Karneval in Bergisch GladbachSo schön feiern die Jecken auf dem Zug in Herkenrath

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Die Lück von hück laufen bunt kostümiert auf dem Zug in Herkenrath mit.

Die Lück von hück feierten auf dem Karnevalszug in Herkenrath.

Hinter dem THW beginnt die Partyzone: Wir zeigen die schönsten Bilder vom Zoch in Herkenrath.

Also fangen wir mit den absoluten Superlativen an: Der Herkenrather Zug ist auf 223 Meter über dem Meeresspiegel der höchste von Bergisch Gladbach. Und er ist der mit den wohl wütendsten Autofahrer. „Man, das hatte ich schon vergessen, wie sich manche hier aufregen“, sagt ein Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk (THW). Ein Wagen des THW steht hinter Moitzfeld quer auf der Straße und blockiert die Weiterfahrt – und Herkenrath zu umfahren dauert richtig lange. Deshalb der Ärger.

Hinter dem THW-Wagen beginnt die Gute-Laune-Zone. Endlich wieder! Mit zwei Minuten Verspätung setzt sich der Zug um 11.13 Uhr in Bewegung. Und wird entlang der Straße Straßen bereits erwartet. Richtige Knubbelpunkte gibt es in Herkenrath nicht. Es ist voll. Überall. Viele Hausbewohner haben ihre Vorgärten zu Partyzonen erklärt und die Musik vom Zug ist meist dezent leise im Vergleich zu manchem Verstärker, der da aus dem Vorgarten hämmert.

„Strüßjer“ und „Kamelle“ rufen die Jecken. Die gibt es natürlich reichlich, aber Schinkenfleischwurst und gekochte, bunte Eier auch. Die werden nicht geworfen, sondern überreicht. Ein Hauch von Ostern liegt in der Luft. Eine andere Gruppe hat bunte Plastikblumen im Gepäck. Die werden geworfen oder an einem am Straßenrand abgestellten Fahrrad befestigt. Und schau an: Auch ein Fahrrad kann richtig jeck aussehen.

Dem Zug weit voraus geht ein Mann mit Plakat und Lautsprecher, der auf die Ungerechtigkeit in der Welt und das nahende Ende derselben hinweist. Keine jecke Aktion und irgendwie skurril. Er wird kaum beachtet. Und spätestens wenn das Blaulicht des Polizeiwagens zu sehen ist, ist klar: Jetzt kommt der Zug.

Und die Herkenrather zeigen, dass Karneval feiern, wie Fahrrad fahren ist: Das verlernt man nicht. Manchen wird es ganz früh beigebracht. Mia ist gerade mal ein Jahr alt und fährt bei den „De Schluppühle“ auf dem Wagen mit. Das wird prägen. Vorneweg rollt die Zuglock der Interessengemeinschaft Herkenrather Karneval, gefolgt von 16 weiteren Gruppen. Darunter die Gemeinschaftsgrundschule, die Tanzmäuse Ruud Schwarz Herkenrath, die Gruppe Us d’r Lamäng, die Saufgemeinschaft Strassen, De Jecke Wiever und die Schützenbrüder. Der Abschlusswagen kommt von der Karnevalsgesellschaft Fidele Böschjunge Bärbroich.

Auf der Höhe der Gaststätte „Zum Ballhäuschen“ erwartete alle Zugteilnehmer das Bergisch Gladbacher Dreigestirn. Da hieß es bei den einheimischen Herkenrather Karnevalisten: „Immer eine Ehre, wenn das Dreigestirn unseren Zug anschaut.“ Schon mit einem wehmütigen Gefühl. Bauer Andreas (Rossa): „So ist das nun einmal. Alles geht vorbei.“

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