Karneval in GladbachDreigestirn äußert Appell bei Besuch der Polizeileitstelle
In der Polizeileitstelle werden Einsätze koordiniert. Dreigestirn, Prinzenführer (4.v.r.), Adjutantur und Prinzengarde lauschen Peter Korff (sitzend) und Polizeisprecher Richard Barz (l.).
Copyright: Guido Wagner
Bergisch Gladbach/Köln – Rums. Die schwere Tür fällt ins Schloss, Jenny Klein dreht den Schlüssel herum, Norbert Wette hängt die Kette vor. Solch einen „Gast“ hatte der Leiter der Gladbacher Polizeiwache auch noch nicht in den neuen Gewahrsamszellen. Mit einem geübten Griff öffnet er die schwere Klappe in der Tür. Dahinter taucht ein Gesicht auf: Bauer Markus aus dem Bergisch Gladbacher Dreigestirn.
Erlöst: Bauer Markus freut sich, als er nach dem „Probeinzug“ in eine Gewahrsamszelle (l.) befreit wird (r.).
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Dabei hatte der Tag doch so unverdächtig begonnen: mit einem bischöflichen Segen in Rufweite des Kölner Doms. Selten prallen derart unterschiedliche Welten bei Besuchen des Dreigestirns der Kreisstadt aufeinander wie an diesem Tag.
Fremdsprachen-Lehrer berichtet aus seinem Alltag
Mit Muutzemandeln, Häppchen und Sekt empfängt Weihbischof Ansgar Puff Gladbachs Trifolium am Morgen in seinem Büro im Kölner Generalvikariat. Die Atmosphäre ist gelöst. Der für Rhein-Berg zuständige Weihbischof interessiert sich für das Benefiz-Projekt, das Prinz Philipp I., Bauer Markus und Jungfrau Jenny mit Spenden aus ihrer Dreigestirnsschal-Aktion unterstützen: den Verein Domino, der trauernden Kinder hilft. Prinz Philipp I. berichtet aus seinem Alltag als Lehrer für „Deutsch als Fremdsprache“. Der Weihbischof interessiert sich auch für die Exkursionen nach Berlin und in den rheinischen Karneval, die der Pädagoge neben dem Unterricht mit seinen Schützlingen unternimmt.
Appell des Prinzen
Nicht nur der Besuch bei der Polizei sollte traditionell zum Programm jedes Trifoliums der Kreisstadt gehören, findet Prinz Philipp I.. Auch einen Besuch bei der Müllabfuhr halte er für angesagt, so sein Appell. Schließlich gehe es um ein Dankeschön für diejenigen, die in der Regel eine Menge Arbeit hätten, wenn andere Karneval feierten. Ein Besuch bei der Feuerwehr sei ja bereits gute Tradition, so der Prinz, da sollte man auch an die übrigen Einsatzkräfte rund um das jecke Geschehen denken. (wg)
„Es ist schön, bei dieser Gelegenheit das Dreigestirn auch mal ganz persönlich kennenzulernen“, sagt Weihbischof Puff. Die Tollitäten dekorieren ihn und seine Mitarbeiter mit Orden, aus der Prinzengarde hat der ehemalige Prinzenführer Michael Hiltscher zusätzlich noch einen Orden der Gladbacher „Eric Singers“ dabei: mit einer Darstellung des Altenberger Doms. Ob alle gut durch die Session kommen und es gutes Wetter bei den Zügen gibt? „Ansgar, gib alles“, sagt Ulrike Möller von der Aktion „Neue Nachbarn“ des Erzbistums, bevor der Weihbischof dem Schmölzchen den Segen Gottes mit auf den Weg durch die Session gibt. „Ein sehr offenherziger Mann“, findet Prinz Philipp, als es im Dreigestirnsbus zurück nach Gladbach geht.
Erlöst: Bauer Markus freut sich, als er nach dem „Probeinzug“ in eine Gewahrsamszelle (l.) befreit wird (r.).
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Dort besuchen sie diejenigen, die dann arbeiten, wenn andere in Sicherheit feiern möchten. Seitdem die „KG Löstige Stänedräjer vun d’r Polizei Bergisch Gladbach“ 2011 zuletzt das Dreigestirn gestellt hat, ist kein Trifolium der Kreisstadt mehr bei den Ordnungshütern zu Besuch gewesen. Prinz Philipp I. möchte das ändern (siehe „Appell des Prinzen“). Wie Bauer Markus ist auch er Mitglied der Löstige Stänedräjer, findet aber, dass Dreigestirne ruhig grundsätzlich diejenigen besuchen sollten, die dann oft eine Menge Arbeit haben, wenn andere Karneval feiern.
Prinz Philipp I. mit Polizeioberrätin Birgit Buchholz.
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Die Abteilungsleiterin Polizei, Birgit Buchholz, hat ein offenes Ohr für den Vorschlag Seiner Tollität, ebenso wie Behördenleiter Landrat Stephan Santelmann. Er ist genauso zum Empfang bei der Kreispolizei gekommen wie Vertreter der KG Löstige Stänedräjer, die bis heute eine Reihe von Polizisten in ihren Reihen hat. Ihr Präsident und Vorsitzender Dietmar Köster ist natürlich auch dabei.
Lagezentrum für jecke Züge
Die Frage von Polizeipressesprecher Richard Barz „Wollt Ihr noch etwas ansehen?“ bleibt nicht lange im Raum stehen. „In d'r Knast“, gibt Philipp I. die Devise aus. Zunächst allerdings geht’s mit den Uniformierten in die Leitstelle, im Sicherheitsbereich des Polizeigebäudes.
Als Pirat empfängt Weihbischof Ansgar Puff (M.) Gladbachs Dreigestirn samt Prinzengarde. Philipp I. sitzt am bischöflichen Schreibtisch.
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„Hier im Lagezentrum werden am Karnevalssamstag auch die Polizeieinsätze bei den Zügen in Bensberg, Refrath, Leichlingen und Kürten koordiniert“, erklärt Polizeisprecher Barz die Nutzung des großen Tischs mit zahlreichen Telefonen vor der eigentlichen Leitstelle. Wie dort Notrufe angenommen, Einsatzkräfte auf den Weg geschickt werden, Einwohnermeldedaten oder Kfz-Halter abgefragt werden können, erklärt Peter Korff vom Führungs- und Lagedienst.
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Dann geht’s zum Ort, den auch diejenigen kennenlernen, die das Karnevalfeiern falsch verstehen. „Zurzeit ist keine Gewahrsamszelle belegt“, sagt Wachleiter Norbert Wette augenzwinkernd. Jungfrau Jenny möchte das kurzfristig ändern und bittet Bauer Markus „einzuziehen“. Der freut sich, dass Jungfrau und Wachleiter rasch wieder aufsperren. „Schon irgendwie beklemmend dadrin“, sagt er. Wie gut, dass die drei jedenfalls im Karneval nicht über die Stränge schlagen – und die Polizei auch rund um das jecke Treiben für Sicherheit sorgt.