Teilrenovierung in KürtenCDU, SPD und FDP setzen Planungsstopp für Gesamtschule durch

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Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule auf dem Weg zum Unterricht.

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule auf dem Weg zum Unterricht.

Kürten – Die Planungen zur Sanierung der Gesamtschule und der Mehrzweckhalle werden gestoppt, neue Aufträge nicht weiter erteilt. Die Kosten sollen auf maximal 40 Millionen Euro festgesetzt werden, eine Arbeitsgruppe soll alternative Planungen erarbeiten. Die Raumnot der Schule soll durch einen Erweiterungsbau gemildert werden, der bereits im Sommer 2022 bezugsfertig sein soll.

Die bereits weit fortgeschrittene Entwurfsplanung samt Auditierung der Kosten soll aber noch fertiggestellt und Anfang Dezember im Rat präsentiert werden. Das sind die wichtigsten Eckpunkte, die CDU, SPD und FDP gegen die Stimmen von Freien Wählern, Die Grünen und Bürgermeister Willi Heider (parteilos) durchgesetzt haben. Die AfD stimmte ebenfalls für den Planungsstopp.

Alle sind einig: Schulgebäude braucht dringend Sanierung

„Es ist allerhöchste Zeit, den mit Volldampf fahrenden Zug der Gesamtschulsanierung anzuhalten“, hatte Jochen Zähl, Fraktionschef der CDU, zu Beginn der Sondersitzung des Rates gefordert. Mit Blick auf davonlaufende Kosten forderte er eine Notbremsung und Neuausrichtung. SPD und FDP argumentierten ähnlich.

Die Freien Wähler, Bündnis 90/Die Grünen und die Verwaltung sahen eher die Gefahr, dass der Sanierungs-Zug dann komplett entgleisen könnte. Einig war man sich nur darin, dass das 50 Jahre alte Schulgebäude nicht ohne Renovierung und räumliche Erweiterung auskommen wird.

CDU will Kosten auf 40 Millionen beschränken

Rund 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter auch die Schulleitung, verfolgten die Sitzung in der Sporthalle der Gesamtschule und konnten sich an Ort und Stelle ein Bild vom Sanierungsbedarf des Gebäudes machen. Die CDU stehe zur Schulsanierung, allerdings dürfe sie nicht zum Ruin der Gemeinde führen, begründete Zähl, warum die CDU die Kosten auf maximal 40 Millionen Euro (die letzte Kostenschätzung lag bei 63 Millionen) beschränken will. Die Gemeinde habe noch andere Projekte zu stemmen, etwa zwei Feuerwehrgerätehäuser und die Sanierung zahlreicher Straßen, sagte er.

„Alle zittern schon vor dem Ergebnis der Kostenberechnung“, meinte Jürgen Schmidt (SPD) und Mario Bredow (FDP) kündigte an, einer Finanzierung, die künftige Generationen belaste, werde man nicht zustimmen.

Klassenräume werden nicht bis Sommer fertig sein

Anders Michael Hardt (Grüne), der durch den Planungsstopp „einen Totalschaden des Schullebens“ befürchtete. Die bisherige Planung jetzt zu stoppen und neu anzufangen sei „sinnlose Geldvergeudung“, kritisierte auch Peter Buschhüter (Freie Wähler) und hatte damit die Verwaltung hinter sich: „Ein Planungsvolumen von neun Millionen Euro haben wir schon auf den Weg gebracht; jetzt werden die Früchte gefährdet“, ärgerte sich Baumamtsleiter Sascha Bormann.

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Man stehe jetzt vor einer kompletten Umplanung von der Kern- zur Teilsanierung. Wie das gelingen könne, ob Schule und Halle separat behandelt werden können und ob das alles am Ende günstiger ist, das konnte Bürgermeister Heider gestern noch nicht beantworten. Eine andere Frage schon: Klassenräume bis zum Sommer fertigzustellen „das ist nicht zu schaffen“, so Heider ebenso wie Bormann.

„Ich bin enttäuscht“, sagte Schulleiter Dr. Markus Hintze-Neumann nach der Sitzung. Zu viele Fragen seien offen. Fassungslosigkeit auch beim Schulpflegschaftsvorsitzenden: „Der Verwaltung wurden die Hände gebunden; sie soll aber dennoch einen Erweiterungsbau hinstellen. Wie soll das gehen?“, rätselte Marcel Liebegott. Bei einer Teilsanierung werde die Schule zur Dauerbaustelle.

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