Bäder in Rhein-BergKürtener zahlen pro Kopf am wenigsten fürs Schwimmbad

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Kostendeckend arbeitet kein Bad im Rheinisch-Bergischen Kreis. Jede Kommune zahlt zu.

Rheinisch-Bergischer Kreis – Ab in die Fluten! Das nasse Vergnügen in den Hallen- und Freibädern ist ein wichtiger Standortfaktor für die bergischen Kommunen. Wenn nur die Kosten nicht wären: Allein aus Eintrittsgeldern ist ein Schwimmbadbetrieb nie möglich. Die Kommunen geben teils viel Geld aus, um die Defizite ihrer eigenen beziehungsweise privat betriebenen Bäder zu decken. In der Gemeinde Kürten wird gerade ganz besonders intensiv gerungen. Dort steht das Splash-Bad auf der Kippe. Wir schildern die Situation in den verschiedenen Kommunen.

Kürten

210.000 Euro: Diese Summe zahlt die Gemeinde seit 2008 jedes Jahr ans private Splash-Bad. Plus circa 45.000 Euro fürs Schulschwimmen. Steigende Betriebskosten und ein Sanierungsstau haben die Eigentümer in die Zwickmühle gebracht. Sie möchten die Latte auf 600.000 Euro im Jahr legen.

Höhere Summen hatte die Gemeinde nur zu zahlen, als das Bad Anfang der 2000er-Jahre noch ein kommunales war. Eine Entscheidung wird es Anfang März geben, hop oder top. Ob das Bad ohne die 600.000 Euro weiter eine Zukunft hat, ist dabei die große Frage. Die Politik äußert sich bislang zurückhaltend und fordert geprüfte Zahlen. Derzeit finanziert jeder Kürtener das Bad mit 10,50 Euro jährlich.

Bergisch Gladbach

Die Städtische Bädergesellschaft ist verantwortlich für das Kombibad Paffrath, Hans-Zanders-Bad und das Freibad Milchbornthal. Die Finanzierung der Bäder ist kompliziert. Früher hatte die Stadt einmal die Hoffnung, dass aus dem Erlös von Fonds die Verluste gedeckt werden könnten.

Diese Hoffnung ist nie aufgegangen. Heute werden zur Deckung des Defizits die Erträge aus der Beteiligung an der Belkaw herangezogen. An der Summe des Defizits hat sich in den vergangenen Jahren wenig geändert: rund zwei Millionen Euro. Umgerechnet auf die 112.000 Einwohner finanziert jeder Bürger die Bäder mit 17,85 Euro pro Jahr.

Odenthal

Die Gemeinde Odenthal verfügt über kein eigenes Schwimmbad. Der Schwimmunterricht findet daher in Bergisch Gladbach statt. Die Gemeinde hat eine Kooperation mit der dortigen Bädergesellschaft abgeschlossen.

Im Schuljahr 2019/2020 zahlte Odenthal knapp 16.400 Euro, hinzu kamen Fahrtkosten von 12.100 Euro. Allerdings fielen einige Schwimmfahrten wegen Corona aus. In normalen Jahren ist es teurer: So zahlte die Gemeinde 2018/2019 für die Badgebühren 26.100 Euro, für die Fahrten zum Bad noch einmal 21.200 Euro. Jeder Odenthaler zahlt umgerechnet 3,15 Euro fürs Schulschwimmen.

Rösrath

In Rösrath wird das Freibad Hoffnungsthal nicht von der Stadt, sondern von den Stadtwerken betrieben. Im Jahr 2019, das ein etwa durchschnittliches Jahr war (anders als 2020), betrug der Aufwand der Stadtwerke für das Freibad rund 612.000 Euro – bei Einnahmen von rund 172.000 Euro. Daraus ergab sich unter dem Strich ein Zuschussbedarf von 440.000 Euro, der sich durch Effekte aus einem steuerlichen Querverbund auf 343.000 Euro reduzierte. Die Stadtwerke finanzieren den Zuschuss aus ihren Überschüssen in anderen Geschäftsbereichen.

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Für das Schulschwimmen betreibt die Stadt ihr „Lehrschwimmbecken“ an der Scharrenbroicher Straße. Im Jahr 2019 entstand durch den Betrieb ein Aufwand von 72.000 Euro, nach Abzug der Beiträge von Vereinen und weiteren Verrechnungen blieben Kosten von 68.000 Euro. Jeder Rösrather zahlt rund 14,30 Euro für die Schwimmangebote.

Overath

In Overath sind es 250.000 Euro pro Jahr, die die Stadt für ihr Hallenbad „Badino“ zuschießt. Weitere Zuschüsse gibt es nach Auskunft von Kämmerin Dominique Stölting nicht, der Betrag von 250.000 Euro schließt auch das Schulschwimmen mit ein. In Overath liegt die Pro-Kopf-Ausgabe bei 9,25 Euro.

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