Programm 2020LVR-Freilichtmuseum Lindlar setzt beim Tuchmarkt auf lokale Aussteller

Die IG Bauernhaus trifft sich im Freilichtmuseum.
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Lindlar – Die Zeiten, in denen sich Museen darauf beschränkten, einfach nur Gegenstände der Vergangenheit zu sammeln und zu zeigen, sind passé. „Wir müssen uns inhaltlich weiterentwickeln“, betont Michael Kamp, der Leiter des LVR-Freilichtmuseums. Für das Jahr 2020 setzt das Museum neben den beliebten Traditionsveranstaltungen wie dem Brezeltag zum Saisonauftakt Ende März, dem Tierkinder- und Schäfertag zum Muttertag, Bauernmarkt und Obstwiesenfest auch auf neue Veranstaltungen und Themenschwerpunkte.
Eine Premiere findet kommende Woche, vom 3. bis 7. Februar, in der Museumsherberge statt. In Kooperation mit der Gesamtschule Gummersbach findet dort ein fünftägiges Deutsch-Intensivtraining für zehn Schüler aus Flüchtlings- und Migrationsfamilien statt – einschließlich Erkunden des Museumsgeländes und verschiedenen Workshops. Die Idee dahinter: Die Schüler, die alle die Internationale Klasse besuchen, sollen so ganz verschiedene Lebensbereiche kennenlernen und ihren Wortschatz erweitern.
Talkrunde wird Ausstellung eröffnen
Am 8. März – dem Weltfrauentag – eröffnet in der Umweltwerkstatt des Müllershammers die Ausstellung „Land – Frauen – Arbeit in der Weimarer Republik“. Zum Auftakt findet eine Talkrunde mit mehreren Wissenschaftlerinnen statt. Die Ausstellung soll beleuchten, wie sich in den 1920er Jahren auch auf dem Land der Alltag für Frauen langsam ändert, neue Bildungschancen tragen dazu bei.
Im September findet zum zweiten Mal der Tuchmarkt statt – der, anders als die Premiere im Jahr 2019, ganz auf lokale Aussteller setzen will. Ob Spinnen, Färben, Weben oder Klöppeln – gezeigt werden soll die ganze Vielfalt traditioneller und nachhaltiger Handarbeiten, dazu sind viele Mitmach-Angebote vorgesehen.
Aufarbeitung der NS-Geschichte wird zum Thema
Auch die Aufarbeitung der NS-Geschichte hat sich das Freilichtmuseum auf die Fahnen geschrieben. Als Ausstellungsraum wird eine Baracke des Reichsarbeitsdienstes, die einst in Siegen stand, im Museum wieder aufgebaut. Die Museumshistoriker befragen Zeitzeugen, die sich nach einem Aufruf in unserer Zeitung gemeldet haben, um die Erinnerungen vor dem Vergessen zu bewahren. In Kooperation mit Robert Wagner vom Geschichtsverein Rösrath will das Museum ein Buch über die NS-Zeit im Bergischen Land herausgeben, das zugleich die Grundlage einer neuen Ausstellung bilden soll. Im Dezember findet im Museum außerdem ein Symposium „’Museumspflege’ im Nationalsozialismus und die Folgen“ statt.

So soll der neue Naturkindergarten aussehen, der im Spätsommer 2020 seinen Betrieb aufnimmt. Bauherr ist der Förderverein des Freilichtmuseums.
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2020 wird im Museumsgelände an verschiedenen Stellen gebaut. Am 13. Februar findet das Richtfest für die ehemalige Volksschule Waldbröl-Hermesdorf statt, die am Originalstandort abgebaut und im Museum wieder aufgebaut wird. Ab 2021 sollen die Museumsbesucher dort die oberbergische Schulgeschichte erleben können. Dazu gehört ein Schulgarten, der weitgehend barrierefrei angelegt werden soll, mit Hochbeeten, die für Rollstuhlfahrer unterfahrbar sind.
Alle 40 Plätze ohne Werbung vergeben
Begonnen haben die Bauarbeiten für die Naturkita, die bereits im Spätsommer 2020 ihren Betrieb aufnimmt. „Alle 40 Plätze sind vergeben, und das ganz ohne Werbung“, freut sich Werner Hütt, der Geschäftsführer des Fördervereins des Freilichtmuseums. Der Verein ist Bauherr und Eigentümer des Geländes und vermietet das Gebäude an die Johanniter, dem Träger der Natur-Kita. Schließlich soll es auch am Haus Schürfelde weitergehen, das als nächstes ein reetgedecktes Dach erhält.
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2019 zählte das Freilichtmuseum, wie in den vergangenen Jahren, rund 100.000 Besucher. „Das ist schon eine Hausnummer. Das schaffen nur rund fünf Prozent aller Museen in Deutschland“, sagt Museumsleiter Michael Kamp.
Das Jahresprogramm 2020 des Freilichtmuseums Lindlar
Sonntag, 29. MärzBrezeltagZum Saisonauftakt dreht sich alles rund um eine bergische Spezialität, die Burger Brezel.
Sonntag, 10. Mai (Muttertag)
TierkindertagGroße Tierschau und Bergischer Schäfertag mit Kreisbockschau. Zu sehen sind alte Haustierrassen, Schafschur und Hütehund-Vorführungen.
Samstag/Sonntag, 23./24. Mai
„Jrön un Jedön“Großer Gartenmarkt neben Pflanzen, Gartenzubehör , Dekorationen und fachkundiger Beratung.
Donnerstag, 11. Juni (Fronleichnam)
MundarttheaterVor dem Haus Hoppengarten zeigt die Sankt Reinoldus-Steinhauergilde das lustige Bauernstück „Kütt Ziet, kütt Root“.
Sonntag, 19.Juli
„Auf Achse“ Alles dreht sich um die Arbeit in den Steinbrüchen. Es gibt Vorführungen von Stationärmotoren, Traktoren, Unimogs sowie der Dampfmaschine, des Steinbrechers und des historischen Baggers.
Samstag/Sonntag, 29./30. August
BauernmarktMarkt mit großer Auswahl an Produkten aus Naturmaterialien und handwerklicher Erzeugung.Die Arche Gruppe Bergisch Land und verschiedene Tierzuchtvereine stellen ihre Tiere aus.
Sonntag, 20. September
„Nadel, Stoff & Faden“Ob Spinnen, Färben, Weben oder Klöppeln – gezeigt wird die ganze Bandbreite traditioneller und nachhaltiger Textilherstellung.
Sonntag, 4. Oktober
ObstwiesenfestEin Tag rund ums Obst – vom Baum über die Ernte bis zum Obsterzeugnis.
Sonntag, 18. Oktober
AepelsfessKartoffeln in ihrer ganzen Vielfalt. Im Museumsgelände brennen die Kartoffelfeuer, es werden Kartoffeln geerntet, und es gibt Kartoffelspezialitäten zum Probieren.
Freitag, 6. November
Martinsumzug
Sonntag, 13. Dezember
Advent im MuseumMehr als 60 Stände bieten handgefertigte Erzeugnisse und Geschenke auf dem Museumsgelände an.