Vorbereitungszeit zu kurzKein zentrales Feuerwerk in Bergisch Gladbach

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Die Idee, mit einem zentralen Feuerwerk die Menschen zum Verzicht zu bewegen, kommt in diesem Jahr nicht zustande.

Die Idee, mit einem zentralen Feuerwerk die Menschen zum Verzicht zu bewegen, kommt in diesem Jahr nicht zustande.

Bergisch Gladbach – Es ist teuer, laut, umweltschädlich – aber trotzdem sehr beliebt: das Silvester-Feuerwerk. Einzelne Kommunen haben die Böllerei zum Jahreswechsel bereits in Teilen von Innenstädten untersagt. Um die Feinstaubbelastung zu reduzieren, hatten auch die Gladbacher Grünen die Knallerei auf den Prüfstand gestellt. Es entstand im März die Idee, ein zentral organisiertes, schönes Feuerwerk auf dem Konrad-Adenauer-Platz abzubrennen. Zudem hatte die Stadt im September erst den Beschluss gefasst, die Resolution „Climate Emergency“ (Klimanotstand) zu unterstützen.

Für dieses Jahr reiche die Vorbereitungszeit für ein zentrales Feuerwerk nicht mehr aus, teilt nun die Stadtverwaltung mit, die aber eine zentrale, professionelle Veranstaltung für den Jahreswechsel 2020/21 erwägt. „Ich finde die Idee der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen nach wie vor spannend, aber dieses Projekt kann die Stadtverwaltung mit den vorhandenen personellen und finanziellen Ressourcen nicht als Veranstalter alleine stemmen“, erläutert Bürgermeister Lutz Urbach. Gespräche mit einer Feuerwerkerin und einem Gastronom hätten ergeben, dass das zentrale Feuerwerk sowie die notwendigen Sicherungen 7000 Euro kosten werde. Zudem sei die Frage nach einem Veranstalter ungeklärt geblieben.

Aufruf des Bürgermeisters an Freiwillige

Für Silvester 2020 hält es der Bürgermeister aber für möglich, dass ein Projektteam das zentrale Feuerwerk organisiert , veranstaltet und auch die Werbung dafür übernimmt. „Wer Interesse hat, diese Aufgabe zu übernehmen, kann sich gerne im Bürgermeisterbüro melden“, sagt Urbach. Als Kooperationspartner würde sich die Stadtverwaltung gerne unterstützend beteiligen.

Böllerverbot nur in Ausnahmen

Private Feuerwerke an Silvester komplett zu verbieten, ist rechtlich gar nicht möglich. Das Abbrennen von Pyrotechnik regelt der Bund in der Sprengstoffverordnung. Laut Gesetz haben die Bürger demnach das Recht, an Silvester überall Feuerwerke zu zünden. Ausnahmen gelten nur für Verbotszonen wie dicht besiedelte Innenstädte, Kirchen, Krankenhäuser, Kinder- und Altenheime. Auf Bundesebene gibt es aber derzeit Bestrebungen, das Sprengstoffgesetz zu novellieren, um weitere Einschränkungen bei Feuerwerken zu ermöglichen.

Partielle Verbote gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten – aber nicht wegen der Luftreinheit, sondern wegen Sicherheitsbedenken: Etwa in Köln rund um den Dom, in Hamburg an der Binnenalster, in Goslar oder Hannover. Komplett untersagt sind Böller und Feuerwerk nur an der Nordsee: Die Inseln Föhr, Amrum, und Sylt erlauben den Silvesterbrauch nicht. (ub)

Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen schließt aus, die Rolle als Veranstalter zu übernehmen. „Wir hätten am liebsten gar kein Feuerwerk“, betont Theresia Meinhardt vom Vorstand der Grünen. In einem zentralen Feuerwerk würden die Grünen lediglich die Möglichkeit sehen, die Böllerei insgesamt zu reduzieren und damit einhergehend die Feinstaub- und Lärmbelästigungen sowie den Stress für die Tiere.

Feuerwerk sollte überdacht werden

Nun bleibt vorerst nur der Appell an die Bürger, auf Raketen und Böller zu verzichten: „Wir bitten alle Feiernden – auch im Hinblick auf den Schutz der Tiere – das Abbrennen von Feuerwerk zu überdenken“, sagt Urbach.

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In der Silvesternacht vor Jahresfrist hatten die Gladbacher Grünen mit ihren eigenen elektronischen Feinstaubmessgeräten an der Nußbaumer Straße sowie der Paffrather Straße eine „alarmierend hohe Umweltbelastung“durch Feinstaub registriert. Demnach lagen die Werte um das 14-fache über dem Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

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