Die IG Schildgen lässt die Verkehrsstrategie der Stadtverwaltung für die Hauptverkehrsachse von der Kommunalaufsicht prüfen.
Bergisch GladbachBeschwerde gegen die Planungen für die Altenberger-Dom-Straße

Die Radfahrer sollen nach dem Umbau der Altenberger-Dom-Straße im Gladbacher Stadtteil Schildgen mehr Platz bekommen.
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Nach mehr als vier Jahren zähen Ringens steht jetzt die Entwurfsplanung zum Umbau der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen. Am kommenden Dienstag soll der Verkehrsausschuss die zum Teil umstrittenen Neuerungen bei der Verkehrsführung beschließen. Kurz vorher gibt es neuen Wirbel. Die IG Schildgen hat sich bei der Kommunalaufsicht des Rheinisch-Bergischen Kreises wegen eines ihrer Ansicht nach gravierenden Verfahrensfehlers der Stadtverwaltung beschwert.
Ohne die vorherige Durchführung eines Planfeststellungsverfahrens seien die umfassenden baulichen Umgestaltungen der Altenberger-Dom-Straße (Landstraße 101) im Abschnitt zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße als überörtliche Verbindungsstraße zwischen Köln, Odenthal und Leverkusen unzulässig. Das glaubt die IG Schildgen, Zusammenschluss der Geschäftsleute. Die Kommunalaufsichtsbehörde soll es klären.
Die Verkehrsführung, so wie sie vorgesehen ist, würde ein einziges Chaos im Ort verursachen
Stellvertretend für die IG hat Friedhelm Schlaghecken als Anwohner und Betreiber eines Standes auf dem Wochenmarkt die formale Beschwerde an den Landrat abgeschickt. „Mal ganz unabhängig von den wegfallenden Parkplätzen: Die Verkehrsführung, so wie sie vorgesehen ist, würde ein einziges Chaos im Ort verursachen“, meint Schlaghecken.
In der Beschwerde beruft sich Schlaghecken auf Paragraf 38 Straßen und Wegenetz NRW. Dort heißt es: „Landstraßen und Kreisstraßen dürfen nur gebaut oder geändert werden, wenn der Plan zuvor festgestellt wurde.“ Eine Änderung liege vor, wenn die Straße „erheblich baulich umgestaltet wird“. Aus Sicht der IG ist dies ganz klar der Fall.
Drei Punkte werden im Wesentlichen aufgeführt. Durch den Bau eines bislang nicht vorhandenen drei Meter breiten Geh-Radwegs verringerten sich die Fahrspurbreiten für den Autoverkehr auf nur 3,25 Meter. Dies könnte im Begegnungsverkehr etwa von Bussen oder Lkw eng werden.
Kostenberechnungen belaufen sich auf 3,3 Millionen Euro
Die Kreuzung zur Kempener Straße soll komplett umgestaltet werden. Der Verkehr aus Richtung Leverkusen wird nur noch zweispurig geführt: nach links als abknickende Vorfahrt in die Kempener Straße. Die rechte Spur der L 101 in Richtung Köln-Dünnwald hat dann keine Vorfahrt mehr. Wartende Autos für die Rechtsabbiegerspur könnten lange Rückstaus verursachen, lautete auch die Sorge vieler Schildgener bei der städtischen Infoveranstaltung im Februar.
Die Verkürzung der Linksabbiegerspur an der Kreuzung Leverkusener Straße habe ebenfalls durch lange Rückstaus Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der Straße, argumentiert die IG Schildgen in ihrer Beschwerde. „Wir sind nicht gegen Änderungen“, betont Schlaghecken. Ziel sei es, die Stadtverwaltung an den kritischen Punkten doch noch zum Umdenken zu bewegen.
Für die Stadtverwaltung dagegen stellt der nun vorliegende Entwurf einen Kompromiss dar, wie der Erste Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne) bei der letzten Infoveranstaltung zum Thema sagte. Die Altenberger-Dom-Straße müsse saniert werden, weil sie den heutigen Ansprüchen als Hauptverkehrsstraße, etwa in Bezug auf die Integration der Radfahrer, nicht entspreche. Die Kostenberechnung liegt aktuell bei 3,3 Millionen Euro für den Umbau des Straßenabschnitts zwischen Kempener Straße und Leverkusener Straße.
Zuletzt scheiterte die CDU mit ihrem Vorstoß, einen Verkehrsversuch zu starten, um die neue Verkehrsführung vor Ort zu testen. Bislang liegen Ergebnisse von Computersimulationen vor, die keine nennenswerten Rückstaus berechnen. Im November stimmte eine knappe Mehrheit von Grüne, SPD und FWG der Vorplanung zu, gegen die Stimmen von CDU, FDP und AfD.