern. Zu der Feier waren nicht nur die 75 Mitarbeiter eingeladen worden, sondern auch die Kunden und Partner aus aller Welt sowie weitere Gäste.

Vor 25 Jahre die erste Anlage für Windräder gebaut

Dirk Käufer musste bei der Präsentation auf der Bühne lachen ob der Erinnerung an das erste Modell. „Da wir schon immer spezielle Zugangslösungen anboten, haben wir kurzerhand eine Bühne gebaut“, sagte er. „Zugegebenermaßen nicht die beste Ingenieurleistung, aber der Kunde hatte sein Ziel erreicht und konnte dank unserer Bühne seine Rotorblätter reparieren.“

Es sei keine Überraschung gewesen, dass der Kunde damals zu Käufer gekommen sei, da das Unternehmen schon damals sehr bekannt und führend in Deutschland in der Technik für Seilarbeitsbühnen war. „Ich kann mit Stolz sagen, dass wir heute Deutschlands und vermutlich auch Europas größter Sicherheitsbühnen-Vermieter sind“, sagte Dirk Käufer.

Großer Mietpark für die Wartung von Windkraftanlagen

Mittlerweile verfügt das Unternehmen über einen Mietpark von 25 Onshore- (an Land) und zehn Offshore-Anlage (im Meer). Der Geschäftsführer geht davon aus, dass in den vergangenen 25 Jahren mit Hilfe der Käufer-Befahranlagen weltweit etwa 250.000 Rotorblätter repariert worden sind.

„Im Bergischen Land denkt man, alles drehe sich ums Wasser. Nein, hier geht's vor allem um Windräder“: Das sagte Heribert Berster, stellvertretender Bürgermeister der Hansestadt Wipperfürth, in seiner kurzen Ansprache. Er verwies dabei vor allem auf die Beschäftigten der Firma, 45 am Hauptstandort in Hückeswagen und 30 in Hämmern. „Sie sind das größte Kapital eines Unternehmens.“ Wie ein Windrad ein starkes Fundament benötige, brauche das auch ein Unternehmen: Das habe Käufer mit seinen Mitarbeitern, unterstrich Berster. „Wir haben ein großartiges Team, das stark arbeitet“, lobte Dirk Käufer. Und Werner Käufer betonte: „Bei uns gibt es keine unwichtigen Mitarbeiter! Wir danken Euch für einen dauerhaften und zuverlässigen Einsatz.“

Arbeitsbühne fährt auf Stützrädern per Seilkraft nach oben

Wie funktioniert die Befahrung eines Windrads? Wenn bei Windkraftanlagen etwa die Rotorblätter repariert oder Stahlbetontürme saniert werden müssen, kommt die Befahrtechnik aus Hückeswagen und Hämmern zum Einsatz. Bei einem Windrad etwa – auch bei Offshore-Anlagen auf hoher See – werden am Turbinenhaus Stahlseile befestigt und durch Öffnungen abgelassen. Diese werden in Seilwinden, die an der Spezialarbeitsbühne festgemacht sind, eingefädelt. „Sie ziehen die Arbeitsbühne langsam nach oben, wobei die Konstruktion mit zwei teleskopierbaren Stützrädern am Turm der Windkraftanlage hochfahren“, erläuterte Werner Käufer auf Anfrage unserer Redaktion. Oben angekommen, können die Monteure, im Korb stehend, die Rotorblätter dann auf Schäden untersuchen und reparieren.

„Käufer ist weltweit das einzige Unternehmen, das Offshore-Seilarbeitsbühnen anbietet“, berichtete der Firmenchef. Glasdächer an Einkaufszentren, Flughäfen, Bahnhöfen oder Fußballstadien sowie Glasfassaden an Hochhäusern benötigen ebenfalls regelmäßige Pflege.

Auch an Leuchttürmen und hohen Gebäuden ist die Technik aus Hückeswagen im Einsatz

In der Präsentation zeigte Dirk Käufer beeindruckende Beispiele. So werden Seilarbeitsbühnen „made in Hückeswagen“ etwa an der Börse in Frankfurt, auf dem Dach des Rheinenergie-Stadions in Köln, am 300 Meter hohen Mercury-Tower in Moskau und bei Leuchttürmen mitten im Meer eingesetzt. Eben überall dort, wo es in großer Höhe und schwer zugänglichen Bereichen etwas zu warten oder reparieren gibt. Ein besonderer Einsatzort ist die Apple-Glaskuppel in der Marina Bay von Singapur. Speziell dafür hatte die Firma Käufer eine 35 Meter lange, gebogene Leiter gebaut, über die die Kuppel nun sicher gereinigt und gewartet werden kann.