Kommentar„Die Akteure in Altenberg müssen an einem Strang ziehen“

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Blick auf den Altenberger Dom.

Wie kann die Klosterlandschaft Altenberg dem europäischen Erbe gerecht werden? Die Projekte der kommenden Jahre werden es zeigen.

Die Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels ist nur der Anfang einer Entwicklung, die die Region jetzt stemmen muss.

Kenner wussten es immer, aber das Europäische Kulturerbe-Siegel macht es jetzt auch über die engen Grenzen der bergischen Region hinaus deutlich: Die Klosterlandschaft Altenberg ist ein herausragender Ort mit bedeutendem kulturellem Erbe.

Die Zisterzienser, die aus Frankreich gekommen waren, schufen hier im Mittelalter mit ihrem Wissen und Können eine Keimzelle der regionalen Entwicklung. Nicht nur, dass Klöster in dieser Zeit Zentren der Bildung waren. Auch ganz handfest brachten sie Neuerungen: Sie rodeten und bauten, sie lenkten Bäche um, schufen Teiche und nutzen das Wasser zum Antrieb ihrer Mühlen.

Das Kulturerbe-Siegel hebt die Bedeutung Altenbergs auf eine neue Ebene

Ein frühes Entwicklungsprojekt in einer bis dahin wenig entwickelten Region. Noch heute kann man die Spuren der Zisterzienser entdecken und ihren Routen auf zahlreichen Wanderwegen folgen.

Das Europäische Kulturerbe-Siegel hebt die Bedeutung der Klosterlandschaft Altenberg auf eine neue Ebene. Es ist ein Pfund, mit dem Rhein-Berg wuchern kann und das nicht nur touristisch. Positiv daran sind gleich mehrere Dinge:

Es stärkt die Gemeinsamkeiten in Europa

Es ist eine Auszeichnung für einen internationalen Verbund. In Zeiten, in denen der Nationalismus wieder aus der Mottenkiste kriecht und die europäische Idee zwischen politischem und finanziellem Gezänk zu zerbröseln scheint, da wirkt die Besinnung auf länderübergreifende, gemeinsame europäische Wurzeln wie Balsam.

Zudem ist es eine Auszeichnung, die mit Blick auf die Geschichte die Zukunft ins Visier nimmt. Vornehmlich Bildungsprojekte für junge Menschen sollen entstehen und sie einbinden in ein gemeinsames Europa.

Viel wird von den Akteuren in Altenberg abhängen

Viel wird allerdings davon abhängen, ob es gelingt, für die nötigen Vorhaben der kommenden Jahre finanzielle Unterstützung zu finden. Für das Gesamtprojekt, aber auch speziell für die Entwicklung der Region Altenberg. Denn mit einem Preisgeld dotiert ist die prestigereiche Auszeichnung leider nicht.

Entscheidend dürfte aber auch sein, ob es neben der internationalen Vernetzung gelingt, die engen Grenzen in Altenberg zu überwinden. Denn so klein der Ort ist, so viele Akteure sind hier aktiv, stellen viel auf die Beine. Allerdings ziehen sie nicht immer an einem Strang. In der Vergangenheit haben Streit und Gezänk viele Pläne ausgebremst. Daraus sollte man lernen.

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