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Verkauf rückt näherWipperfürther Neubaugebiet Reinshagensbusch erhält Wasseranschluss

Lesezeit 3 Minuten
Man sieht das Areal des Neubaugebiets aus der Vogelperspektive.

Verzweifelt war nach einer Abflussmöglichkeit für Wasser gesucht worden.

Drei Hektar Land mit Grundstücken können wohl bald unter die Leute gebracht werden – denn es gibt Aussicht auf einen Wasseranschluss.

Der Verkauf der Grundstücke auf dem geplanten Neubaugebiet Reinshagensbusch rückt ein Stück näher. Wie berichtet, war bislang nicht geklärt, wie die Entwässerung des insgesamt rund drei Hektar großen Neubaugebietes erfolgen soll. Damit konnten auch die Kosten für die Grundstücke nicht kalkuliert werden. Jetzt scheint eine Lösung in greifbarer Nähe. Und die Schilderung der Verwaltung, wie es zur möglichen Lösung kam, liest sich fast wie ein Krimi, bei dem Kommissar Zufall die entscheidende Rolle spielte.

Eine Lösung nach der anderen schied aus

Die Einleitung des Regenwassers in den Fürweger Bach scheide aus, da er in einem ökologisch guten Zustand sei und die Menge des eingeleiteten Wassers im Verhältnis zu der sonst im Bach vorhandenen Wassermenge zu hoch sei. Eine Einleitungsgenehmigung durch die Untere Wasserbehörde sei nicht zu erwarten, so die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Bauausschuss. „Die favorisierte Alternative besteht darin, das Niederschlagswasser über den Wickenbergsiepen abzuleiten. Dieser führt zwar auch nicht mehr Wasser als der Fürweger Bach; ist jedoch in weiten Teilen verrohrt, wodurch der ökologische Aspekt deutlich geringer ins Gewicht fällt“, so die Verwaltung.

Doch bei der Untersuchung der vorhandenen Bachverrohrung stellte sich heraus, dass dieser mit einem Querschnitt von nur 40 Zentimetern zu kleine für die Ableitung des zusätzlichen Niederschlagswassers ist. Um das Niederschlagswasser über den Wickenbergsiepen in die Wupper einleiten zu können, müsste eine komplette neue Verrohrung im Bereich des Flugplatzes erfolgen. Dies sei zum einen teuer, zum anderen gebe es nur ein geringes Gefälle. Eventuell müssten sogar zwei Rohrleitungen gelegt werden. Eine weitere Alternative sei die Versickerung des Regenwassers, für die aber nur die südlich der Neubausiedlung gelegene Fläche zwischen der Beverstraße und der Bahntrasse infrage käme. Eine Bodenuntersuchung ergab, dass die Versickerungsfähigkeit der tieferen Bodenschichten nicht ausreichend ist und die Kosten für eine Versickerungsanlage rund 500 000 Euro betragen. Kosten, die umgelegt werden müssten, und damit die Grundstückspreise entsprechend nach oben treiben würden.

Alte Leitung bringt Erleichterung

Somit schied auch diese Möglichkeit aus. Bei der Suche nach einer weiteren Möglichkeit zur Entwässerung wurde ein Schachtbauwerk im Bereich des Flugplatzes untersucht. Dabei stellte man fest, dass es Bestandteil einer zweiten Rohrleitung ist, die parallel zum verrohrten Wickenbergsiepen unter dem Flugplatz verläuft. Es handelt sich um eine Abschlagsleitung eines Regenüberlaufs, der sich im Transportsammler nach Hückeswagen befindet und vor Jahrzehnten außer Betrieb genommen wurde.

Leitung und Überlaufbecken gehören dem Wupperverband. Per Kamerabefahrung wurde der Kanal untersucht. Der Zustand sei gut, so das Ergebnis. Zwei Schachtbauwerke im Bereich der Start- und Landebahn seien allerdings verfüllt und die Abdeckungen entfernt worden. Wie der Wupperverband mitgeteilt hat, wird die Leitung nicht mehr benötigt und könnte an die Stadt übertragen werden.

Bei einem Termin mit Erschließungsträger, Wupperverband und Wasserbehörde wurde entschieden, diesen Lösungsansatz weiterzuverfolgen. Die Erfolgsaussichten seien von allen Beteiligten als positiv beurteilt worden, so die Verwaltung. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei das auch die wirtschaftlichste Lösung. Die größte technische Herausforderung liegt nach Aussage von Armin Kusche, dem Abteilungsleiter Stadtentwässerung, darin, die vorhanden Leitung bis zum Neubaugebiet Reinshagensbusch zu verlängern. Und dazu müsse der Transportkanal nach Hückeswagen, die ehemalige Bahnstrecke samt Ferngasleitung und die Wasserleitung der Kerspetalsperre gequert werden. Da die genaue Höhenlage der Leitung des Wupperverbandes unbekannt ist, soll eine Untersuchung durchgeführt werden, die Aufschluss über das Höhenprofil und die Querungsmöglichkeiten gibt. Kusche zeigte sich in der Ausschusssitzung aber davon überzeugt, für diese Probleme Lösungen finden zu können.

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