Die Folgen der Pandemie, der Krieg in der Ukraine: Immer mehr Schülerinnen und Schüler in Oberberg suchen Hilfe.
Angst und StressImmer mehr Schüler in Oberberg suchen Hilfe

Kinder- und Jugendliche in Oberberg suchen Hilfe bei Problemen in der Schule oder im Alltag. (Symbolbild)
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Mehr Eltern und Kinder haben 2022 bei Problemen in der Schule, Problemen bei den Hausaufgaben oder Ängsten im Alltag Hilfe beim Schulpsychologischen Dienst des Oberbergischen Kreises gesucht. Wie der Dienst in seinem Jahresbericht schreibt, stieg die Zahl der Beratungsleistungen von 523 im Jahr 2021 auf 997 in 2022.
Steigerung zur Zeit vor Corona
Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 war das es eine Steigerung von 15 Prozent. Der Vergleich zum Vorjahr ist mit gut 90 Prozent noch drastischer, lässt sich laut Jahresbericht vor allem mit der hohen Zahl der Neuanmeldungen erklären. Dennoch sei 2022 „alles andere als ein normales Jahr“ gewesen, ziehen die Beraterinnen und Berater Bilanz.
Grund für die Steigerung sieht der Dienst weiter in den Nachwirkungen der Corona-Zeit mit allen verbundenen Einschränkungen. Das hinterlasse „seelische Narben, vor allem in den Gruppen von Kindern und Jugendlichen, deren Entwicklungschancen schon vorher eingeschränkter waren“. Schon 2021 hatte der Dienst eindringlich vor den Folgen der Corona-Zeit gewarnt. Nun kommen auch der Ukraine-Krieg und die gestiegene Zahl der Kinder aus Familien Geflüchteter hinzu.
Lernprobleme werden häufig genannt
Kreisweit half der Dienst in 189 Einzelfällen. Als Einzelfälle gelten Kinder oder Erziehungsberechtigte, die sich an die Berater wenden, häufig auf Empfehlung der Schulen oder Lehrer. Aus den Gesprächen mit Kindern und Eltern ergeben sich dann Ansätze, die zu konkreten Beratungsleistungen führen. Daher ist die Zahl der Beratungsleistungen höher als die Zahl der Einzelfälle.
Bei 52 Prozent der Schülerinnen und Schüler waren Probleme beim Lernen oder bei der schulischen Leistung Grund, Hilfe zu suchen. Zweiter großer Themenkomplex bei der Anmeldung waren auffälliges Verhalten oder Probleme im psychosozialen Bereich. Beim Thema Lernen waren es vor allem Probleme beim Lesen und Schreiben und Konzentrationsschwierigkeiten. Im psychosozialen Bereich zählten Ängste zu den häufigeren Beratungsanliegen, so der Jahresbericht.
Neben der direkten Beratungsarbeit mit Kindern und Eltern ist der Dienst auch Ansprechpartner der Schulen. Die nahmen 2022 auch viele Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten auf. Gemeinsam mit dem Schulpsychologischen Dienst aus Rhein-Berg haben die Oberberger dazu eine Online-Vortragsreihe für Schulen angeboten, die „mit insgesamt 150 Anmeldungen regelrecht überrannt wurden“.
Ende 2022 wurde das Personal des Dienstes aufgestockt. Von 5,5 auf 6 Stellen in der Beratungsarbeit, vier der Stellen werden direkt vom Land finanziert, zwei vom Kreis.
Der Schulpsychologische Dienst ist Ansprechstelle für Kinder, Eltern und Schulen in ganz Oberberg. Die Beratung ist kostenfrei und vertraulich. Sitz des Schulpsychologischen Dienstes ist Gummersbach, beraten wird aber auch im „Haus der Familie“ in Wipperfürth. Vermittelt wird der Kontakt von den Schulen, oder direkt unter Telefon (02261) 88-4060, oder per E-Mail.