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Luchtenberg-ProjektWeiterhin Kritik am Autohaus-Umzug in Burscheid

3 min
Das Grundstück des im Frühjahr 2025 abgebrochenen Gutshofs Linde

Vom Gutshof Linde ist nichts mehr übrig.

Der Gutshof Linde ist Geschichte. Der neue Bebauungsplan wirft einige Fragen auf.

Vom Gutshof Linde ist nichts mehr zu sehen. Das, so die Fachleute, „erhaltens- aber eben nicht denkmalwerte“ Anwesen an der Bundesstraße 51 ist dem Autohaus Luchtenberg gewichen, das seinen Standort aus der Burscheider Innenstadt verlegen wird. Dafür wird das bestehende, komplett ausgenutzte Gewerbegebiet Linde/Irlen erweitert.

Über das Projekt ist in der Vergangenheit gestritten worden. Und auch in der Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstagabend im Rathaus wurden Bedenken laut. Zunächst von Harald Wolfert: Der ehemalige Stadtverordnete für die Grünen ist Nachbar der Baustelle. Er sorgt sich unter anderem, dass beim Bau des Autohauses Altlasten zutage treten: Asphalt in Massen sei dort beim Umbau der B 51 vergraben worden. Für Wolfert eine „Sondermülldeponie: Soll die für alle Zeiten im Boden bleiben?“ Wahrscheinlich schon – es sei denn, der Bauherr stoße auf kontaminiertes Gut. Die Entsorgung sei dann sein Problem, lautete die Antwort des Beigeordneten Marc Baack.

Probleme: Grundwasser und Parkplätze

Wolferts zweites Problem: Bei starkem Regen steige der Grundwasserspiegel im gesamten Gebiet. Wenn jetzt viel durch das Autohaus viel mehr Fläche versiegelt werde als durch den alten Gutshof, müsse man mit noch höheren Pegeln und Schäden an den benachbarten Gebäuden rechnen. Bedenken, die von den Behörden so nicht geteilt werden. Und deshalb auch die Politiker an diesem Abend nicht sonderlich beeindruckten.

Wolferts Parteifreundin Ute Hentschel hat allerdings andere Probleme mit dem Luchtenberg-Projekt: Das beginnt mit als „temporär“ bezeichneten, weiteren Stellplätzen neben den Areal. Die Grüne fürchtet, dass sie dauernd benutzt werden. Was umso problematischer ist, als der Luchtenberg-Entwurf für ein neues Autohaus mit Lackiererei bereits nicht weniger als 294 Abstellplätze zeigt. Dass mit dieser Größenordnung zu rechnen ist, hat sich schon erwiesen: Schon kurz nach Bekanntwerden der Pläne waren auf den Wiesen des Gutshof Linde zahlreiche Autos abgestellt. Was mindestens bei den Nachbarn für Stirnrunzeln sorgte und die Behörden zum Eingreifen veranlasste.

Keine festen Vorgaben zur Begrünung

Ein zweiter Kritikpunkt der Grünen: Im Bebauungsplan, den der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung endgültig verabschieden soll, ist die eigentlich zwingende Begrünung der Fassaden nicht beschrieben. In der Stadtverwaltung argumentiert man, die Gestalt des Gebäudes stehe noch nicht konkret fest. Hentschel ist dieser Umgang eindeutig zu lax. Auch im Bündnis für Burscheid wünscht man mehr Vorgaben beim Thema Begrünung. Bernhard Cremer geht es um die Bäume, die rund um das Autohaus gepflanzt werden müssen.

Viel zu unkonkret ist aus Hentschels Sicht schließlich das Thema Ladesäulen geregelt. Zu ihrer Zahl steht nichts im Bebauungsplan; das findet auch der Bürgermeister nicht gut: „Ich meine, dass eine Anzahl nicht weh täte“, so Dirk Runge. Das soll in den Entwurf noch hinein.

Nicht konkret wird es in Sachen Verkehr: In einem von Luchtenberg beigebrachten Gutachten ist die Rede von zusätzlichen 110 Fahrten am Tag; das gesamte bisherige Gewerbegebiet Linde/Irlen belastet die Einmündung in die B 51 mit rund 500 Fahrten. Die Prognose von 110 basiert darauf, dass in dem neuen Autohaus 25 Personen arbeiten und am Tag rund 50 Kunden kommen. Das halte die Einmündung mit zwei Fahrbahnteilern noch aus, heißt es.

In der SPD ist man skeptisch: Sie will prüfen lassen, ob die Erschließung des Gewerbegebiets Linde/Irlen mit einer weiteren Einfädelspur, einer Ampel oder gar einem Kreisel besser funktionieren würde. Die Prüfung immerhin wurde zugesagt.