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KundgebungMotorradfahrer begehren gegen einseitiges Tempolimit auf

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Hunderte Biker demonstrierten am Samstag in Hilgen und Wermelskirchen. Die Polizei begleitete die Kundgebung.

Burscheid – „Ich wünsche mir Respekt für die Anwohner und die Motorradfahrer.“ Michael Wilczynski, zweiter Vorsitzender des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM) setzte bei der Kundgebung „gegen die Ungleichbehandlung von Motorradfahrern durch die Stadt Wermelskirchen“ auf den Dialog.

Protest ohne Krawall, aber mit Nachdruck

Mit bis zu 500 Teilnehmern hatte die Polizei bei der genehmigten öffentlichen Versammlung am Ziegeleiweg in Hilgen gerechnet. Mindestens die Hälfte war auch erschienen. Ohne Krawall, aber mit Nachdruck war der Protest, der sich gegen die seit Ende Mai geltende Höchstgeschwindigkeit von Tempo 60 auf der Kreisstraße 18 zwischen Hilgen und Dabringhausen. In Gegenrichtung gilt Tempo 50. Doch die Regelung ist zu einseitig, wie der BVDM kritisiert, denn Autofahrer dürfen weiterhin bis zu 100 km/h fahren.

Brenzlige Überholmanöver

„Das ist schweinegefährlich. Ein einseitiges Limit für nur eine Gruppe bringt neues Gefahrenpotenzial“, ärgerte sich Wilczynski. Denn werden die Biker überholt, werde es meist brenzlig. „Wir behalten uns rechtliche Schritte vor.“ Das ist Programm beim BVDM, der sich dafür einsetzt, das Motorradfahrer in der Gesetzgebung gleichberechtigt behandelt werden. „Mehr Ruhe wollen alle“, sagte Biker Olaf Allendorf aus der Fraktion WNKUWG-Freie Wähler in Wermelskirchen . Darauf hätten die Anwohner tatsächlich ein Recht. „Aber die Kraftfahrzeugführer haben auch ein Recht auf Sicherheit.“

Der BVDM ist auch Mitglied in der bundesweiten Aktion Silent Rider, die sich gegen Rasen, aufheulende Motoren und waghalsige Fahrmanöver wenden. Schwarze Schafe gebe es unter den Bikern und an die richtete Wilczynski den Appell, sich an die Verkehrsregeln zu halten.

Verkehrsschilder bemalt

Wiederholt seien Verkehrsschilder mit den neuen Geschwindigkeitslimits übermalt worden. „Das ist Sachbeschädigung und nicht der richtige Weg“, so der zweite Vorsitzende. Die Kritik der Biker richtete sich zumal gegen Landrat Stephan Santelmann und Wermelskirchens Bürgermeister Rainer Bleek, die im Alleingang das Tempolimit nur für Motorräder durchgefochten hätten. Sowohl die Anwohner, als auch die Motorradfahrer und den örtlichen Arbeitskreis hätte man vorher ins Boot holen sollen.

Blick auf die Kommunalwahl

„Wahrscheinlich hätten wir eine einvernehmliche Lösung gefunden. Das ist nicht demokratisch abgelaufen. Aber man merkt: Es ist bald Kommunalwahl“, sagte Michael Wilczynski.