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UmbauVollsperrungen auf der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach

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Sechs Leute, darunter der Bürgermeister, stehen mit einem Spaten in der Hand vor dem Rathaus.

Nach dem symbolischen Spatenstich vor dem Rathaus beginnen am kommenden Montag tatsächlich die Umbauarbeiten der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach.

Die Bauarbeiten des umstrittenen Projekts dauern ein Jahr lang. Pendler müssen sich neue Routen suchen. 

Jetzt ist es so weit. Der Umbau der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach zu einer fuß- und radfahrerfreundlichen Straße startet am kommenden Montag, 6. Oktober. Das umstrittene 1,8 Millionen Euro teure Projekt hat Politik, Ämter und Anwohner fünf Jahre lang beschäftigt und ist zum Sinnbild geworden für den Kampf zwischen Autofahrern und Radfahrern. Während der Bauarbeiten gelten abschnittweise Vollsperrungen.

Pendler, die die Straße als Durchfahrtsstrecke zwischen Innenstadt und Odenthaler Straße nutzen, müssen ausweichen und sich neue Wege durch die Stadt suchen. Empfohlene Umleitungen gibt die Verwaltung bislang nicht bekannt.

Die Arbeiten erfolgen in drei Abschnitten

Die Arbeiten erfolgen in drei aufeinanderfolgenden Teilabschnitten, jeweils verbunden mit einer Vollsperrung. Aus diese Weise sollen laut Pressemitteilung der Stadtverwaltung die Einschränkungen für Anwohner und ansässige Geschäftsleute so gering wie möglich gehalten werden. Erst im September 2026 – so die aktuelle zeitliche Planung – kann die 600 Meter lange Straße in Gänze wieder für den Fahrrad- und Autoverkehr freigegeben werden.

Der kurze Straßenabschnitt zwischen Konrad-Adenauer-Platz bis zur Tiefgarage des Marienkrankenhauses bildet den Auftakt. Als Starttermin gibt die Verwaltung den 6. Oktober an, abhängig von der Witterung könne es aber sein, dass er noch geringfügig verschoben werden müsse. Bis voraussichtlich Februar 2026, – so lange sollen die Arbeiten dauern – ist dieser Abschnitt für den Durchgangsverkehr abgeriegelt.

Es folgen Abschnitt 2, zwischen Zufahrt zum Parkhaus bis zur Straße Am Broich, sowie Abschnitt 3, zwischen Am Broich und Odenthaler Straße – ohne Zeitangaben. Umleitungen würden jeweils rechtzeitig eingerichtet und ausgeschildert, versichert die Stadtverwaltung.

Anwohner werden noch über Parkmöglichkeiten informiert

Die beauftragte Baufirma informiere die Anwohner jeweils die Anlieger vor Beginn eines jeden Bauabschnitts zusätzlich schriftlich über Details wie Sperrbereiche, Zufahrts- und Parkmöglichkeiten sowie Ansprechpersonen.

Umgesetzt wird die kleinste mögliche Variante. Ursprünglich sollte die Laurentiusstraße zur Fahrradstraße ausgebaut werden. Herausgekommen ist am Ende, könnte man sagen, allenfalls eine „Fahrradstraße light“. Radler und Fußgänger erhalten zusätzlichen Platz. Wie bisher bleibt die Laurentiusstraße beidseitig für Radfahrer und Fußgänger geöffnet.

Die Einbahnstraße kann aber weiterhin von allen Kraftfahrzeugen genutzt werden, die Asphaltdecke erhält einen neuen Belag. Sitzbänke sowie Außengastronomie sollen zum Verweilen einladen.

Laut Ragnar Migenda, Erster Beigeordneter, habe die Stadt damit ihre Ziele erreicht: „Die Neugestaltung stärkt die Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität und erneuert Gehwege wie Straße gleichermaßen“, betont Migenda und dankt allen Beteiligten, die dieses Projekt mit großem Engagement vorbereitet hätten.

Ziel der Stadt war es ursprünglich, den Umbau schon im vergangenen Jahr starten zu lassen. Aber daraus wurde bekanntlich nichts. Denn die Ausschreibung verlief erfolglos, niemand meldete sich. Wie aus dem Nichts, ohne Ankündigung und ohne Öffentlichkeit, fand dann Anfang September der – wie es die Stadt bezeichnete – „erste Spatenstich“ vor dem Rathaus statt. Da war die Tinte gerade trocken auf dem Vertrag mit dem Bauunternehmen, das sich dann doch beworben hatte.

Ob die Anlieger nach Abschluss der Maßnahme bei der Finanzierung auch zur Kasse gebeten werden, ist noch nicht geklärt. Denn das Projekt fällt, wie berichtet, unter das Kommunale Abgabengesetz. Zuletzt sagte Migenda dazu, eine Förderung der KAG-Beiträge durch das Land NRW werde angestrebt, mit dem Ziel, Eigentümer möglich kostenfrei zu stellen, betonte er.


Der gescheiterte Verkehrsversuch

Der Konflikt um die Laurentiusstraße begann vor fünf Jahren. Höhepunkt war der Verkehrsversuch im Januar 2023, an den sich viele Gladbacher noch erinnern. Nach einer Laufzeit von nur zwei Wochen empfahl Bürgermeister Frank Stein, die ausgeklügelte Strategie abzubrechen. Damit war das Projekt, die erste Fahrradstraße in der Stadt zu etablieren, gescheitert.

Der Schilderwald und die komplizierten Umleitungen führten zu einem Chaos, begleitet von vielen Rückstaus. Durchfahrtssperren wurden missachtet, es entstanden gefährliche Situationen. (ub)