Gewerbepark Alte GlashütteFuß- und Radweg durchs Monteferro-Gelände bleiben

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Diese zuletzt von Monteferro genutzte große Produktionshalle im Gewerbegebiet An der Glashütte bleibt stehen.

Diese zuletzt von Monteferro genutzte große Produktionshalle im Gewerbegebiet An der Glashütte bleibt stehen.

Leichlingen – „Das ist mal etwas anderes als ein Ratssaal oder Bürgerzentrum“, staunte Stadtplaner Jan Roth über das ungewohnte Ambiente dieser Bürgerversammlung. Wird über Bebauungspläne normalerweise in Rathäusern oder Vortragssälen diskutiert, fand sich der Geschäftsführer des Haaner Ingenieurbüros ISR am Mittwochabend zwischen Graffiti und Staub in einer zugigen Industriehalle wieder, in die durch zerborstene Fensterscheiben der Wind zog und wo für die Besucher ein Auditorium mit Plastikstühlen und Bierbänken improvisiert worden war.

Bürgeranhörung in der alten Fabrikhalle

Denn die frühzeitige Bürgerbeteiligung der Stadtverwaltung zum B-Plan Nr. 102 „Gewerbegebiet An der Glashütte/westlich Ziegwebersberg“ fand ganz authentisch am Schauplatz des Geschehens statt, in der alten Monteferro-Fabrikhalle, wo bis 2003 Bandstahl produziert wurde.

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Das Gewerbegebiet in Leichlingen

Wie berichtet haben die beiden Unternehmer Hans Krieger und Hans Lautenschläger das 35 000 Quadratmeter große verwaiste Gewerbeareal Ende 2018 dem Stahlkonzern Arcelor Mittal abgekauft. Die Kompagnons aus dem Leichlinger Frese-Gewerbepark an der Moltkestraße wollen die Ruinen nach 15 Jahren Leerstand aufblühen lassen und hier den „Gewerbepark Alte Glashütte“ eröffnen. Mit der Bürgerversammlung erfolgte nun der erste Verfahrensschritt zur Realisierung des bereits 2016 aufgestellten Bebauungsplans.

Abbruch hat begonnen

Die Arbeiten zur Sanierung des Areals haben inzwischen sichtbar begonnen. Neben der großen Produktionshalle, die ebenso stehen bleibt und modernisiert wird wie das frühere Verwaltungsgebäude nebenan, stehen Container für Bauschutt. Entlang der vom Stockberg abzweigenden Zufahrtsstraße stehen Gitterzäune und Verbotsschilder, die unbefugte Besucher abhalten und die eingeleiteten Abbrucharbeiten an maroden Trakten absichern sollen.

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5000 Quadratmeter messen allein die Hallen auf dem Monteferro-Grundstück. Der Schwerlastkran ist mittlerweile demontiert worden.

Auf Transparenten, in Annoncen und auf der Homepage der GmbH Alte Glashütte werden bereits neu zugeschnittene Gewerbehallen ab 350 und Büroflächen ab 50 Quadratmetern vermarktet. Und wie Krieger und Lautenschläger am Rande der Bürgeranhörung sagten, gibt es schon rege Nachfrage.

Lärmschutz trotz der Bahnlinie

Die städtische Bau-Fachbereichsleiterin Andrea Murauer und Larissa Weiland vom Planungsamt stellten die ersten Überlegungen zur Wiederbelebung der Industriebrache gemeinsam mit dem beauftragten Planer Jan Roth vor. Einem kleinen Publikum, denn das zwischen Bahngleisen und Mülldeponie gelegene Areal am Stadtrand hat kaum betroffene Nachbarn. Die noch auf dem Gelände stehenden alten Werkswohnungen werden nach Auszug der letzten Mieter aufgegeben und abgebrochen. Hier ist der Neubau kleinerer Betriebshallen geplant.

Die nächsten Anwohner gibt es aus der Siedlung jenseits der Bahnstrecke am Gravenberger Weg. Sie erkundigten sich nach dem Lärmschutz, den Roth ihnen zusicherte: „Der Katalog der nicht zulässigen Nutzungen wird wahrscheinlich ziemlich lang“, kündigte er an. Die Tatsache, dass Züge hier bereits heute erheblichen Krach machen, mindere die Auflagen nicht. Laute, Metall verarbeitende Industrie wie früher bei Monteferro werde es wegen der Nähe zur Wohnbebauung nicht geben.

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Erfreut hörten Ortsansässige auch, dass die bei Spaziergängern, Joggern und Radfahrern beliebte Wegeverbindung Richtung Kapeller Weg und Ohligser Heide geöffnet bleiben soll. Hans Krieger kündigte im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ an, dass ein Fuß- und Radweg durch das Gewerbegebiet angelegt wird.

Die bislang steile Abfahrt vom Stockberg aus muss verbreitert und abgeflacht werden. Ob an den Einmündungen am Stockberg und auf der Landwehrstraße Umbauten oder gar Ampelregelungen erforderlich werden, muss wohl ein Verkehrsgutachten für L 288 und 79 ergeben.

Auskünfte zum Bebauungsplan An der Glashütte gibt das Stadtplanungsamt, Am Schulbusch 16, ☎ 02175 / 99 21 74.

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