VerwarnungGladbacher demoliert drei Autos in Köln und beleidigt Polizisten

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Ein Wohnmobil steht nach einem Unfall auf der Straße.

Ein Wohnmobil steht nach einem Unfall auf der Straße (Symbolfoto).

Drei Autos demoliert, 40.000 Euro Schaden angerichtet und Kölner Polizisten beleidigt: Jetzt stand der Gladbacher (20) vor Gericht.

Sehr viel mehr zu sich genommen als er durfte und als er vertragen konnte, hatte ein heute 20 Jahre alter Bergisch Gladbacher, als er in der Nacht zum 10. April 2022 in Köln auf Spritztour ging. Die Folgen waren fatal: Auf der Weinsbergstraße in Ehrenfeld rammte er nachts um drei Uhr mit seinem Pkw gleich drei Autos, darunter ein Wohnmobil. Der Sachschaden war immens: Die Polizei schätzte ihn damals auf rund 40 000 Euro. Immerhin: Verletzt wurde zum Glück niemand.

Die Unfälle waren aber noch nicht alles: Die Polizeibeamten, die ihn aufsammelten und mit zur Wache nahmen, beschimpft Mirco S. (Name geändert) auf unflätigste Weise mit diversen Klassikern der Polizeibeamtenbeleidigung, die er kreativ um den Vorwurf anreicherte, dass sie sich um ihn als „unschuldigen Deutschen“ kümmern würden, um andere Leute aber nicht.

2,25 Promille Alkohol, Kokain und Cannabis im Blut

Zum Thema Unschuld förderte die anschließende Blutprobenentnahme indes anderes zutage: 2,25 Promille Alkohol im Blut, außerdem eine bunte Mixtur verbotener Substanzen, die auf den Konsum von Ecstasy, Cannabis und Kokain hinwiesen.

Doch war der junge Mann in seinem Strafprozess vor dem Jugendschöffengericht am Donnerstag im Vergleich zur Tatnacht wie ausgewechselt. Bei den Polizeibeamten entschuldigte er sich für die Beleidigungen, was er nach den Worten des Vorsitzenden Richters Ertan Güven auch schon vor dem Prozess einmal versucht hatte, indem er auf der Wache vorbeiging, und auch in Sachen Schadensregulierung hatte er bereits eigene Aktivitäten entfaltet.

Gladbacher scheint jetzt die Kurve zu kriegen

Auf Richter Güven sowie auf die Schöffin und den Schöffen machte Mirco S. einen so guten Eindruck, dass sie auf die angeklagte „vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung“ und die Beleidigungen lediglich mit einer Verwarnung reagierten. Außerdem muss Mirco S., der nach eigenen Angaben die letzten Monate bereits alkohol- und drogenfrei gelebt hat, in den Monaten Mai, Juli und September jeweils ein umfassendes Drogenscreening machen, sich also auf verschiedene Substanzen untersuchen lassen, und schließlich zehn Sitzungen bei der Suchtberatung machen.

Wir sitzen heute nur hier, weil du so viel gesoffen und gekifft und andere Drogen genommen hast!
Richter Ertan Güven zum Angeklagten

Der Führerschein ist weg, frühestens in zwölf Monaten darf er einen neuen machen – „Idiotentest“ wohl inklusive. Gratis bekam der als Scheidungskind erst bei der Mutter, später beim Vater aufgewachsene junge Mann mit der abgebrochenen Lehre eine eindringliche Mahnung zum Thema Eigenverantwortung mit: „Wir sitzen heute nur hier, weil du so viel gesoffen und gekifft und andere Drogen genommen hast!“

Das Gericht habe ihm dieses Mal noch Reifeverzögerungen zugutegehalten und nach Jugendrecht geurteilt. Mit dem 21. Geburtstag sei das aber vorbei.

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