PhotovoltaikEnergiegenossenschaft installiert Pilotanlage auf Grundschuldach in Neschen

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Der Neubau der Grundschule in Odenthal-Neschen

Auf das Dach der Grundschule Neschen kommt bald eine Photovoltaikanlage.

Für die im März 2023 gegründete Bürger-Energie-Genossenschaft ist es das zweite Projekt, für die Kommune Odenthal das erste Vorhaben dieser Art.

Unter Dach und Fach ist jetzt der erste Nutzungsvertrag der Bürger-Energie-Genossenschaft Bergisch Gladbach für eine Photovoltaik-Anlage in einer Nachbarkommune der Kreisstadt. Nach der Pionier-Anlage auf der Zweifachturnhalle des Dietrich-Bonhoeffer Gymnasiums in Bergisch Gladbach, die sich gerade im Bau befindet, steigt jetzt auch Odenthal in das Projekt der umweltfreundlichen Energiegewinnung ein.

Vertragsunterzeichnung Photovoltaik auf Neschener Schule mit 
Energiegenossenschaft GL.

Vertragsunterzeichnung für Strom vom Dach: Die Bürger-Energie-Genossenschaft Bergisch Gladbach mit Vertretern der Verwaltung Odenthal.

Auf dem Dach der Grundschule in Neschen soll eine Photovoltaikanlage Strom aus Sonnenenergie erzeugen und gleichzeitig Zeichen setzen: „Wir starten jetzt, wollen einen weiteren Schritt zur Klimaneutralität gehen und ein wichtiges Signal an die Bürgerschaft senden“, sagte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos). Man freue sich, nach Bergisch Gladbach die zweite Kommune zu sein, die ein solches Projekt gemeinsam mit der Bürger-Energie umsetze.

Die Anlage soll im zweiten Quartal 2024 ans Netz gehen

Die Gemeinde habe schon länger überlegt, welche Dächer öffentlicher Gebäude sich für diesen Zweck eignen könnten. Viele Dächer seien allerdings sanierungsbedürftig und fielen für den Aufbau einer Anlage daher aus. „Der Schulneubau in Neschen bietet sich daher an“, erklärte Lennerts.

Für rund 100.000 Euro will die Genossenschaft im Februar oder März auf der gepachteten Dachfläche eine Photovoltaikanlage bauen lassen, die im zweiten Quartal 2024 ans Netz gehen und den gewonnenen Strom ins allgemeine Netz einspeisen soll. „Die Anbindung ans Netz ist der Flaschenhals für die Inbetriebnahme“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Ron Woydowski mit Blick auf den Zeitplan.

Die Genossenschaft sucht noch nach weiteren geeigneten Dachflächen

Die Zeichen bei der Bürgerenergie stehen auf Expansion: „Wir sind dankbar für weitere Dachflächen“, warb Christian Metten, Vorstand der Genossenschaft, die nach ihrer Gründung im März 2023 inzwischen 400 Mitglieder und guten Zulauf habe. 401 Mitglieder, setzte Martin Häusling vom Aufsichtsrat hinzu, denn auch Odenthal ist der Genossenschaft beigetreten.

„Wir hoffen, dass wir mit diesem Pilotprojekt eine Tür für weitere erfolgreiche PV-Anlagen auf gemeindlichen Dächern öffnen“, so Stefan Häusler vom Genossenschafts-Vorstand. Man hoffe auf viele Nachahmer: „Es ist erstaunlich, wie viele für Photovoltaik geeignete Dächer bei Unternehmen und auch bei Privatleuten ungenutzt sind“, wundert sich Woydowski.

Ein Drittel der Dachfläche der Grundschule Neschen, so Odenthals Kämmerer Thorsten Stefer, habe sich die Gemeinde für eigene Pläne vorbehalten. Hier, an der besonders geeigneten Südseite, überlege die Gemeinde 2024 selbst aktiv werden und nach Möglichkeit eine Photovoltaikanlage zum Eigenverbrauch zu installieren.  „Ökonomie und Ökologie gehen zusammen“, ist sich der Kämmerer sicher.


Sonnenenergie aus Neschen

Die Photovoltaikanlage soll eine Leistung von rund 99 Kilowatt/peak haben (eine kWp kann durchschnittlich etwa 1.000 Kilowattstunden jährlich erzeugen) und als Volleinspeise-Anlage funktionieren. Sie wird auf einem Dach mit Ost-West-Ausrichtung installiert. Die Genossenschaft als Betreiber rechnet mit einem jährlichen Ertrag von rund 79.200 Kilowattstunden und einer festen Einspeisevergütung über eine Laufzeit von 20 Jahren.

Die Strommenge reiche aus, um den jährlichen Strombedarf von etwa 20 Einfamilienhäusern zu decken. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden pro Jahr. Die Neschener Anlage soll circa 34,37 Tonnen Kohlendioxid jährlich einsparen. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren entspricht dies einer Einsparung von 687,4 Tonnen Kohlendioxid. (spe)

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