Corona-Sorglosigkeit im Bergischen„Keine Zeitung gelesen oder Nachrichten verfolgt?“

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Manfred Hartmann hat kein Verständnis für Menschen, die sich nicht an die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen halten. (Symbolbild)

Manfred Hartmann hat kein Verständnis für Menschen, die sich nicht an die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen halten. (Symbolbild)

Rhein-Berg – Weil sich am Montag eine Reihe von Menschen nicht an die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus gehalten haben, sah sich die Stadt Bergisch Gladbach nach eigenen Angaben gezwungen, die Einschränkungen per Verordnung noch weiter auszuweiten. Leser Manfred Hartmann, 44 Jahre alt und Feuerwehrbeamter, schildert, wie er das Geschehen in der Stadt am Montag wahrgenommen hat:

„Ich bin in Bergisch Gladbach ein bisschen Joggen gewesen und habe die Sonnenstrahlen bei einem langsamen Lauf genossen. Meine Laufstrecke verläuft über die Mülheimer Straße, Gierather Straße, In der Auen, Lustheide, Dolmanstraße, und genau auf dieser Straße konnte ich viele unbelehrbare Menschen sehen, unter anderem in einem Burger-Geschäft, die es sich draußen gemütlich gemacht hatten. Ich lief irritiert weiter und dachte, na gut wahrscheinlich essen die eben etwas und dann gehen sie nach Hause. Ich setzte meinen Lauf fort. Als ich an einem Spielplatz vorbeigekommen bin, traute ich meinen Augen nicht! Da tummelten sich so viele Eltern und Kinder wie an einem Kindergeburtstag. Hatte man nicht um das zu vermeiden, die Schulen und Kindergärten geschlossen?

Liebe Eltern, keine Zeitung gelesen oder die Nachrichten verfolgt?

Liebe Eltern, keine Zeitung gelesen oder die Nachrichten verfolgt? Nun wurde mein Lauf etwas langsamer, da für mich so ein Verhalten nicht nachvollziehbar ist. Hatte die Bundesregierung, Landesregierung und die Stadt nicht ausreichend Verhaltensregeln an die Hand gegeben, um alles daran zu setzen die Ausbreitung zu verlangsamen?! Ok, dachte ich, laufe ich mal weiter, schlimmer kann es nicht werden . . . und es wurde schlimmer. Ich kam auf eine Eisdiele zu und die Menschen standen auf einer Länge von 20 Metern dicht an dicht, draußen amüsierte man sich und genoss die Sonne. Ich blieb stehen und schüttelte nur noch mit dem Kopf über so viel Unverständnis.

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Aufgrund meiner beruflichen Situation bin ich fast täglich dieser Gefahr des Coronavirus ausgesetzt, um anderen Menschen zu helfen (Feuerwehrbeamter und Notfallsanitäter). Meine Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr handeln genauso pflichtbewusst um für die Bevölkerung leistungsfähig zu bleiben. Es ist unsere Pflicht und Berufung, uns in die Gefahr zu begeben, um den Menschen aus ihrer Not zu helfen. Aber genug der Exkursion meiner beruflichen Seite.

Kinder spielen in der Eisdielen-Warteschlange

Komme ich zurück zur Eisdiele, hier blieb ich gut zwei Minuten stehen, und es kamen und gingen Menschen zur Eisdiele. Ich stellte mir die Frage: Gehört das zur erforderlichen Versorgung? Muss man unbedingt Eis essen gehen? Müssen wir in der Schlange die Kinder spielen lassen, untereinander andere anfassen, Gegenstände anfassen und den empfohlenen Mindestabstand nicht einhalten?

Zu guter Letzt kamen mir auch noch Oma und Opa mit ihrem Enkelkind entgegen.

Ich laufe auf den Refrather Weg zu, wo fast nur noch Wald ist und kaum oder vereinzelte Menschen sind, die einen Spaziergang machen. Die Dolmanstraße ist circa zwei Kilometer lang und eine Hauptverkehrsstraße zur Autobahn (A4), was ich in diesem Stück an unbelehrbaren Menschen erlebt habe, kann ich nicht nachvollziehen!“

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