Schulsanierung GesamtschuleDas sagt Bürgermeister Heider zum Planungsstopp in Kürten

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Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule auf dem Weg zum Unterricht.

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule auf dem Weg zum Unterricht.

Kürten – Ein Konsens in der Sache, sagt Kürtens Bürgermeister Willi Heider (parteilos), sei das, was er sich für die anstehende Sanierung der Gesamtschule Kürten wünsche.

Seit Donnerstag kann von einem Konsens keine Rede mehr sein, eigentlich aber ist schon seit einigen Monaten die Stimmung zwischen Verwaltung und der CDU zerrüttet. Die CDU-Fraktion hat am Donnerstag einen Planungsstopp beantragt, eine Neuausrichtung des Projekts mit sofortiger Schaffung von neuen Unterrichtsräumen, eine Abkoppelung der Sülztalhallen-Sanierung mit späterer Nutzung als Sport-, Musik- und Kulturzentrum.

Im Februar noch Mehrheit für sofortigen Ausbau

Und einen Kostendeckel von 40 Millionen Euro für die Schulsanierung. „Wir sollten die Entwurfsplanung für das Projekt abwarten“, meint Heider. Im Dezember seien alle Informationen auf dem Tisch, einschließlich der beauftragten Kostenüberprüfung. „Je länger wir mit der Sanierung warten, um so teurer wird es “, meint Heider.

Sollte der CDU-Antrag eine politische Mehrheit bekommen, sei alles, was bislang geplant wurde, verloren. Heider zeigt sich irritiert, dass die CDU-Fraktion einen sofortigen Ausbau der Schulräume wünsche. Im Februar habe es eine Mehrheit mit der CDU gegeben, den Bau eines festen Hauses für temporären Unterricht einzustellen, auch ein Sozialzentrum hätte dort später einziehen sollen.

10 Millionen Euro bereits in Mittelbindungen gebunden

„Wer den politischen Konsens aufkündigt, kann nur der Gesamtschule schaden.“ Sollte die politische Diskussion die gesamte Zeit bis zum Abschluss der Sanierung Mitte 2028 anhalten, mache auch ihm die Arbeit keinen Spaß mehr, sagt Heider. „Der gesamte Schulstandort Kürten leidet.“ Auch den Kürtener Bürger sei diese Diskussion nicht zuzumuten.

Den Vorwurf der CDU das Projekt (Schätzung: 63 Mio. Euro) übersteige die Möglichkeiten der Gemeinde, kann Heider nicht teilen. „Natürlich haben wir die Kosten im Blick.“ Rechtzeitig vor allen Entscheidungen habe die Verwaltung die Politik informiert. Genügend Zeit für Beratungen sei immer gewesen. Heider erinnert an die finanzielle Situation: Für etwa 10 Mio. Euro seien bereits Mittelbindungen vorhanden, 2,9 Mio. Euro für Leistungen abgerechnet.

Grüne sind weiter für vollständige Sanierung mit Erweiterung

Ob die Verwaltung noch eine Einschätzung zum CDU-Antrag abgibt, sei derzeit offen. „Das besprechen wir in den nächsten Tagen“, sagt Heider. Der Termin der Sonderratssitzung stehe ja fest: Mittwoch, 29. September, ab 17.30 Uhr in der Sülztalhalle an der Olpener Straße

Michael Hardt, Fraktionsvorsitzender der Kürtener Grünen, betonte am Freitag, dass seine Fraktion geschlossen hinter dem Sanierungsprojekt stehe. „Die klimafreundliche Sanierung der Gesamtschule ist das wichtigste Projekt für die Jugend Kürtens, die dort einen großen Teil ihrer Zeit verbringt.“ Die Grünen seien weiter für eine vollständige Sanierung mit Erweiterung, so wie im Wahlprogramm formuliert.

Raumsituation sei nicht zeitgemäß und völlig veraltet

„Ewiges Reparieren kostet auf Dauer mehr.“ Ohne Steuererhöhung gehe es aber nicht. „Aber nach 40 Jahren muss das Projekt abbezahlt sein“, fordert Hardt. Die Grünen würden dafür einen „ehrlichen Vorschlag“ unterbreiten. „Wer nichts für unsere Schüler tun will, kann Kürten direkt und vollständig mit Altenheimen bestücken. Die Jugend ist dann nämlich weg.“

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Auf Nachfrage erinnert Schulleiter Dr. Markus Hintze-Neumann an den eigentlichen Antrieb des Projekts: die Schaffung von zusätzlichem Unterrichtsraum. Eine Analyse habe ergeben, dass der Schule sieben große Unterrichtsräume fehlten. Einen erster Hilferuf hatte der damalige Schulleiter Schröder im November 2015, im Jahr des 25-jährigen Schulbestehens, an die Verwaltung gerichtet: die Raumsituation sei „absolut nicht zeitgemäß oder völlig veraltet, beschädigt oder schlichtweg nicht vorhanden“.

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