„Distanz abbauen“Polizei Bergisch Gladbach präsentierte Besuchern ihre Arbeit

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Polizeibeamte im Nahkampf – mit etwas unterschiedlichen Ausrüstungen.

Polizeibeamte im Nahkampf – mit etwas unterschiedlichen Ausrüstungen.

  • Alle sechs Jahre findet der Tag der offenen Tür bei der Polizei Bergisch Gladbach statt
  • Wo sonst ausschließlich Personal Zutritt hat, waren am Wochenende viele Besucher unterwegs
  • Der Polizei ist es wichtig, Distanz abzubauen – dafür zeigte sie ihr ganzen Können

Bergisch Gladbach – 500 bis 600 Personen landen pro Jahr im Polizeigewahrsam der Kreispolizei des Rhein-Bergischen Kreises in Gladbach. Wo sonst strengste Vorschriften herrschen und ausschließlich Personal Zutritt hat, machten es sich Kinder und Familien auf blauen Matratzen gemütlich. Einige Türen weiter drängten sich Besucher an der Raum-Schießanlage und spazierten über die Korridore des Polizeigebäudes.

Auch auf dem Außengelände lief nichts mehr so, wie an einem normalen Arbeitstag der Polizeibeamten. Während Hundetrainer Drogeninspektionen auf der Wiese demonstrierten, spielte Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach mit seiner Band Kölschhits auf einer Bühne. Auch diese Szenen beschreiben nur einen Bruchteil der vielen Aktionen zum Tag der offenen Tür der Polizei.

Die Vorführungen mit den Polizeihunden waren eine besondere Attraktion beim Tag der offenen Tür.

Die Vorführungen mit den Polizeihunden waren eine besondere Attraktion beim Tag der offenen Tür.

Event soll Distanzen abbauen

„Den letzten Tag der offenen Tür hatten wir 2013“, erinnerte sich Richard Barz, Pressesprecher der Kreispolizei, bei dem Rundgang durch das Gelände. Die Kreispolizei versuche das Event alle sechs Jahre zu organisieren, auch wenn es mit einer Menge Aufwand verbunden sei: „100 von insgesamt 400 unser Mitarbeiter haben hierbei mitgewirkt. Die Organisation hat gute eineinhalb Jahre gedauert “, so Barz. Umso mehr freut ihn der große Andrang und das sommerliche Wetter. Er und seine Kollegen möchten bei dem Event vor allem eins: Distanzen abbauen.

Ob beim Pedelecsimulator, dem Bremswegsimulator, bei der Ausstellung der Kinderpolizeiausweise, dem Laser-Biathlon oder den verschiedenen Führungen – die Vorarbeit hatte sich gelohnt. So probierten manche die 11,5 Kilogramm schwere Schutzweste an, während die anderen die Polizeiwagen besichttigten. Neben den aktuellen Fahrzeugen gab es auch ältere Modelle wie den VW Käfer aus dem Jahr 1973. „Leider müssen wir auf den Wasserwerfer und den Sonderwagen verzichten. Hambach hat uns doch noch erreicht und so mussten unsere Kollegen im Dienst mit den Fahrzeugen zu der Großdemo. Einsatz geht halt vor“, berichtete Barz.

Besucher bestaunten Können der Polizeihunde

Das Highlight war für viele die Polizeihundevorführung. Schnell war die grüne Wiese umrahmt von Besuchern, die die Hunde Bope und Ty in Aktion sehen wollten. „Ruhig bleiben“, lauteten die letzten Anweisungen von Hundetrainer Simon Lieberich an das Publikum, als die Vorführung begann. Staunend schauten die Gäste den Vierbeinern zu, als sie ihr Können im Aufspüren von Rauschgift oder Bellen und Beißen unter Beweis stellten.

Einige Meter entfernt sorgte Bürgermeister Lutz Urbach mit seiner Band „Bürgermeister und Friends“ für musikalische Unterhaltung. Die Band gebe es noch nicht lange. Sie trete nur bei Anlässen wie bei gemeinnützigen Projekten auf. „Da machen wir gerne mit “, so Urbach.

Führung durch Zellen war besonders beliebt

Neben der Unterhaltung war es den Polizeibeamten wichtig, die Besucher auf Alltagsgefahren aufmerksam zu machen. Dazu gab es Vorträge zum Schutz vor Einbrüchen, der Bremswegsimulator und die symbolhafte Darstellung des toten Winkels. Er wurde neben einem Lkw in Orange aufgezeichnet wurde. Das Interesse der Besucher war auch hier groß. „Der Tag wird sehr gut von den Leuten angenommen. Es gibt ein enormes Wissensbedürfnis“, berichtete Andreas Weilermann, der den Besuchern Schutzwesten zum Anprobieren anbot und nebenbei aus seiner Berufspraxis berichtete. Bewerber für die Polizei konnten sich am Ausbildungsstand informieren und den möglichen Arbeitsplatz direkt bei den Führungen anschauen.

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Besonders beliebt war die Führung durch das frisch renovierte Polizeigewahrsam. „Wir haben ursprünglich gedacht, dass wir jeweils mit 15 bis 20 Personen die Führungen anbieten, doch mittlerweile lassen wir 30 bis 35 Leute rein“, berichtete Jürgen Schroer.

Ganz entspannt die Zellen mal innen besichtigen – die echten Insassen haben dabei weniger Spaß.

Ganz entspannt die Zellen mal innen besichtigen – die echten Insassen haben dabei weniger Spaß.

Nächster Tag der Offenen Tür in sechs Jahren

Gemeinsam mit seiner Kollegin Anja Tönnessen zeigten sie die sieben frisch gefliesten Einzel-und Gruppenzellen und den neuen Nassraum. „Interessant, das mal von Innen zu sehen“, fand Mathias Büchner bei dem Rundgang. Auch seiner Familie gefielen die zahlreichen Aktionen und Angebote: „Mir haben am meisten das Schießen, die Polizeiautos und die Führungen gefallen“, erzählt der zehnjährige Elia auf Nachfrage. Er war mit seiner Schwester Fiona und den Großeltern zur Veranstaltung gekommen.

Enttäuscht waren einige Besucher, dass sie nun wieder sechs Jahre auf den nächsten Tag der offenen Tür bei der Polizei warten müssen.

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