Kommentar zur CDU in Rhein-BergUwe Pakendorf hat hoch gepokert und krachend verloren

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Uwe Pakendorf (rechts) und Herbert Reul während der Wahlkreismitgliederversammlung

Uwe Pakendorf (rechts) und Herbert Reul während der Wahlkreismitgliederversammlung

  • Uwe Pakendorf hat bei der Kandidatenkür der CDU in Rhein-Berg deutlich gegen Herbert Reul verloren.
  • Unser Autor hält Pakendorfs Handeln für politisches Harakiri.
  • Er ist der Meinung, dass der CDU-Kreisparteichef mit der Wahlniederlage alles verloren hat.

CDU-Kreisparteichef Uwe Pakendorf hat mit seiner Kampfkandidatur gegen NRW-Innenminister Herbert Reul um die Direktkandidatur in dessen Heimatwahlkreis hoch gepokert – und krachend verloren.

Sein erklärtes Ziel, die CDU in Rhein-Berg inhaltlich und personell neu aufstellen zu wollen, mag ehrenwert gewesen sein; der eingeschlagene Weg aber war falsch und hat am Ende der CDU Rhein-Berg wohl mehr geschadet als genützt. Selbst wenn er die Kandidatur gewonnen hätte, hätte Pakendorf verloren. Ein Abservieren des NRW-Innenministers in seinem Heimatwahlkreis hätte wohl nicht nur bei CDU-Mitgliedern für Fassungslosigkeit gesorgt.

Uwe Pakendorf hat am Ende alles verloren

Ausgerechnet einen weit über die Grenzen der eigenen Partei hinaus geschätzten Minister offen anzugehen, der bei seinem Einsatz zur Bekämpfung der Kriminalität neue Wege geht und der sich auch mit seiner schonungslos unkonventionellen und offenen Herangehensweise den Ruf eines anderen Politikstils erarbeitet hat, schien nicht nur eine Art politisches Harakiri zu sein, wie am Tag nach der Bundestagswahl an dieser Stelle vermutet, sondern war es am Ende auch.

Hätte der Kreisparteichef stattdessen den Schulterschluss mit Reul gesucht und in seinem eigenen Wahlkreis 21 (Bergisch Gladbach/Rösrath) kandidiert, hätte er die PS von Nordrhein-Westfalens laut jüngster Umfragen am meisten geschätzten Politiker integriert – mit der offenen Konfrontation in Reuls Wahlkreis 22 hat Pakendorf am Ende alles verloren. Wohl auch die Option, sein Projekt der Neuaufstellung fortzuführen.

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Auch wenn der frisch gekürte Landtagskandidat mit der satten Zwei-Drittel-Mehrheit im Rücken am Montagabend auf Nachfrage keinen Riss in der Kreispartei sehen wollte, so wird auch er doch in der nächsten Zeit Brücken bauen und versöhnen müssen. Und die CDU Rhein-Berg dürfte sich voraussichtlich in nicht allzu ferner Zeit einen neuen Vorsitzenden suchen müssen. Kein leichter Neuanfang in einer für die Union auch überregional turbulent schweren Zeit.

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