Laufjahr 2017Die Höhepunkte in Rhein-Berg im Überblick
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Es ist wieder Stadtlauf, hurra! Der Bergisch Gladbacher Stadtlauf bringt auch nach mehr als 20 Auflagen immer wieder Bewegung in die Stadtmitte rund um die Fußgängerzone.
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Rhein-Berg – Einblicke in die Laufszene 2017: Im neuen Jahr werden erneut Antje Wietscher (TV Refrath) und Monika Gippert (TV Herkenrath), die herausragenden Athletinnen in ihren Altersklassen, um Medaillen rennen. André Rinke, das Laufass des TV Refrath, hofft auf Leistungssprünge. Mit dem Wechsel des Königsforst-Marathons auf die Kaule nach Bensberg steht einer der traditionsreichsten bergischen Läufe vor Veränderungen.
Antje Wietscher und Monika Gippert
Fünf Jahre liegen zwischen ihnen, deshalb werden sie nie in der selben Altersklasse gegeneinander laufen. Antje Wietscher, die ältere, ist 2016 aufgestiegen in die Altersklasse W60, Monika Gippert, die jüngere, in die Altersklasse W55. Gippert hat im vergangenen Jahr sechs Deutsche Senioren-Titel bei den Leichtathletik-Meisterschaften errungen, dazu zwei Deutsche Rekorde aufgestellt, Wietscher lief zu zwei Titeln, sammelte zweimal Silber und zweimal Bronze ein. Vieles spricht dafür, dass die beiden schnellen Frauen auch 2017 bei deutschen Titelkämpfen Edelmetall „abräumen“ auf den Laufstrecken ab 800 Meter, Konkurrentinnen gibt es nur eine Handvoll. Anfang März, bei den Deutschen Senioren-Meisterschaften in Erfurt, sind die bergischen Medaillensammlerinnen wieder gefragt. Der zweite Saisonhöhepunkt führt ebenfalls in den Osten: In Zittau sucht der Deutsche Leichtathletik-Verband vom 30. Juni bis 3. Juli die besten deutschen Laufsenioren.
Rike Westermanns Rückkehr
Auf den Langstrecken bleibt es spannend. Mit der Rückkehr von Rike Westermann zum TV Refrath gibt es im Leichtathletikkreis Oberberg neben Susanne Schulze von den Rhein-Berg Runners eine zweite Läuferin die „Sub 3“ – einen Marathon in unter drei Stunden – absolvieren kann. Für Hamburg Ende April hat Westermann eine Teilnahme anvisiert. Ein gutes Pflaster: 2015 lief Westermann an der Alster ihre Marathon-Bestzeit: 2:54:47 std. In Graz, bei den Europameisterschaften der Polizei, rannte Westermann in 2:56:18 std. zum Sieg und zum Vereinsrekord des TV Refrath. Zuhause auf der Langstrecke ist auch Susanne Schulze (Rhein-Berg Runners). Sie stellte beim Köln-Marathon eine neuen Kreisrekord im Halbmarathon auf (1:19:39 std.). Ende Oktober in Frankfurt verbesserte sie ihre Marathonzeit deutlich auf 2:45:17 std. und angelte sich damit die Deutsche Meisterschaft in ihrer Altersklasse W40.
André Rinke vom TVR ist deren schnellster Langstreckler.
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Turbulent waren die letzten beiden Jahren auf der Langdistanz der Männer mit der Gründung der Rhein-Berg Runners. In der Laufabteilung des TV Refrath kamen und gingen in schneller Folge Daniel Schmidt, Andreas Keil-Forneck und Andreas Winterholler, alle im Straßenlauf mit Zeiten unter 32 Minuten über die 10 km geführt. Zur neuen Saison wandert Torben Kirchner weiter zum TSV Bayer 04 Leverkusen. Die Zeiten, wo man sein Läuferleben bei nur einem Verein verbrachte (so wie die Kämpen Kalle König oder Oskar Altendorf beim TV Refrath), sind offenbar vorbei. Der Beste 2016 im TV Refrath aber bleibt und will noch schneller werden: André Rinke.
