Bergisches PilotprojektWanderbus ist selbst am Vesuv bekannt

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Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

  • „Der Bergische Wanderbus ist zu einer Marke in der Region geworden“, stellte Udo Wasserfuhr gestern zufrieden fest.
  • Wegen der steigenden Nachfrage ist die Saison im Laufe der Jahre ausgedehnt worden.

Rhein-Berg – Durchs Eifgenbach oder an der Dhünn wandern, und anschließend mit dem Bus zurück zum Ausgangspunkt fahren. Seit 2010 ist das an Wochenenden in der Saison möglich – dank einer bergischen Erfolgsgeschichte, die am Samstag, 16. März in ihre zehnte Saison startet. Beförderte der Bergische Wanderbus 2010 noch rund 1.000 Fahrgäste, so hat sich die Zahl mittlerweile vervierfacht.

„Der Bergische Wanderbus ist zu einer Marke in der Region geworden“, stellte Udo Wasserfuhr gestern zufrieden fest. Der frühere Kämmerer des Rheinisch-Bergischen Kreises und heutige Prokurist der Regionalverkehr Köln GmbH hatte den Bergischen Wanderbus 2010 mit aus der Taufe gehoben beziehungsweise auf die Straße gebracht.

Wanderbus verkehrt auch an Brückentagen

Wegen der steigenden Nachfrage sei die Saison im Laufe der Jahre nicht nur ausgedehnt worden, sondern der Wanderbus verkehre mittlerweile auch an Brückentagen, berichtete der beim Kreis für den ÖPNV zuständige Amtsleiter Reinhard Haase.

Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

„Und die Entwicklung darf nach zehn Jahren noch mal ein Stückchen weitergehen“, sagte Wasserfuhr gestern bei der Vorstellung der Fahrpläne für die neue Saison. ÖPNV-Linien und Freizeitangebote wie Wanderwege und Radrouten müssten „noch deutlich besser übereinandergelegt werden“, forderte Wasserfuhr und plädierte für einen Freizeitverkehr 2.0. Nicht zuletzt die 2018er-Sommerserie in dieser Zeitung zu Ausflügen mit Bus und Bahn in Rhein-Berg habe gezeigt, dass im Freizeitverkehr noch eine Menge Potenzial liege, so Wasserfuhr.

Eine Idee: Touristisch besonders interessante Linien wie die 260 von Köln nach Remscheid, könnten auch touristisch noch viel besser vermarktet werden. „Die Linie könnte doch zum Beispiel Bergischer Bus heißen und gezielt, Kölner ansprechen, die ins Bergische möchten“, schlug Wasserfuhr vor.

Kommunen profitieren vom Bus

Auch die beteiligten Kommunen profitieren vom Bus: „Für Wermelskirchen war der Wanderbus die Initialzündung für eine größere touristische Entwicklung“, bekannte Florian Leßke von der Wirtschaftsförderung der Stadt Wermelskirchen: „Heute sieh man an Wochenenden Wanderer in unserer Stadt.“

Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

Der Wanderbus, den (oben v.l.) David Bosbach, Reinhard Haase, Annika Böllstorf, Udo Wasserfuhr und Florian Leßke präsentierten, hält unter anderem in Altenberg (u.l.) und Neuemühle (u.r.).

Von Besuchern des Odenthaler i-Punkts, die bereits im Januar nach dem neuen Fahrplan des Bergischen Wanderbusses fragten, wusste Odenthals Tourismusbeauftragte Annika Böllstorf zu berichten, und David Bosbach von der Tourismusgesellschaft „Das Bergische“ schlug vor, dass andere Kommunen weitere Wanderbuslinien gründen sollten, die man dann als „Die Bergischen Wanderbusse“ vermarkten könne.

Zur Vermarkung trägt auch Busunternehmer Sascha Meurer aus Rösrath bei. Seit der Jungfernfahrt steuern er und seine Mitarbeiter den Wanderbus im Auftrag der RVK. „Wenn wir irgendwo Wanderer an der Straße sehen, stoppen wir und reichen Fahrpläne raus.“ Selbst bei einer Italienrundreise mit dem als „Wanderbus“ beklebten Reisebus, sei er schon auf das Angebot im Bergischen angesprochen worden. „Da habe ich auf dem Vesuv einen Fahrplan überreicht“, erinnert er sich.

Ob in Aachen oder am Bodensee – überall sei er schon von Passanten angesprochen worden: „Einmal hat einer gesagt: »Ich wollte immer schon mal ins Bergische – kann ich mitfahren?“ Geweint habe indes eine ältere Dame, die gleich im ersten Jahr mit dem Wanderbus von Wermelskirchen nach Altenberg gefahren sei, so Meurer. Als er sie angesprochen habe, habe sie nur gesagt, dass sie sich so freue, dass nach 15 Jahren am Wochenende wieder ein Bus von Wermelskirchen nach Altenberg fahre. Danach sei sie jeden Sonntag mitgefahren, so Meurer.

Wanderbus in Zahlen

24.462

Fahrgäste hat der Bergische Wanderbus seit seiner Jungfernfahrt 2010 befördert.

3.820

Fahrgäste wurden 2018 im zwischen Odenthal und Wermelskirchen-Eifgen pendelnden Bergischen Wanderbus (erste/letzte Fahrt von/nach Rösrath) gezählt. An fünf Tagen war aus technischen Gründen keine Zählung möglich. Insgesamt dürften es laut Kreis im Vorjahr mehr als 4.000 Fahrgäste gewesen sein.

25.000

Euro investiert der Rheinisch-Bergische Kreis pro Jahr ins Wanderbus-Angebot.

3

Euro (Preisstufe 2a) kostet eine Fahrt für einen Erwachsenen von Odenthal nach Wermelskirchen.

Fahrplan 2019

Der Bergische Wanderbus verkehrt als reguläre Buslinie 267 im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) vom 16. März bis zum 3. November an Wochenenden, Feiertagen und dem Brückentag-Freitag, 4. Oktober, zwischen Odenthal Herzogenfeld (erste Abfahrt 10.05 Uhr, dann ab 12.15 Uhr im Zwei-Stunden-Takt bis 18.15 Uhr) und Wermelskirchen Reisegarten Eifgen. Die erste und letzte Fahrt jedes Betriebstages führt über Gladbach von bzw. nach Rösrath Bahnhof.

Es gelten die regulären Tarife des VRS. Ein Einzelticket für die Fahrt von Odenthal nach Wermelskirchen kostet 3 Euro.

Minifahrpläne mit Infos zu Sehenswürdigkeiten, Wanderouten und Einkehrmöglichkeiten entlang der Fahrtroute liegen in zahlreichen öffentlichen Gebäuden, Gastronomiebetrieben und Tourismusinformationen aus. Zudem lässt sich der Plan im Internet herunterladen. (wg)

www.dasbergische.de

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