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„IGP Abriss?“CDU-Fyler sorgen für großes Aufregen an der Integrierten Gesamtschule Paffrath

Lesezeit 3 Minuten
Bergisch Gladbach Paffrath Integrierte Gesamtschule Paffrath (IGP)

Bergisch Gladbach Paffrath Integrierte Gesamtschule Paffrath (IGP)

Die Aufschrift „IGP Abriss? Sanierung?“ verunsicherte viele Schülerinnen und Schüler. Auch von den Grünen hagelte es Kritik.

Als würden die Probleme an der Integrierten Gesamtschule nicht schwer genug wiegen: Marodes Trink- und Abwassersystem, defekte Toiletten-Anlage, ungültiges Brandschutzkonzept. Für zusätzliche Missstimmung sorgt jetzt eine Info-Veranstaltung der CDU zur Zukunft der Gesamtschule. Grüne und Freie Wählergemeinschaft werfen der CDU „Stimmungsmache“ und „Wahlkampf“ und der Stadt „Neutralitätsverletzung“ vor.

Schwer wiegt aber vor allem die Kritik von Schulleitung und Lehrerschaft. Kinder seien durch den provokativen CDU-Flyer „IGP Abriss? Sanierung?“ stark verunsichert worden. „Das war nicht meine Absicht“, betont Helga Kivilip, Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Paffrath/Hand, zu Beginn der Veranstaltung am Donnerstagabend in der Aula der IGP.

„Im Rückblick ist das falsch gewesen“, sagt Kivilip, selbst Lehrerin. Mit dem Unmut der Schule habe sie nicht gerechnet, als sie die Einladungs-Flyer auf dem Bürgersteig vor der Schule verteilt habe, erklärt sie. Als ein Lehrer sie weggeschickt habe, habe sie die Verteil-Aktion sofort abgebrochen.

Schulküche kann wieder in Betrieb gehen

Der CDU sei es darum gegangen, mit der Schulgemeinde und der Stadtgesellschaft ins Gespräch zu kommen, sagt Christian Buchen, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Moderator an diesem Abend. „Wer hier Wahlkampf erwartet, wird enttäuscht sein.“

Die Reihen in der Aula sind mit knapp 30 Zuhörern nur rar besetzt. Kein Schüler ist dabei, dafür einige Eltern und Mitglieder der CDU. Auskunft über den aktuellen Sachstand zum Sanierungsfall IGP gibt Thore Eggert (FDP), zuständiger Dezernent und Stadtkämmerer. Vorab stellt er im Gespräch mit dieser Zeitung klar: „Grundlage ist der Informationsstand, den der Schulausschuss in der vergangenen Woche erhalten hat. Nichts darüber hinaus.“ Wie berichtet, kann die Schulküche wieder in Betrieb gehen.

Schulleitung zu dem Gerücht um CDU-Boykott

Die Sanierung der Wasserleitungen für 2,5 Millionen Euro als teure Zwischenlösung übernimmt die Schulbau GmbH. „Aus der Parteipolitik halte ich mich raus“, begründet Schulleiterin Angelika Wollny, warum sie nicht zur CDU-Veranstaltung gegangen ist. „Meine Aufgabe ist es, für die Schüler und Kollegen zu arbeiten“, betont sie. Dazu gehöre ein enger Austausch mit den Eltern darüber, wie die Stadt den Instandsetzungsstau lösen wolle: „Mir geht es rein um das Schulgebäude, nicht um parteipolitische Dinge.“

Die Schulleiterin entkräftet das kursierende Gerücht, die Schulkonferenz habe den Beschluss gefasst, die CDU-Aktion zu boykottieren: „Das ist absoluter Unsinn.“ In dem Gremium würden ausschließlich pädagogische Themen besprochen. Für Fassungslosigkeit habe aber bei ihr, im Kollegium und bei den Eltern gesorgt, dass die CDU früh morgens ihre Flyer an Schüler, darunter Fünft- und Sechstklässler, verteilt hat. „Da ist eine Grenze überschritten worden“, kritisiert Wollny.

In Verbindung mit dem CDU-Logo auf dem Flyer entstehe der Eindruck, dass Kinder für parteipolitische Zwecke ausgenutzt werden sollten. Das Wort „Abbruch“, in großen Lettern gedruckt, habe vor allem den jüngeren Schülern Angst eingejagt. Im Unterricht hätten die Kinder erst einmal beruhigt werden müssen. „Es war eine sehr gute sachliche Diskussion“, zeigt sich Christian Buchen am Tag danach zufrieden. Gerade in der kleinen Runde hätten die Teilnehmer die Möglichkeit gehabt, die Fragen stellen zu können, die ihnen unter den Nägeln brennen. „Es war richtig, die Veranstaltung anzubieten“, findet auch Helga Kivilip.