Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

PfingstkirmesAutoscooter in Bergisch Gladbach gesegnet

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Kirmesverantwortlichen vor dem neuen Autoscooter

Schaustellerfamilie Barth mit Burkhardt Unrau, Ute Unrau, Pfarrer Norbert Hörter und Bürgermeister Frank Stein vor dem neuen Autoscooter - mit dem Günther Barth und Burkhardt Unrau als Motiv

In Bergisch Gladbach ist am Samstag die Pfingstkirmes eröffnet worden. Höhepunkt war die Segnung des neuen Autoscooters.

Auf der Fläche, wo seit 1994 normalerweise in Bergisch Gladbach die Autoscooter zur Pfingst- und Laurentiuskirmes flitzen und mit großem Hallo gegeneinander geschubst werden, standen nun Biertischgarnituren und Stehtische, dekoriert mit Sektkühler, Kuchenstücken und einer rechteckigen, großen Torte in Form des Fahrgeschäfts, darauf bunte Scooter aus Marzipan.

Denn eine Premiere stand an: Bärbel Barth, Tochter des verstorbenen Schaustellers Günter Barth, hatte die „Route 66“ fit machen lassen für die nächste Generation, ihren Sohn Ludwig. „Ich kenne Euch beide schon aus Kindertagen und kann sagen“, richtete sich Burkhardt Unrau an die beiden, „in der heutigen Zeit will es schon etwas heißen, eine so große Summe in die Modernisierung eines Fahrgeschäfts zu stecken, statt zu sagen, wir lassen das mal laufen, solange es noch funktioniert.“

Pfarrer Hörter bei der Segnung des Autoscooters

Pfarrer Hörter segnet den Autoscooter

Zur Rundumerneuerung musste zunächst ein Ort gefunden werden, an dem die „Route 66“ aufgebaut werden konnte. Die Schaustellerin fand ihn schließlich in Dessau, noch traditionsreicher als ihr Autoscooter. Mathias Straube stellte seine Hallen zur Verfügung, wo zu Beginn der1930er Jahre die „gute alte Ju 52“ gebaut worden war. „So etwas haben die ehemaligen Junker Flugzeug- und Motorenwerke sicher noch nicht erlebt“, vermutete Unrau.

Torte nicht angeschnitten

Und Unrau hatte eine weitere Premiere geplant und Kreisdechant Norbert Hörter gebeten, den neu gestalteten, nun noch energieeffizienteren Autoscooter vor „Inbetriebnahme durch die Kirmesgemeinde“ zu segnen. Hörter kam dieser Bitte gerne nach und war sich sicher: „Dem lieben Herrgott wird es recht sein, denn es geht ja auch darum, den Menschen Freude zu machen.“

Die „Autoscootertorte“ wollte Unrau im Anschluss an die Segnung lieber nicht anschneiden, sie war ihm „zu schade“. Umso mehr strahlte er über das neue Schild der „Route 66“, das Bärbel Barth und ihr Sohn enthüllten. Darauf verewigt, blicken fortan ihr Vater Günter Barth und Burkhardt Unrau auf das Kirmestreiben, die einander in langer Freundschaft verbunden waren.

Das Foto zeigt Gladbacher Stadtprominenz bei der Eröffnung der Pfingstkirmes

Gladbacher Stadtprominenz bei der Eröffnung der Pfingstkirmes, unter anderem zu sehen: Burkhardt Unrau (Schaustellerverein), Pfarrer Norbert Hörter, Bürgermeister Frank Stein (SPD), Marcel Kreutz (BM-Kandidat SPD und Grüne), Alexander Felsch (BM-Kandididat CDU und FDP), Landrat Stephan Santelmann (CDU), Christine Leveling (dritte stellvertretende Bürgermeisterin/SPD), Tülay Durdu (Landtagsabgeordnete/SPD), Martin Lucke (Landtagsabgeordneter/CDU), Walter Helms (SPD)  und Otto Fell (92, von 1970 bis 1995 Stadtdirektor von Bergisch Gladbach)

Als es das gleiche Metallschild - etwas kleiner - noch als Geschenk für die Wohnzimmerwand zu Hause gab, verdrückte „Mr. Kirmes“ fast ein Tränchen. „Es bekommt einen Ehrenplatz neben dem alten Route 66-Schild“, versprach er, denn auch ihn verbinden viele Emotionen mit dem gut 30 Jahre alten Fahrgeschäft, hat er doch „seine Ute“ auf diesem Fahrgeschäft geheiratet.

Dank an das Ehepaar Unrau

Ein Vertreter des Schaustellerbundes befand: „Das ist wohl der erste Autoscooter in Deutschland mit dem Segen der Kirche“, bevor er dem Ehepaar zwei überdimensional große Lebkuchenherzen überreichte. „Du machst hoffentlich die 50 noch voll“, dankte er dem „Kirmesmacher“ für 45 Jahre Engagement und dessen Frau Ute für 25 Jahre Unterstützung von Seiten des Ordnungsamts.

Die eigentliche Kirmeseröffnung geriet danach fast zur Routine. Nach kurzer Ansprache gab Unrau, etwas verärgert über einen Probealarm mit Sirenengeheul am Pfingstsamstag, just um 12 Uhr, das Wort an Bürgermeister Frank Stein weiter, der „seine letzte“ Pfingstkirmes schnell für eröffnet erklärte.

Fassanstich und Rundgang

„Mr. Kirmes“ wandte sich noch einmal an alle Kinder auf dem Platz: „Auch wenn rechts und links im Moment viele Politiker stehen, die Kirmeseröffnung ist für euch Kinder, damit eure Augen strahlen!“ Nachdem die Jugendlichen ihre Freifahrtchips gefangen hatten und die Kleinsten ebenfalls ein Billett in der Hand hielten, strebten alle danach, ihre Tickets einzulösen.

Nach Fass-Anstich und Genuss von einem kühlen Glas Gerstensaft lud auch Unrau seine Gäste zum Rundgang über die Kirmes ein, wo am Grillstand traditionell bei leckerer Brat- oder Currywurst zugegriffen wurde. Eine weitere kleine Premiere gab es danach doch noch. Normalerweise werden die Fahrgeschäfte beim Rundgang nur im Vorbeigehen betrachtet.

Doch Arne von Boetticher, Alexander Felsch (Landrats- und Bürgermeisterkandidat, beide CDU), Tülay Durdu (MdL) und Walter Helms (beide SPD) wagten eine Fahrt auf dem Breakdancer.