Der Investor will das Haus für seine Zwecke barrierefrei umbauen. Die Gemeinde hat den Bebauungsplan nun entsprechend angepasst.
Weichen gestelltKleeblatt-Stiftung will Non-Profit-Café in Odenthaler Kaplanei eröffnen

In die Alte Kaplanei neben der Kirche in Odenthal soll bald neues Leben einziehen. Die Kleeblatt-Stiftung steigt ein.
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Die Gemeinde Odenthal kann die planungsrechtlichen Weichen für die Sanierung und anschließende neue Nutzung der denkmalgeschützten Alten Kaplanei im Ortskern stellen. Die dafür nötige Änderung des hier geltenden Bebauungsplans erhielt grünes Licht vom Planungs- und Bauausschuss. Die gemeinnützige Kleeblatt-Stiftung, die 2019 mit Sitz in Kürten gegründet wurde, hat Interesse, das seit Jahren leerstehende Gebäude zu übernehmen.
Nach Angaben der Verwaltung will die Stiftung, die ihre Schwerpunkte auf Bildung und Erziehung, Altenhilfe, Wohlfahrtspflege und Stipendien legt, die Alte Kaplanei denkmalgerecht sanieren. Genutzt werden soll das Gebäude im Erdgeschoss durch ein „Non-Profit-Café als Treffpunkt für Jung und Alt“, so die Verwaltung in ihren Ausführungen für die Politik.
Nutzung ausschließlich für gemeinnützige Zwecke
Im Obergeschoss seien zwei Gemeinschaftsräume für Bildung und Kultur und im Dachgeschoss Räume für die Stiftungsverwaltung geplant. „Die Alte Kaplanei wird somit ausschließlich für gemeinnützige Zwecke genutzt, eine wohnwirtschaftliche Nutzung ist nicht beabsichtigt“, so die Verwaltung.
Um das Konzept umsetzen zu können, sei der Anbau eines Wintergartens an der Grundstücksgrenze zur benachbarten Kirche St. Pankratius geplant, zudem an der Rückseite des Hauses ein Aufzug, um den barrierefreien Zugang zum Obergeschoss zu ermöglichen. Wintergarten und Aufzug waren auch schon in früheren Planungen für das Haus vorgesehen, die aber wegen hoher Kosten nicht verwirklicht wurden. Auch muss nach Angaben der Planer die Situation der Stellplätze hinter dem Haus „neu geordnet“ werden.
Fläche für eine mögliche Rathauserweiterung entfällt
Die Änderung des Bebauungsplanes für das zentral im Ortskern gelegene Areal soll die überbaubare Grundstücksfläche an die vorgelegten Entwürfe anpassen. Die bislang für eine mögliche Rathauserweiterung vorgehaltene Baufläche direkt neben dem Rathaus soll im Gegenzug entfallen. „Die hier vorhandene Grünfläche mit der prägenden Kastanie soll erhalten werden“, meint die Verwaltung.
„Es gibt ein Nutzungskonzept“, bestätigte Dominik Petermann vom Stiftungsmanagement Essen, auf Anfrage. Das Konzept der Kleeblatt-Stiftung sehe eine soziale, gemeinnützige Nutzung vor. Die Planungen liefen und die Stiftung sei bestrebt, das Vorhaben „zügig umzusetzen“, sagte er. Das Gebäude der Alten Kaplanei sei aber bisher noch nicht in den Besitz der Stiftung übergegangen.
Das Haus soll den Ortskern beleben
Eigentümer des Grundstücks ist die katholische Kirchengemeinde. Das darauf um 1900 errichtete Gebäude hatte sie vor Jahren in Erbpacht der Kommune Odenthal überlassen. Schon im Januar hatte die Verwaltung mitgeteilt, dass die Kirchengemeinde keine Vorbehalte gegen die neue Nutzung und den Wechsel des Erbpachtnehmers habe. Odenthal verspricht sich von der Sanierung und Nutzung des ortsbildprägenden Hauses durch einen Investor die Belebung des Ortskerns und eine finanzielle Entlastung der Gemeindekasse.
Die Alte Kaplanei hatte lange Zeit als Flüchtlingsunterkunft gedient, war aber zuletzt in so schlechtem baulichen Zustand, dass sie auch für diesen Zweck ohne Sanierung nicht mehr zu nutzen war. Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde Pläne, das Haus mit einem Aufwand von knapp zwei Millionen zu einem Café oder Bistro umzubauen und im Obergeschoss Wohnungen, ein Co-Working-Space oder eine Großtagespflege unterzubringen, die sich wegen der Kosten zerschlagen hatten. Zuletzt hatte man für die Alte Kaplanei auf digitalen Immobilienportalen nach einem Investor gesucht.