Der Student, Jahrgang 1991, soll weiter aufgebaut werden, Bestzeiten von 1:11:11 std. im Halbmarathon und 32:06 min. über 10 km sind sehr vielversprechend und zeigen sein Potenzial. Bleibt Rinke gesund, läuft er auch 2017 allen davon im Bergischen. Simon Dahl (TV Refrath) und die beiden Rhein-Berg Runners Arthur Ralenovsky und Marc Fricke, alle im 33-Minuten-Bereich über 10 km, hoffen auf Leistungssprünge. David Ranftler (TV Refrath) vervollständigt ein leistungsstarkes Männer-Laufquintett im Leichtathletikkreis.
Marathon: Sambale und Kufferath
Im Marathonlauf wird es 2017 wohl auf ein Fernduell zwischen Moritz Kufferath (2016: 2:42:17 std.) vom TV Refrath und Thomas Sambale (2016: 2:43:06 std.) von den Rhein-Berg Runners hinauslaufen. Noch schneller ist der Rösrather Dominik Fabianowski (ASV Köln) mit einer Marathon-Bestzeit von 2:23:18 std.
Königsforst-Marathon zieht um
Den klassischen Volksläufern ist viel gelegen an einem interessanten Laufprogramm. 2017 bietet die bewährten Angebote, Königsforst-Marathon, „Lindlar läuft“, Biesfelder Dorflauf, Viertelmarathon Vilkerath, Herbstlauf Refrath, Hander Volkslauf und das Triumvirat der drei Gladbacher Zentrenläufe in der Stadtmitte, in Bensberg (Martinilauf) und Refrath (Kirschblütenlauf). Ausfälle sind bis dato keine zu erwarten, aber auch keine Neubelebung des Eikamper Adventslauf (2014 eingestellt) oder des Bensberger Frauenlaufs (2015 eingestellt). Beim bergischen Klassiker Königsforst-Marathon steht mit dem Umzug von der Bundesanstalt für Straßenwesen zum Albertus-Magnus-Gymnasium eine große Veränderung ins Haus, auch mit einem neuen Zuschnitt der Strecken.
Noch zentraler soll der Lauf werden und neuen Schwung aufnehmen nach über vier Jahrzehnten, auch durch den vollzogenen Beitritt zum Dachverband der wichtigsten deutschen Straßenläufe, den German Road Races. Die vielen kleinen Läufe hierzulande, etwa die Volksläufe in Hand und Biesfeld, im Oberbergischen die Hasenrunde in Gummersbach oder der Grengellauf in Engelskirchen, prägen das Laufbild: knorrig, urwüchsig, handgemacht, liebenswert. Zwischen März und Mai und September bis November wartet fast an jedem Wochenende ein Lauf.
Frauenpower des TVR: Claudia Feige, Alexandra Tiegel und Kinga Fuchshuber.
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Der Lauf mit den meisten Läufern
Mancherorts geht es rauf mit den Teilnehmerzahlen. Bei der Crossherausforderung Meerhardt Extreme des TSV Dieringhausen von 44 Läufern bei der Premiere 2009 auf 147 in diesem Jahr. Beim Glühweinlauf in Wiehl-Marienhagen auch, 268 im Zehner sind eine gute Quote. Meerhardt und Glühweinlauf liegen im Februar und November, außerhalb der heißen Wettkampfphasen. Der Neueinsteiger des Jahres ist aber gar kein Lauf, sondern eine Wanderung, die „Bergische 50“ in Bergisch Gladbach. 552 Einzelwanderer machten auf Anhieb mit, was den Lauf in die Spitzengruppe der teilnehmerstärksten Veranstaltungen bringt.
Nur auf die Einzelläufe geschaut, liegen an der Spitze der 4-km-Jedermann-Lauf bei „Lindlar läuft“ (756 Teilnehmer), der Schülerlauf über 2 Kilometer beim Stadtlauf Gummersbach (726), der Halbmarathon beim Königsforst-Marathon (702) und der Gladbacher Stadtlauf – sogar doppel mit 600 Startern im ausgebuchten Erlebnislauf (3 km) und dem Hauptlauf über 10 Kilometer (589). Was aber nicht bedeutet, dass der Stadtlauf auch der teilnehmerstärkste Lauf in Rhein-Berg und Oberberg 2016 gewesen ist. Schülerläufe und weitere Distanzen im Programm sind entscheidend. Der Königsforst-Marathon bringt es damit auf 1319, der Stadtlauf Gummersbach auf 1343, der Kirschblütenlauf Refrath auf 1195 Läufer. Mit 1435 Läufern im Ziel liegt 2016 „Lindlar läuft“ vorne.