HerrenstrundenGeschichtsvereins-Vorsitzender kritisiert Pläne für Malteser Komturei

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Vier futuristische Gebäude sind auf diesem Vorentwurf zu sehen. Professor Michael Werling: „Mehr als fragwürdig“.

Vier futuristische Gebäude sind auf diesem Vorentwurf zu sehen. Professor Michael Werling: „Mehr als fragwürdig“.

Bergisch Gladbach – Kritisch bewertet der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg, Professor Michael Werling, die Bauabsichten im Bereich der Malteser Komturei in Herrenstrunden. Vorgesehen ist der Abbruch der Reithalle und der Bau von vier Wohngebäuden.

Die Aufstellung eines Bebauungsplans sei grundsätzlich zu begrüßen, weil andernfalls der Eigentümer „einfach hätte bauen können“. Somit erhalte die Stadt Einfluss auf die bauliche Nutzung des Grundstücks. Werling spricht von „Unruhe“, die eine parallele Bauvoranfrage für die Bebauung gebracht habe.

„Mehr als fragwürdig“

Die „futuristisch anmutende Architektursprache“ sei in einem Neubaugebiet einer Großstadt „absolut kein Thema“. „Aber im Umfeld der ehemaligen Komturei ist dies mehr als fragwürdig.“

Aufgrund der Planzeichnungen gewinne man einen Eindruck, „was wohl auf dem Gelände der Reithalle der Komturei angedacht ist und deshalb einem Architekten und Denkmalpfleger die Nackenhaare aufstellen lässt.“

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Die Denkmalfachbehörde mit Sitz in Brauweiler wolle einerseits über das Zander-Areal in Bergisch Gladbach eine Denkmal-Käseglocke stülpen. Andererseits werde in Herrenstrunden „offensichtlich der geplante Bebauungsvorschlag abgenickt im Umfeld der historisch bedeutsamen Bebauung der Malteser Komturei von 1684 einschließlich des bedeutsamen Umfeldes, nämlich der Kirche St. Johann Baptist (14. Jh.), der Malteser Mühle (1728) und der Burg Zweiffel (um 1660).“

„Denkmalpflegerische Glaubwürdigkeit verscherzt“ 

So werde „denkmalpflegerische Glaubwürdigkeit“ verscherzt. Ein Blick in den Denkmalpflegeplan der Stadt hätte ausgereicht, um zu erkenne, dass es weitere erhaltenswerte Gebäude um das Malteser-Ensemble gebe, etwa das Gasthaus „Zur Quelle der Strunde“ von 1865 oder die alte Dorfschmiede von 1866. Auch dem Gestaltungsbeirat der Stadt macht Werling einen Vorwurf. Das Gremium habe sich wohl mit der Neubebauung beschäftigt, aber den historischen Kontext „nicht erkannt oder außer Acht gelassen.“

Den Burgteich in Teilen für Park- und Wegeflächen zuschütten zu wollen, „ist unglaublich“, kritisiert der Vorsitzende. Der Teich friere im Winter nicht zu, was auf eine Vielzahl von Quellen hinweise „Diese Wasserfläche war in früheren Zeiten gleich den Wasserburgen als ein wirksamer Schutz gegen feindliche Überfälle betrachtet worden. Diese Wasserfläche nun zumindest zum Teil für Pkw-Stellplätze zu opfern, ist aus denkmalpflegerischer Sicht absolut nicht zu akzeptieren!“

„Harmonische Integration“ gefordert

Als Fazit schlägt Werling vor, den Teich „nicht zu beeinträchtigen und schon gar nicht zu überbauen.“ Höchstens drei Gebäudekuben sollten realisiert werden und die Bebauung von Strunde und Teich abrücken. Die Baukörper mit ihrer Dachform sollten sich den denkmalgeschützten Gebäuden unterordnen. Anzustreben sei eine „harmonische Integration“. Die neuen Häuser sollten „nicht als selbstherrlich anmutende Freikörper und in Konkurrenz zum Denkmalbestand wirken.“

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