Bergisch Gladbach„Lebendige Dinosaurier-Show“ begeistert Kinder im Bürgerhaus

Lesezeit 3 Minuten
Dinoshow

Dinosaurier stehen beim jungen Publikum ganz hoch im Kurs.

Bergisch Gladbach – Irgendwo zwischen Kasperletheater und Geisterbahn diffundieren sie durch den Raum, vielmehr: poltern sie durch die Sitzreihen des Theatersaals, die gigantischen Urzeitviecher, die am Wochenende den Bergischen Löwen eroberten. Kindertheater mal anders präsentierte Sergio Neigert mit seiner „Lebendigen Dinosaurier-Show“ gleich vier Mal im Bürgerhaus.

Dass Mädchen und Jungs im Vorschulalter auf alte Echsen und Flugmonster stehen, mag gewöhnungsbedürftig sein, aber: Dinos sind schon seit Jahren Trend. Kein Wunder, dass manche Eltern und Großeltern schon vor Beginn der Show Probleme haben, den Nachwuchs vom Souvenirstand wegzulocken, an dem es jede Menge Devotionalien aus dem Kreidezeitalter in Plastikform gibt, blinkend und brüllend, zum Zusammenstecken oder noch im Ei verpackt. Hier wird schnell klar: Die allermeisten Kids können zwar noch nicht schreiben, kennen aber alle wissenschaftlichen Namen der Tiere.

Wissen mit Spaß vermitteln

„Das ist Erbgut, das möchte man seinen Kindern vermitteln“, erklärt sich Neigert den Run auf die „faszinierenden Lebewesen“, die Dinos für ihn darstellen. Der 31-Jährige Schausteller aus Bayern, der schon mit seiner Spinnen- und Insektenshow Furore gemacht hat und seit einem Jahr durch NRW tourt, weiß, wie er das junge Publikum für das „Erfolgsmodell der Evolution“ begeistern kann. „Seid Ihr bereit für einen Fleischfresser? Wollt Ihr wirklich einen Tyrannosaurus Rex sehen?“ fragt er sein Publikum, das in guter alter Kasperletheater-Manier mit einem vielstimmigen „Jaaaa“ antwortet. Auf der Bühne gibt Neigert den Paläontologen Johnson, der mit seinem leicht verschlafenen Assistenten Williams durch den Dinopark streift.

Dinoshow BG

Kinder waren begeistert von der kleinen Dino-Welt im Bürgerhaus.

Einen kompletten Tag hat es gedauert, die Szenerie aufzubauen und die größtenteils in England und China gefertigten Hauptdarsteller (drei Echsen sind auch Marke Eigenbau) in Stellung zu bringen. Das Urzeit-Revival nach 65 Millionen Jahren ist Hightech: Animatronic-Marionetten nennen sich die Figuren, die sich naturgetreu bewegen, den Hals recken, aus dem Ei schlüpfen und nicht zuletzt Zähne zeigen. Dazu gibt es Handpuppen sowie bis zu 60 Kilo schwere Dino-Anzüge, in denen die Mitarbeiter den Saal erobern.

Mutige reiten den T-Rex auf der Bühne

Zwischen den Auftritten gibt es Wissenswertes über Flügelspannweiten, Gewicht und Ernährungsgewohnheiten aus dem Erdmittelalter, aus Jura, Kreidezeit und Trias. Allerdings nicht im Frontalunterricht, sondern interaktiv. Die vermeintlichen Ungeheuer dürfen gefüttert und gekrault werden und ganz Mutige reiten sogar auf den größten Urzeitechsen über die Bühne. Manch einen verließ Auge in Auge mit den gepanzerten Riesen allerdings dann doch der Mut.

Kaum vorstellbar, dass der T-Rex 30 Zentimeter lange Zähne besaß und der Brachiosaurus das Gewicht von 40 Kleinwagen auf vier Füße brachte. Die Fressgewohnheiten verwundern da schon weniger: rund 250 Kilo Pflanzen und Steine pro Tag, wobei Letztere, wie Neigert erklärte, anstelle der nicht vorhandenen Magensäure für die nötige Zerkleinerung der Nahrung sorgten.

„Das war die beste Show der Welt“, schwärmte ein Junge, der mit glänzenden Augen aus dem Saal kam. Andere standen noch lange an der Löwen-Bühne, um die Bestien zu kraulen oder ließen sich im Foyer fotografieren, wie sie aus einem Dino-Ei schlüpfen – Erfahrungen, die sogar ein Saurier nur einmal im Leben gemacht hat.

Rundschau abonnieren