Bürgermeister-Kandidaten im GesprächBei der Verkehrsplanung geht jeder eigene Wege

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Frank Stein (links) und Christian Buchen in der Redaktion.

Frank Stein (links) und Christian Buchen in der Redaktion.

  • Zu einem ersten Schlagabtausche trafen sich der Bürgermeisterkandidat der CDU Christian Buchen und der Kandidat von Grünen, SPD und FDP Frank Stein.
  • Hier der zweite Teil des Interviews.
  • Das Interview führten Matthias Niewels, Guido Wagner und Uta Böker.

Bergisch Gladbach – Herr Buchen, sind Sie für eine neue Straße über den alten Bahndamm?

Buchen: Ich halte nichts von halben Lösungen. Eine Straße, die die Autos mitten in Bensberg ausspuckt, macht keinen Sinn. Wir können das erst sinnvoll diskutieren, wenn wir wissen, ob und wie sich das angedachte Mobilitätsband inklusive separatem Radweg in das Gesamtmobilitätskonzept für Gladbach einfügt. Es sind einfach noch zu viele Fragen offen, die geklärt werden müssen. Politisch interessant wird es sein, wenn neue Erkenntnisse zum Alten Bahndamm vorliegen– vielleicht ist das ja in ein, zwei Jahren der Fall. Dann wünsche ich mir eine breite Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt dazu.

Stein: Grüne, SPD und FDP haben vereinbart . . .

Buchen:  . . . zu dem Thema zu schweigen. Stichwort „Moratorium“.

Stein: . . . in den nächsten fünf Jahren keine Beschlüsse zum motorisierten Individualverkehr auf dem Bahndamm zu fassen. Das ist die Position des Dreier-Bündnisses. Und ich persönlich bin nicht überzeugt, dass der Autobahnzubringer eine gute Lösung für die Gladbacher Verkehrsprobleme ist. Ich erinnere daran, dass es sich um Projekt des Landes handelt. Geld von dort wird nur fließen, wenn es einen breiten Konsens vor Ort gibt. Und davon sind wir doch weit, weit entfernt. Ich persönlich halte die Idee der Jungen Union, auf dem Bahndamm einen Radschnellweg zu bauen für sehr charmant. Das wäre dann wirklich ein Signal. Bis jetzt zeigt Bergisch Gladbach dem Radfahrer die kalte Schulter.

Buchen: Das Radwegenetz in Bergisch Gladbach muss besser werden, um eine attraktive Alternative zum Auto bieten zu können. Ich habe jedoch ein großes Problem damit, dass wir wie in Köln einen Kampf um den Asphalt provozieren, indem wir einfach überall Fahrrad-Piktogramme auf die existierenden Straßen malen. Wir brauchen beides: neue Radwege und intakte Straßen.

Stein: Ich bin mir sicher, dass wir eine Verkehrswende erleben: Weg vom motorisierten Individualverkehr.

Wie wird, wie soll es mit Zanders weitergehen?

Buchen: Was wir als Stadt zur Standortsicherung der Papierfabrik tun können, dass sollten wir tun. All unsere Planungen für die riesige Fläche gehen zuerst einmal davon aus, dass dort weiter produziert wird. Aber wir denken und planen auch für den Fall, dass einmal dort nicht mehr produziert wird. Mit den 13 Hektar, die wir heute neu planen können, werden wir schon genug zu tun haben. Die Entwicklung des Zanders-Areals wird eine Generationenaufgabe sein.

Stein: Exakt auch meine Position.

Die Politik hat sich in Bergisch Gladbach durch das neue Dreier-Bündnis und der Kandidatur von Herrn Stein verändert. Empfinden Sie das als Gegenwind Herr Buchen?

Buchen: Ich rede mit meinen Stadtratskolleginnen und -kollegen in den Ausschüssen genau wie in den vergangen Jahren. Ich finde es gut, dass die Umweltthemen mehr in den Fokus rücken. Ich weiß, dass es bestimmten Menschen Freude macht, es so darzustellen, als ob die CDU der Meinung wäre, Posten und Macht in Gladbach gepachtet zu haben. Dem ist nicht so.

Stein: Das neue Bündnis ist kein Bündnis gegen die CDU. Es ist ein Bündnis für Inhalte.

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Buchen: Wie ich es zu Beginn gesagt habe, ist Bergisch Gladbach eine Stadt mit ganz unterschiedlichen Ortsteilen. Diese unterschiedlichen Charaktere müssen erhalten bleiben. Aber: Es wird keinerlei Neubaugebiete ohne passende Infrastruktur geben. Dazu stehe ich.

Stein: Wir sind uns einig, dass Bergisch Gladbachs Infrastruktur, was Straßen und Schulen angeht, schon jetzt nicht ausreicht. Wenn es weiteres Wachstum für Bergisch Gladbach geben soll, dann müssen wir zuerst einmal da ansetzen. Ohne passende Infrastruktur brauchen wir über weitere Neubaugebiete gar nicht nachdenken.

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