Enkeltrick, Fake-PolizistenTäglich hunderte Betrugsversuche am Telefon

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Hunderte Betrungsanrufe gibt es täglich in Rhein-Berg

Hunderte Betrungsanrufe gibt es täglich in Rhein-Berg

Rhein-Berg – Massenphänomen Telefonbetrug: Die rheinisch-bergische Polizei geht davon aus, dass es allein in ihrem Zuständigkeitsbereich zwischen Leichlingen und Overath täglich „hunderte“ Betrugsversuche gibt. Angesichts der Vielzahl von Anrufen könnten die Beamten in Fällen, bei denen es bloß beim Versuch bleibe, nichts weiter unternehmen, sagte Polizeisprecherin Sheila Behlert: „Aber wir nehmen diese Dinge ernst, und die Bürger sollen sich bei entsprechenden Vorfällen bei uns melden.“

Leserin schildert Betrugsversuch – Polizei reagiert

Mit ihrer Auskunft reagierte Behlert auf eine Anfrage dieser Redaktion. Eine 75-jährige Leserin aus Bergisch Gladbach hatte der Redaktion geschildert, dass sie tags zuvor den offenbar betrügerischen Anruf einer angeblichen „Informationszentrale Berlin“ bekommen habe: „Herzlichen Glückwunsch! Sie haben den sechsten Gewinn bei einem kostenlosen Preisausschreiben gewonnen, 49.000 Euro“, sei ihr mitgeteilt worden.

Richtig Reagieren

Wer einen dubiosen Anruf erhält, für den hat Sheila Behlert einen Tipp: „Der Angerufene sollte klar bekunden, dass er die angeblich frohe Botschaft nicht glaubt und sich ansonsten auf kein Gespräch einlassen. Andernfalls steigt die Gefahr, dass seine Nummer in der Szene weitergereicht wird.“ (sb)

Um einen Termin mit zwei „Sicherheitsbeamten“ zu vereinbaren, die die Gewinnsumme überbringen würden, müsse sie am kommenden Vormittag zu Hause sein. Auch müsse die Sicherheitsfirma mit 800 bis 1000 Euro bezahlt werden. Die Leserin: „Für die Übergabe müsse ich meinen Personalausweis vorlegen. Mit der Frage, ob ich Hartz IV-Empfänger sei, wurde das Telefonat beendet.“

Polizei nimmt Schilderung der Frau nicht ernst

Nach diesem Telefonat, so die Leserin weiter, habe sie den Polizeinotruf 110 gewählt und das Gespräch geschildert. Der Polizist am anderen Ende der Leitung habe allerdings gelacht und gesagt, dass sie „das ja wohl nicht glauben“ würde. Bei einem weiteren Anruf solle sie antworten, dass man „solche dummen Anrufe lassen sollte und ich alles das nicht glauben würde“. Die Leserin: „Mit dieser Belehrung der Polizei hatte ich nicht gerechnet! Sollte die Polizei nicht die Chance nutzen, jemanden auf frischer Tat zu ertappen?“

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Polizeisprecherin Behlert nannte es auf Anfrage „unglücklich“, dass ihr Leitstellenkollege mit einem Lachen auf die Schilderung der Bürgerin reagiert habe. Das Lachen habe aber gewiss nicht der Anruferin, sondern der ihr aufgetischten Lügengeschichte gegolten.

Tatsächlich, so Behlert weiter, könne die Polizei nichts unternehmen, wenn das Gespräch wie im vorliegenden Fall ergebnislos geendet habe und es keine weiteren Ermittlungsansätze gebe. Täglich erreichten die Polizei mehrere solcher Meldungen. Da es vermutlich ein großes Dunkelfeld gebe und bei vielen Versuchen erst gar keine Verbindung zustande komme, gehe sie von täglich hunderten Versuchen allein in Rhein-Berg aus.

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