Im Sanierungsausschuss von Kürten wurde über die Kostensteigerungen beim Bauprojekt der Gesamtschule gesprochen
Drohender BaustoppKürtener Verwaltung begründet Kostensteigerung bei Schulprojekt

Die Baustelle am Schulzentrum Kürten
Copyright: Anton Luhr
Am kommenden Mittwoch (17. Dezember) könnte im Kürtener Rat über den CDU-Antrag zum Bau- und Vergabestopp am Großprojekt Schulsanierung Gesamtschule abgestimmt werden. Im Sanierungsausschuss, der jetzt vorab tagte, waren die Anträge kein Thema, aber im Hinterkopf hatten sie alle Ausschussmitglieder. Michael Hardt, Fraktionsvorsitzender der Grünen, ist neuer Ausschussvorsitzender des Gremiums.
Die Verwaltung um Projektleiter Sebastian Miederhoff versuchte die Wogen vorab zu glätten. Es ging in Richtung Schadensbegrenzung, könnte man sagen. Gezeigt wurde ein Imagefilm zur Situation der Gesamtschule vor der Sanierung: marode Schulgebäude aus den 1970ern, veraltete Technik, Raumprobleme, undichte Fenster, die Liste war lang.
Rundgang der Politiker
Vorab führten Miederhoff und mit ihm Bürgermeister Mario Bredow (parteilos) und der Produkverantwortliche Willi Hembach die Politiker durch die Räume der Schule, über die Schuldächer und auch über die derzeit ruhende Baustelle der beiden Sporthallen.
Getagt wurde in der Mensa der Gesamtschule, was die Nähe zu den Entscheidungen verstärkte. Beschlüsse standen nicht an im Ausschuss. Aber eine Fortschreibung der Baukosten. Diese liegen, wie Miederhoff bestätigte, bei geschätzten 123,6 Millionen Euro im Komplettpaket. Zuvor war von knapp 100 Millionen Euro die Rede gewesen.
Neue Analysen
Nach der Trennung des vorherigen Planungsbüros habe die Beraterfirma BMP alles durchleuchtet und verschiedentlich wichtige Ergänzungen eingebracht. So sei jetzt ein Aufschlag von 15 Prozent bei den Baukosten für die Beauftragung eines Generalunternehmens bei der Schulgebäudesanierung einbezogen worden. „Das ist üblich in der Branche.“ Dann müsse von Baupreissteigerungen über 15 Prozent bis zum Abschluss des Gesamtprojekts im Jahr 2032 ausgegangen werden. Der Risikozuschlag liege nun bei 15 Prozent.
Die eigentliche Steigerung bei den Baukosten im Projekt betrage lediglich zwei Prozent. Corona und Ukraine-Krieg hätten auch zu Preissteigerungen geführt. Und: Es habe in der Vergangenheit Verzögerungen gegeben, auch durch Entscheidungen der Politik. Er erinnerte an ein Auslagerungsgebäude, das im Jahr 2020 zunächst hätte entstehen sollen. Später habe es einen vorübergehenden Baustopp gegeben, einen Arbeitskreis mit dem Kommunalfachmann Thomas Mandt und die Entscheidung zum Einziehen eines Haltepunkts zur weiteren Beratung.
Beratungen folgen
Die Politiker nahmen dies mit in ihre Fraktionen, einzig der Sachkundige Bürger Jürgen Schmidt meldete sich. Er betonte, dass die auch von Miederhoff erwähnte Darstellung, die SPD sei 2021 für einen vorübergehenden Baustopp verantwortlich gewesen, so nicht stimme. Mit dieser Mär müsse aufgeräumt werden. Die Entscheidung sei auch von CDU und FDP mitgetragen worden. Die kleine SPD-Fraktion hätte dies niemals alleine entscheiden können.
Die Verwaltung plant, am 6. März 2026 die Objektüberwachung an ein neues Planungsbüro zu vergeben. Die beiden Sporthallen sollen ab November 2027 genutzt werden, derzeit befinden sie sich im Rohbau. Von 2028 bis 2032 sollen in zwei Etappen die Schulgebäude kernsaniert werden.

