AktionstagWieso in Bergisch Gladbach Hunderte Grundschüler auf die Straße gehen

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Ein Kind hält ein Plakat mit der Aufschrift „Kleine Kinder, Kleine Rechte?“ bei einem Protest.

Die Grundschulen der Stadtmitte ermutigen ihre Schülerinnen und Schüler dazu, für ihre Rechte einzustehen.

Drei Bergisch Gladbacher Grundschulen planen Aktionen zum Thema Kinderrechte.

Ein Kind muss sich durchschnittlich siebenmal äußern, bis es gehört wird, wenn es von Gewalterfahrungen spricht. „Die Kinder sind vorsichtig und testen aus, wer ihnen wirklich zuhört und glaubt“, sagte Wiebke Grewe, Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Hebborn. Sie organisierte mit Lehrerinnen und Lehrern von anderen Schulen den heutigen Aktionstag zum Thema Kinderrechte. „Damit wollen wir die Kinder stärken“, sagte Grewe. Die Kinder sollen lernen, dass sie Rechte haben und für diese auch einstehen dürfen.

Die Idee zu dem Tag sei durch den 2019 bekannt gewordenen Fall von schwerem sexuellen Missbrauch in Bergisch Gladbach entstanden. „Wir wollten dem etwas entgegensetzen und zeigen, dass wir das Thema angehen“, sagte Grewe. Diese räumliche Nähe habe viele Schulen sehr betroffen gemacht. Das habe Grewe und die Mitorganisatoren dazu veranlasst, sich noch deutlicher gegen (sexualisierte) Gewalt an Kinder zu positionieren.

Bergisch Gladbach: Kundgebung auf dem Schulhof

Teil der Aktion ist eine Demo durch Hebborn mit Kundgebung auf dem Schulhof. Außerdem spricht ein „Kinderrat“ mit dem Beigeordneten Ragnar Migenda über Themen, die den Kindern wichtig sind. „Die Kinder waren mit Feuereifer bei den Vorbereitungen dabei“, erzählte die Lehrerin. Im Unterricht hätten sie viel über das Thema Kinderrechte gelernt und einige Punkte gesammelt, die sie im Gespräch mit dem Beigeordneten anbringen wollen.

Besonders wichtig seien für die Kinder die Themen Spielgeräte auf den Schulhöfen und Verkehrssicherheit auf dem Schulweg. Die Punkte hätten zwar nichts mit dem ursprünglichen Thema Missbrauch zu tun, „aber uns geht es ja genau darum, dass die Kinder über das sprechen können, was ihnen am Herzen liegt“, sagte die Lehrerin.

Die Grundschulen der Stadtmitte arbeiten seit 2020 an einem Schutzkonzept gegen (sexualisierte) Gewalt an Kindern. Dafür kooperieren sie eng mit dem Kinderschutzbund, haben einen Verhaltenskodex ausgearbeitet und bilden sich regelmäßig fort. „Wir wollten das Thema groß machen“, erklärte Grewe. Seit 2022 ist es verpflichtend, dass jede Schule ein solches Konzept hat.

Auch in Moitzfeld und Heidkamp wird demonstriert. Die Polizei teilt mit, dass es am Vormittag zu Verkehrsverzögerungen kommen kann. In Moitzfeld führt der Demonstrationszug vom Diakonissenweg über die L289. In Hebborn startet die Demo an der Odenthaler Straße und verläuft über Alte Wipperfürther Straße, Reuterstraße und   Jägerstraße. In Heidkamp läuft die Demo von der Martin-Luther-Straße über den Lerbacher Weg und die Bensberger Straße.

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